Der Iron Curtain Trail – Radstrecke für den Frieden
Für Radler aus ganz Europa dürfte die folgende Nachricht eine Wunderbare sein. Nicht nur aus Gründen der Möglichkeiten, die sich eröffnen sondern auch ideologisch und sinnbildlich gesehen. Die Europäische Union plant den Eisernen Vorhang, ein Symbol für Unterdrückung, Diktatur und den Kalten Krieg, zu einer Radfahrstrecke zu machen. Als Eiserner Vorhang bezeichnete man die Grenze, politisch und zeitgeschichtlich gesehen, die Grenze zwischen den marktwirtschaftlich orientierten Staaten des Westens (unter der USA) und den planwirtschaftlich-kommunistischen Staaten Osteuropas (unter der UdSSR) zu Zeiten des Kalten Krieges. Eine dunkle und einschlägige Periode, an die verschiedene Denkmäler und verbliebene Zaun- und Mauerabschnitte, wie auch Monumente erinnern, die nun in neuem Licht erstrahlen sollen und deren Geschichte mit frischer Luft umgeben werden soll.
Durch den Iron Curtain Trail, einer 6800 Kilometer langen Radfahrstrecke, soll der Tourismus angekurbelt werden, nicht nur auf zwei Rädern, aber auch die Verbundenheit des europäischen Kontinentes ausgedrückt werden. Das ambitionierte Projekt ist nicht mal so kostspielig. Nur 1,8 Millionen Euro wird es kosten die Route auszubauen und sie tauglich für Fahrräder zu machen. EU-Parlamentsvorsitzender für Tourismus und Transport, Michael Carr stellte die Pläne am Montag den 28.07.2014 in Wien gemeinsam mit Johannes Hahn, dem österreichischen EU-Beauftragten vor.
Als Vorbild nahm man sich die 160 Kilometer lange Strecke des Berliner Mauerwegs, der zwischen 2002 und 2006 in die Tat umgesetzt worden ist. Hier baute man den ehemaligen Verlauf der DDR-Grenzanlagen zu West-Berlin zu einer Wander- und Radstrecke um, der mit 29 verschiedenen Standorten historisch relevante Fakten ins Gedächtnis ruft. Die Strecke des Iron Curtain Trails wird mit blauen Quadraten markiert werden, ähnlich denen, die sich bereits im Nordosten Deutschlands und zwischen der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Österreichischen Grenze befinden.
Die Strecke soll sich vom Barentsee an der norwegisch russischen Grenze bis zum Schwarzen Meer an der Grenze zwischen Bulgarien und der Türkei ziehen. Dabei wird man mit dem Fahrrad durch 20 Länder radeln können, von denen 14 Mitglieder der europäischen Union sind. Hartgesottene Radler und Wanderer könnten künftig die gesamte Strecke über Skandinavien, die baltischen Staaten, Deutschland, die Tschechische Republik, Slowakei, Österreich, Rumänien, Ungarn und Slowenien, über den Balkan zum Schwarzen Meer gelangen.
Für Cramer ist der Iron Curtain Trail die Möglichkeit die Trennlinie, das Symbol einer schmerzhaften und dunklen Vergangenheit, in eines für eine „geteilte, paneuropäische Erfahrung in einem vereinten Europa“ zu machen. Die Broschüre zum Projekt zeigt auf, dass der Pfad nicht nur ein Naturerlebnis sein wird sondern auch an geschichtlichen Stätten und Monumenten des Kalten Krieges vorbei führen wird, die einem die turbulente Vergangenheit ins Gedächtnis rufen werden, aber gleichzeitig auch die europäische Identität stärken werden. die bereits vorhandenen Radabschnitte, wurden bereits 2012 mit Eurovelo registriert, welche die europäischen Radstreckennetzwerke begutachtet und beaufsichtigt.
Text: Anna Lazarescu
Bilder: Eurovelo