Kooperationen zwischen großen Konzernen sind bei Projekten rund ums Auto nicht unüblich: BMW und Sixt spielen bei Drive Now zusammen. Daimler und die Bahn legten ihr Carsharing zusammen. Car2Go und Flinkster fusionierten letztes Jahr. Apple bekam jetzt allerdings von beiden Autofirmen eine (Achtung, Wortwitz) Abfuhr!

Apple-Chef Cook hatte erst Interesse an BMWs Elektroauto i3 angemeldet, nun gab es auch von Daimler einen Korb. Apple fehlt ganz einfach das Wissen darüber, wie so ein Auto in Massenproduktion gebaut wird. Genau da sollten die deutschen Premium-Marken einspringen. Trotzdem wollte Apple das Sagen haben.

Verständlicherweise taten sich diese großen altehrwürdigen Schlachtschiffe der deutschen Industrie schwer damit, das Lenkrad aus der Hand zu geben. Denn wie kann jemand auf Chefboss machen, ohne Ahnung von der Materie zu haben? Man kann sich beide Automarken auch schlecht als Juniorpartner oder, um es drastischer auszudrücken, als europäisches Foxconn vorstellen.

Ein weiterer problematischer Punkt ist auch der Datenschutz. Stichpunkt iCloud-Verknüpfung. Das künftige Apple-Auto wird seinen Besitzer ähnlich wie beim Smartphone oder Notebook mit allem versorgen und natürlich all diese Infos sammeln. Mit der Privatsphäre ist es dann sogar komplett vorbei, wobei man hier allerdings auch einwerfen muss, dass Smartphones das Bewegungsprofil eh schon aufzeichnen.

Das Apple-Auto soll trotzdem in Deutschland entwickelt werden. Und zwar in Berlin. Hier hat Apple 15 bis 20 Experten der Autobranche versammelt, die das iCar entwickeln sollen. Das berichtet die FAZ aus „informierten Kreisen“. Wir können davon ausgehen, dass hier ein Elektro-Auto entwickelt wird, alles andere würde so überhaupt nicht zum zum innovativen Image des Konzerns passen. Der City-taugliche Kleinwagen soll dann im Rahmen eines Carsharing-Dienstes in den Städten verteilt werden. Spätestens dann gäbe es auch eine Konkurrenz Situation zu den von Daimler und BMW angebotenen Carsharing-Diensten.

Trotz der Entwicklung in Berlin soll es in Österreich vom kanadisch-österreichischen Hersteller Magna gebaut werden. Magna wiederum ist einer der größten Automobilzulieferer und Auftragsfertiger für BMW und Mercedes-Benz. Der habe durch den Wegfall der Produktion des Minis Kapazitäten in Höhe von mehreren Hunderttausend Autos.