April 2016

Kooperationen zwischen großen Konzernen sind bei Projekten rund ums Auto nicht unüblich: BMW und Sixt spielen bei Drive Now zusammen. Daimler und die Bahn legten ihr Carsharing zusammen. Car2Go und Flinkster fusionierten letztes Jahr. Apple bekam jetzt allerdings von beiden Autofirmen eine (Achtung, Wortwitz) Abfuhr!

Apple-Chef Cook hatte erst Interesse an BMWs Elektroauto i3 angemeldet, nun gab es auch von Daimler einen Korb. Apple fehlt ganz einfach das Wissen darüber, wie so ein Auto in Massenproduktion gebaut wird. Genau da sollten die deutschen Premium-Marken einspringen. Trotzdem wollte Apple das Sagen haben.

Verständlicherweise taten sich diese großen altehrwürdigen Schlachtschiffe der deutschen Industrie schwer damit, das Lenkrad aus der Hand zu geben. Denn wie kann jemand auf Chefboss machen, ohne Ahnung von der Materie zu haben? Man kann sich beide Automarken auch schlecht als Juniorpartner oder, um es drastischer auszudrücken, als europäisches Foxconn vorstellen.

Ein weiterer problematischer Punkt ist auch der Datenschutz. Stichpunkt iCloud-Verknüpfung. Das künftige Apple-Auto wird seinen Besitzer ähnlich wie beim Smartphone oder Notebook mit allem versorgen und natürlich all diese Infos sammeln. Mit der Privatsphäre ist es dann sogar komplett vorbei, wobei man hier allerdings auch einwerfen muss, dass Smartphones das Bewegungsprofil eh schon aufzeichnen.

Das Apple-Auto soll trotzdem in Deutschland entwickelt werden. Und zwar in Berlin. Hier hat Apple 15 bis 20 Experten der Autobranche versammelt, die das iCar entwickeln sollen. Das berichtet die FAZ aus „informierten Kreisen“. Wir können davon ausgehen, dass hier ein Elektro-Auto entwickelt wird, alles andere würde so überhaupt nicht zum zum innovativen Image des Konzerns passen. Der City-taugliche Kleinwagen soll dann im Rahmen eines Carsharing-Dienstes in den Städten verteilt werden. Spätestens dann gäbe es auch eine Konkurrenz Situation zu den von Daimler und BMW angebotenen Carsharing-Diensten.

Trotz der Entwicklung in Berlin soll es in Österreich vom kanadisch-österreichischen Hersteller Magna gebaut werden. Magna wiederum ist einer der größten Automobilzulieferer und Auftragsfertiger für BMW und Mercedes-Benz. Der habe durch den Wegfall der Produktion des Minis Kapazitäten in Höhe von mehreren Hunderttausend Autos.

Selten genug trifft man im täglichen Autoverkehr auf einen McLaren. Diesem hier im echten Leben zu begegnen, gleicht einem Sechser im Lotto, denn der McLaren 675LT Spider wird nur ganze 500 Mal gebaut und natürlich sind schon alle Fahrzeuge per Vorbestellung restlos ausverkauft. Die Hälfte wird die Sammlergarage wohl kaum verlassen, was sehr sehr schade ist.

Denn dieses breite Grinsen im Rückspiegel auf der Autobahn oder im Stadtverkehr zu entdecken, macht den Tag auf jeden Fall nicht schlechter. Auch wenn man dann ganz schnell die Spur wechseln sollte, denn der ist garantiert schneller. 675 PS treiben den Supersportler an. 700 NM bringen die Leichtbaukarosserie samt Insassen in gerade mal 2,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Ende Gelände ist erst bei wahnwitzigen 326 Sachen. Wo kann man die ausfahren ?

McLaren+675LT+Spider+Hinten

McLaren+675LT+Spider+Front

Schon der McLaren 675LT Coupé war kein Schwergewicht. Der McLaren 675LT Spider speckte nochmal 100 kg ab. Das Dach trug nichts dazu bei, denn das verbigt sich hinter Fahrer und Beifahrer und fährt bei Bedarf in 20 Sekunden aus.

Nein, stattdessen wurde an Dämmstoff gespart. Das Ergebnis ist dramatisch. Alle Außengeräusche dringen ungefiltert zu den Insassen vor. Jedes kleine Kieselsteinchen im Radhaus macht sich bemerkbar. Das gute daran: Auch der Motor ist bei geschlossenem Dach genauso präsent wie bei offenem.

