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Oktober 2018

Die türkische Lira befindet sich aktuell in einer dramatischen Währungskrise. Seit Anfang des Jahres 2018 hat die Lira erheblich an Wert eingebüßt. Die Inflation in der Türkei hat im August 2018 den höchsten Stand seit dem Jahr 2003 erreicht. Doch dabei handelt es sich nicht nur um ein innenpolitisches Problem der Türkei. Vielmehr kann der Verfall der türkischen Lira eine Wirtschaftskrise nach sich ziehen, die auch Einfluss auf die Wirtschaftsbeziehungen zum Ausland hat.

Denn Unternehmen, die Kredite in US-Dollar aufgenommen haben, haben Schwierigkeiten, ihre Verbindlichkeiten zu bedienen. Die Ratingagentur Standard & Poors hat der Türkei bereits fehlende Kreditwürdigkeit bescheinigt, sodass es dem Land zukünftig schwerfallen dürfte, Darlehen für notwendige Projekte zu erhalten. Die Zentralbank hob den Leitzins nun auf 24 Prozent an, um das verloren gegangen Vertrauen der Investoren wieder zu erlangen. Die wirtschaftlichen Probleme bleiben aber nicht ohne Wirkung auf die Autoindustrie. Die Verkaufszahlen sind in der ersten Jahreshälfte um rund 10 Prozent gesunken. Da sich die Verbraucherpreise infolge der Inflation im September gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent verteuert haben, ist mit einem weiteren Einbruch zu rechnen.

Folgen für die deutsche Automobilindustrie

Die Türkei gehörte in den vergangenen Jahren für die deutschen Automobilkonzerne zu einem Wachstumsmarkt. Seit 2010 wurde dort jährlich eine steigende Anzahl von Neuwagen verkauft. Die deutsche Automobilindustrie hatte damit gerechnet, zukünftig in der Türkei bis zu drei Millionen Neuwagen jährlich verkaufen zu können. Denn noch längst besitzen nicht alle Haushalte einen Pkw. Tatsächlich konnten in den ersten sechs Monaten 2018 aber nur 276.000 neue Fahrzeuge veräußert werden. Die deutschen Hersteller BMW, Daimler und Volkswagen vermelden ebenso wie Audi und Opel einen deutlichen Rückgang der Absatzzahlen. Eine Studie des Car Centers der Universität Duisburg-Essen geht davon aus, dass bis zum Jahresende lediglich insgesamt 550.000 Neufahrzeuge vertrieben werden können und der Absatz im kommenden Jahr noch weiter absinken wird. Die Menschen verfügen schlicht nicht mehr über die nötigen finanziellen Mittel, um einen neuen Pkw anschaffen zu können, zumal der Währungsverfall zu einem Preisanstieg bei Importfahrzeugen führt.

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Wege aus der Türkei-Krise

Experten rechnen nicht damit, dass sich die türkische Lira kurzfristig erholen wird. Nach Auffassung der Banker würde eine Stabilisierung der Lira ein Umdenken des türkischen Staatspräsidenten erfordern, für das keine Anhaltspunkte ersichtlich sind. Noch sucht Erdogan die Schuld vornehmlich im Ausland und denkt nicht über Reformen nach. Doch die amerikanischen Importzölle sind nicht allein für die wirtschaftliche Situation der Türkei verantwortlich, vielmehr steigen die Arbeitslosenzahlen schon seit Jahren. Auch angesichts der politischen Instabilität in der Türkei ziehen sich ausländische Investoren mittlerweile zurück. Einen Weg aus der Krise könnte die Türkei finden, wenn sie Hilfen des Internationalen Währungsfonds in Anspruch nehmen würde. Bereits Anfang des Jahrtausends war dem Staat ein Notenkredit gewährt worden. Doch noch kann der türkische Staatspräsident sich zu diesem Schritt nicht entschließen. Er möchte sich nicht in der Rolle des Bittstellers sehen. Außerdem würden Kredite an Bedingungen geknüpft, die Präsident Erdogan höchstwahrscheinlich nicht gefallen dürften. Der türkische Finanzminister hat sich ebenfalls dafür ausgesprochen, die wirtschaftlichen Probleme aus eigener Kraft durch eine straffere Ausgabenpolitik in den Griff zu bekommen.

In Deutschland wird nach einem entsprechenden Vorstoß der SPD-Vorsitzenden Nahles bereits darüber diskutiert, ob eine finanzielle Unterstützung der Türkei sinnvoll ist. Dies ist vor dem Hintergrund der politischen Auseinandersetzungen mit dem türkischen Präsidenten aber nicht unumstritten. Politiker der Grünen wollen Hilfen davon abhängig machen, dass das Land zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zurückkehrt. Der FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff ist der Meinung, dass Wirtschaftshilfen in erster Linie das Regime des türkischen Ministerpräsidenten stützen würden, und lehnt solche deshalb ebenfalls ab. SPD-Politiker warnen dagegen vor sicherheitspolitischen Risiken, die mit einer politischen Isolation der Türkei einhergehen und auch den Westen gefährden könnten.

