Mazda Experience 2015 – Testfahrt mit dem neuen MX-5
Unverhofft kommt oft. Da flatterte doch tatsächlich letzte Woche eine Einladung zur Mazda Experience 2015 ins Haus. Also packte ich am Mittwoch meine Kameras ein und begab mich schnurstracks nach Rostock, wo mir auf dem Weg zum Yachthafen bereits diverse Mazda MX-5 entgegen kamen. Am Veranstaltungsort angekommen, wurde sofort klar, hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Das noble Hotel vor dessen Kongresshalle die Fahrzeuge geparkt waren, bildete eine sehr mondäne Kulisse. Rote Mazda soweit das Auge reichte. Und dahinter: Das Clubschiff Aida im Hafen. Ein schöner Anblick.
Nach dem Checkin und einer schnellen Tasse Café wurden die geladenen Gäste dann ins Auditorium gebeten, wo wir auf das noch Folgende vorbereitet werden sollten. Bei der kurzen Vorstellungsrunde wurde klar, hier waren wirklich nur Enthusiasten vor Ort, die heiß darauf waren den neuen Mazda MX-5 selbst fahren zu dürfen. Viele hatten schon Vorgängermodelle gefahren und wollten nun offenkundig feststellen was der Neue denn kann. Diese Frage beantwortete Marc Hammond aus der beliebten Top Gear TV Show auf der Videoleinwand schon mal äußerst eindeutig. Begeisterung ohne Wenn und Aber.
Nachdem die Mazda Mitarbeiter uns noch mit den technischen Daten, dem Design und dem Tagesablauf vertraut gemacht hatten, durften wir endlich selbst in die Autos steigen. Meine Beifahrerin, mit der ich mir den Mazda teilte, war extra aus Minden angereist. Auch sie besaß bereits einen älteren Mazda MX-5 als Daily Driver. Zunächst durften wir das schwächer motorisierte Modell mit 1,5 Litern Hubraum fahren und ich muss ganz ehrlich sagen, da fehlte mir ein wenig Bums. Die Lenkung und das Fahrwerk sind natürlich auch bei diesem MX-5, wie sollte es anders sein, über jeden Zweifel erhaben, doch bei der Beschleunigung, da fehlte der letzte Kick.
Noemi, meine Beifahrerin bemerkte dass sich das Auto wirklich leichter anfühlt. Was die Mazda Ingenieure sicher gern gehört hätten, denn ganze 100 Kilo wurden im Vergleich zum Vorgängermodell eingespart. Während viele andere Autos aufgrund von steigenden Ausmaßen und einer Fülle an Technik immer schwerer werden, geht Mazda genau den umgekehrten Weg und macht den MX-5 immer leichter. Durch den tiefen Schwerpunkt, eine Gewichtsverteilung von 50:50 (vorne-hinten) und weniger träge Masse ergibt sich somit ein wirklich sehr sehr spaßiges Fahrverhalten. Der Heckantrieb tut dabei natürlich sein übriges. Nach einiger Fahrt über die Landstraßen rund um Rostock erreichten wir einen alten Militärflughafen. Hier durften wir endlich den Mazda an seinen Grenzbereich bringen. Zunächst stand eine Beschleunigungs- und Bremsübung auf dem Programm. Danach wurden wir mit dem Renntaxi eine Runde über einen Minikurs chauffiert.. man sollte besser „katapultiert“ sagen, denn die Rennfahrerin von Mazda hatte einiges drauf. In schwindelerregendem Tempo wurden Lastwechsel vollzogen und als Krönung gab es einen 180 Grad Drift, auch Donut genannt. Das Vergnügen dauerte leider nur knappe drei Minuten aber der Spaß war unbezahlbar.
Als letztes durften wir die Mazda selbst über eine mit Pylonen abgesteckte Strecke jagen. Was für eine Gaudi! Ich kann nur jedem empfehlen, der gern Auto fährt, sich mal auf eine Rennstrecke zu begeben und Vollgas zu geben. Was auf öffentlichen Straßen beim Ordnungshüter nicht so gut ankommt und auch verdammt gefährlich sein kann, hier ist es erlaubt und gewollt. Und es ist kein Baum oder Leitplanke in der Nähe, die einem schaden könnte. Diese 10 Minuten waren das absolute Highlight des Tages.
Nach leider viel zu wenigen schnellen Runden, ging es in zivilerem Tempo wieder zurück über die Landstraße zum Ausgangspunkt, wobei wir diesmal jedoch das 2 Liter Modell mit 160 PS unter dem Hintern hatten. Der Unterschied war beachtlich. Da, wo das 1,5 Liter Modell den nötigen Punch vermissen liess, dort begeisterte das leistungsstärkere Design mit Durchzug und energischem Sound aus der Abgasanlage. Da verzeiht man auch die Plastik-Stullenbretter, die den Namen Sonnenblende eigentlich nicht verdienen.
Man darf ja auch nicht vergessen, was so ein Mazda MX-5 kostet. 22.990 Euro für das Basismodell mit 131 PS sind gegenüber einem Porsche Boxer mit mindestens 50.909 Euro ein grandioses Schnäppchen. Für diesen Preis bekommt man hier ein Fahrzeug dass einem wirklich jeden Tag versüßen wird. Das fängt schon bei der Ergonomie an. Während beim neuen Porsche Boxter Spyder noch am Fummeln ist um das Verdeck zu öffnen, ist man mit dem Mazda schon längst von dannen. Ein Handgriff und das Verdeck fällt nach hinten, ein kurzer Druck drauf. Fertig. Das ganze dauert vielleicht 10 Sekunden. Sogar elektrische Verdecke brauchen teilweise 30 Sekunden und länger.
Kleiner Wermutstropfen: Es gibt kein Handschuhfach und auch der Kofferraum ist scheinbar kleiner geworden. Doch, ganz ehrlich .. wer sich einen MX-5 kauft, will damit keine Familienreise unternehmen. Und für die Sporttasche für den Wochenendtrip zu zweit reicht die Ladekapazität immer noch aus.
Der neue MX-5 wird übrigens in 4 verschiedenen Ausstattungslinien erhältlich sein. Prime-Line, Center-Line, Exclusive-Line und Sportsline. Die stärkere 2 Liter Motorisierung ist den beiden höherwertigen Linien Exclusive Line und Sportsline vorbehalten. In der Sportsline erhält man dann auch edles Recaro Gestühl, sowie ein exklusives BOSE Soundsystem das speziell für den MX-5 konzipiert wurde und über Lautsprecher in den Kopfstützen Fahrer und Beifahrer in eine Klangbühne versetzt, die man bei Cabriolets aufgrund starker Außengeräusche selten zu Gehör bekommt. Man kann jedoch auch das Radio einfach ausgeschaltet lasen und den satten Klang des 2 Liter Aggregats genießen.
Fazit: Mazda wird auch mit diesem MX-5 wieder erfolgreich sein. Einfach weil sie das Konzept stringent verfolgen, das nur eins zum Ziel hat. Mensch und Maschine zu verschmelzen. Durchgestrubbelte Haare, glänzende Augen und ein Lächeln im Gesicht, daran erkennt man einen glücklichen Mazda MX-5 Fahrer. Für einen Tag war ich einer von ihnen.