Wer nicht genug bekommen kann, öffnet die kleine Heckscheibe die Passagier von Motor trennt und lässt sich vom 3,8 Liter Triebwerk eine Gänsehaut nach der anderen über den Nacken treiben. Selbst die Lenkung und die Schaltung blieben nicht unberührt und wurden herrlich nachgewürzt. Ein intensiveres, direkteres Fahrgefühl wird man nur schwerlich in einem anderen Supersportler finden.

McLaren+675LT+Spider+Cockpit

Text: Ralph Oechel / Bilder: McLaren

Gestern ging es zur Eröffnung auf die SUPERBOOTH16 im Funkhaus Berlin. Was einmal als Stand auf der Musikmesse Frankfurt begann, ist nun in der Berlin als breit angelegtes Kulturfestival am Start. Die Messe und Festival für elektronische Klangkultur läuft vom 31. März bis 2. April und wird von SchneidersBuero veranstaltet. Mit dem Funkhaus könnte die Location für diese Messe nicht besser gewählt sein. Das Gebäude ist einfach nur beeindruckend und warte erstmal, bis du drinnen bist.

Aber zuerst ein paar Hintergrundinfos zur SUPERBOOTH16:

SchneidersLaden ist ein Ort der elektronischen Musik. Dort findest du diverse Hardware-Synthesizer, Sequenzer, fast alles für moderne Modularsysteme, Effekte zur Klangbearbeitung, Interfaces und anderes Gerät für den kreativen Umgang mit Klang und Musik. Sozusagen die sprichwörtlichen Motoren dessen, was sich unter dem Begriff Elektro-Musik zusammenfassen lässt. Dem Gründer und Geschäftsführer Andreas Schneider ist es auch zu verdanken, dass nahezu vergessene Konzepte wie der Modularsynthesizer einen ungeahnten Hype erfahren haben.

Auf der SUPERBOOTH16 zeigen nun mehr als 100 Aussteller, was auf dem Gebiet der analogen und digitalen Klangerzeugung möglich ist. Darunter zahllose Spezialgeräte von und für Enthusiasten, die nur in Kleinstauflage von Hand gefertigt werden.

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Wenn man das Foyer betritt, kommt einem gleich ein ganzer Soundteppich entgegen. Es piept, summt, twirbelt, brummt, knorkt, sägt, rummst, klinkt, snippt, quirkt und loppt von allen Seiten. (Einige Wörter wurden etxra für diesen Satz erfunden.) Das erste, das einem auffällt sind jede Menge Drähte. Die Kästen wirken wie wildgewordene lebendige Alien-Flora-Experimente, für weniger affine Menschen wie Bombenbausätze. (Da gab es doch auch mal diese wunderbare Geschichte mit dem einen DJ, der mit seinem selbstgebastelten Sequenzer für erhebliche Unruhe am Flughafen sorgte.)

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Jeder kann überall ausprobieren. Das ist schön, aber nichts für Laien. Schön ist, dass hier Milchgesichter neben weißbärtigen alten Säcken stehen und fachsimpeln. Das Ganze wirkt wirklich beschaulich, es ist überhaupt nicht hektisch, sondern andächtig konzentriert. Der Frauenanteil geht übrigens gegen Null.

Jeder hat gleich viel Platz. Es gibt keine exponierten Showcases für die großen Marken. Die SUPERBOOTH16 ist eben auch als lebendiges Come-Together von Herstellern, Händlern, Musikern und Szene-Interessierten angelegt. Informations- und DIY-Workshops, Diskussionspanels und abendliche Konzerte runden das Ganze ab.

Wenn man nichts ausprobiert und unfähig ist, mal eben den Nerd raushängen zu lassen, ist man relativ schnell durch. Es folgt der Weg nach oben. Hier warten zwei wahre Augenöffner: Die Aufnahmesäle. Das ist schon ein bisschen so, wie als die neun Gefährten das erste Mal die Minen von Moria betreten. Drinnen erwarten einen Instrumenten-Präsentationen mit grandioser Akustik, es ist einfach der Hammer. Ihr habt noch Zeit bis zum 2. April, euch das mal anzuschauen.

SUPERBOOTH16

Messe und Festival für elektronische Klangkultur
31. März – 2. April
Funkhaus Berlin
Nalepastraße 18, 12459 Berlin

Öffnungszeiten
Fachbesucher: 10:00 – 22:00 Uhr
Publikumsverkehr: 14:00 – 22:00 Uhr

Preise
Tagesticket: 35 EUR, Wochenend-Ticket: 85 EUR

Kostenloser Bootsshuttle
Täglich von 9:00 bis 22:30 Uhr (Jannowitzbrücke – Funkhaus)

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Autor: Jens Schwan