Wie funktioniert denn das nun genau mit dem Teilen?
Grundsätzlich kann die Carsharing-Branche in drei Teilbereiche gegliedert werden: In die stationsbasierten Unternehmen, die Free-Floating-Anbieter und die privaten Vermieter. Alle drei haben gemeinsam, dass sich ein Nutzer vor der ersten Nutzung registrieren muss, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren.
Stationsbasiertes Carsharing wie zum Beispiel beim DB-Unternehmen Flinkster hat noch gewisse Ähnlichkeit mit einer konventionellen Autovermietung: Der Kunde oder die Kundin bucht sein Fahrzeug telefonisch oder via App, holt es an der vereinbarten Station ab, indem er es zum Beispiel mit einem PIN-Code oder einer Kundenkarte öffnet, benutzt es für die gebuchte Zeit und stellt das Auto dann wieder an einer Station ab. Der größte Vorteil dieses Modells ist die bereits gut ausgebaute Infrastruktur und Stationsdichte. Während man Free-Floating-Angebote bisher nur in Großstädten nutzen kann, bieten stationsbasierte Carsharer auch Fahrzeuge in mittelgroßen Städten an. Der Nachteil liegt dagegen auf der Hand: Die Stationsgebundenheit schränkt den Nutzer in seiner Spontaneität ein.
Privates Carsharing steht in der Tradition der Pioniere des Autoteilens: Über Onlineportale und Apps finden sich Menschen, die ihr Fahrzeug privat zur Verfügung stellen wollen und Mieter. Man trifft sich, der Wagen wird auf seinen Zustand überprüft, ein Mietvertrag abgeschlossen und vom Fahrer nach der vereinbarten Nutzungszeit zurückgebracht. Das private Konzept hat vor allem zwei Vorteile: Während die großen Unternehmen zum Beispiel in Kleinstädten nicht präsent sind, ist es durchaus möglich, dass sich über ein Portal wie Autonetzer ein privater Anbieter findet. Zudem ist privates Carsharing oft eine billige Option, da die privaten Vermieter nicht die gleichen laufenden Kosten haben wie kommerzielle Unternehmen. Die Nachteile liegen wiederum auf der Hand: Zum einen ist der Anmietungsprozess langwierig, die Flexibilität, die Carsharing eigentlich ausmacht, fehlt größtenteils und man weiß sowohl als Mieter als auch als Vermieter nie so genau, an wen man gerät. Was passiert, wenn der Mieter einfach seine Knöllchen nicht zahlt?
Das dritte Konzept ist bei Weitem das direkteste und flexibelste: Free-Floating. Anbieter wie DriveNow, eine Kooperation von Sixt und BMW, stellen in einer Stadt eine Flotte von Fahrzeugen zur Verfügung. Diese PKWs sind über die ganze City verteilt geparkt und können vom Nutzer via App geortet und angemietet werden. Die Nutzungszeit wird minutengenau verrechnet und der Kunde kann das Auto, wenn er es nicht mehr benötigt, innerhalb eines festgelegten Bereichs, z.B. der Innenstadt, parken wo er will. Dort wird es dann vom nächsten Fahrer abgeholt. Dieses Carsharing-Modell mit seiner ständig „umherfließenden“ Flotte bietet maximale Flexibilität und erlaubt auch eine spontane Anmietung, wenn man mal die Bahn verpasst hat oder einen Einkauf nach Hause fahren möchte. Außerdem ist es kosteneffizient: Dadurch, dass in diesem Bereich meist Autohersteller exklusiv mit traditionellen Autovermietungen zusammenarbeiten (wie eben Sixt und BMW bei DriveNow) stellt der eine die Fahrzeuge, der andere bietet das Knowhow. Das bedeutet für beide Parteien geringere finanzielle Belastungen, da das Unternehmen sich zum Beispiel die Handelsspanne für neue PKWs spart – und dieses Ersparnis kann an den Kunden in Form von besserem Service und wachsendem Angebot weitergegeben werden. Nachteilig ist höchstens, dass dieses Konzept noch auf Großstädte beschränkt ist und die Anbieter auf die Unterstützung der Kommunen angewiesen sind, wenn es zum Beispiel um kostenlose Parkplätze geht. Doch das Angebot wächst ständig, im November 2013 hat sich DriveNow zum Beispiel auf den Standort Hamburg ausgeweitet.