Es ist so schön, in der sanften Dämmerung durch Felder und Wiesen zu fahren. Doch plötzlich wird die Idylle jäh durchbrochen: Ein Tier springt, wie aus dem Nichts aufgetaucht, kurz vor dem Fahrer auf die Fahrbahn. Durch das aufgeblendete Fernlicht geblendet, tänzelt es irritiert auf der Stelle. Der Fahrer erschrickt und bremst so massiv, dass das Fahrzeug in Kombination mit den unglücklichen Ausweichversuchen ins Trudeln gerät und im Unterholz landet. Man kann nur hoffen, dass der Schaden durch diese Wildunfälle nicht allzu groß ist und niemand verletzt wird.

Solche und ähnliche Ereignisse geschehen in Deutschland leider täglich. Der Deutsche Jagdverband zählt mehr als 250.000 Wildunfälle pro Jahr. Rechnerisch bedeutet das, dass es etwa alle zweieinhalb Minuten zu einem Wildunfall kommt. Dabei gibt es noch eine hohe Dunkelziffer, weil nicht alle Wildunfälle gemeldet werden. Besonders im Winter ballen sich die Unfälle aufgrund der verlängerten Dunkelheit am Morgen und Abend. Denn wenn es dämmert, sind Wildtiere besonders aktiv und sorgen deshalb für besonders hohe Gefahr. Am Waldrand und an Feldrändern ist sie am größten. Leider kommt es bei Wildunfällen manchmal zu schweren Verletzungen oder sogar zu Todesfällen bei den Fahrzeuginsassen. Deshalb darf die unberechenbare Gefahr aus der Dunkelheit nicht unterschätzt werden!

Technische Vorkehrungen helfen nur wenig

Straßenbauer und Wildfachleute versuchen seit Jahren, durch technische Vorkehrungen wie Reflektoren die Gefahr in den Griff zu bekommen. Tatsächlich wissen wir inzwischen aber, dass solche Maßnahmen nur wenig nutzen. Dies haben wissenschaftliche Langzeituntersuchungen des ADAC leider eindeutig belegt. Das Tier folgt auf der Suche nach Futter oder einem Partner einfach seinen natürlichen Trieben, es weiß ja nicht um die Gefahr und kann sich auch nicht an sie gewöhnen. Das ist bedauerlich, aber wohl unabänderlich. Dabei kann es durch Wildunfälle zu erheblichen Schäden kommen. Selbst bei kleinen Tieren droht Todesgefahr, weil der Fahrer unter Umständen erschrickt, hektisch reagiert und im Ergebnis gegen einen Baum fährt, anstatt die viel geringere Gefahr einer Kollision in Kauf zu nehmen. Doch auch die hat es in sich: Bei großen Tieren kann sie, vor allem ungebremst, zu erheblichen Beschädigungen am Unfallwagen führen und zu Verletzungen der Insassen führen. Ein Damhirsch wiegt etwa 60, ein Wildschwein bis zu 100 und ein Rothirsch um die 200 Kilogramm.

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Der einzige Schutz gegen Wildunfälle ist Vorsicht

So bleibt dem Autofahrer nur eine Lösung, um sich, seine Mitfahrenden und sein Fahrzeug wirksam zu schützen: Im Wald und auf Feldern, besonders an den Rändern und in der Dämmerung, ist extreme Vorsicht geboten. Oft, aber nicht immer, weisen Warnhinweise auf die Gefahr hin. Dort, wo die Fachleute von Wildpfaden wissen, die über Straßen führen, werden die bekannten Schilder mit dem springenden Tier im roten Dreieck aufgestellt. Diese Warnungen sollten Sie ernst nehmen und nicht schneller als 80 Stundenkilometer fahren. Sie reduzieren damit den Bremsweg gegenüber dem einer Geschwindigkeit von etwa 100 Stundenkilometern um rund 25 Meter, was ein gewaltiges Stück Weges ist. Leider bietet selbst diese Vorsicht einen großen, aber keinen absoluten Schutz. Springt ein Tier direkt vor Ihnen auf die Fahrbahn, kann schon die Geschwindigkeit von 70 Stundenkilometern zu schnell sein und nicht mehr für eine rechtzeitige Bremsung ausreichen. Allerdings sinkt die Kollisionswahrscheinlichkeit massiv, je langsamer Sie fahren.

Geraten Sie direkt in eine solche Situation, seien Sie vorsichtig mit einer Vollbremsung, um nicht ins Schleudern zu geraten und bremsen Sie, je nach Ausstattung Ihres Fahrzeugs vom Bremsassistenten unterstützt und wetterabhängig entschlossen, aber kontrolliert. Blenden Sie ab und hupen Sie. Im Sekundenbruchteil des Aufpralls sollen die Hände nicht am Lenkrad sein, damit es nicht zu unkontrollierten Lenkbewegungen kommt. Bei Kleintieren wie Hasen nehmen Sie die Kollision lieber in Kauf, als sich durch Radikalbremsungen zu gefährden. Weichen sie der Kollision auf keinen Fall unkontrolliert aus. Die Gefahr für Sie durch die Kollision mit dem Gegenverkehr oder gar einem Baum ist viel größer als durch den Zusammenstoß mit dem Tier.

Falls es zu einer Kollision gekommen ist, die Sie einigermaßen unbeschadet überstanden haben, parken Sie Ihren Wagen mit Warnblinklicht am Straßenrand und sichern Sie die Unfallstelle vorsichtig. Leisten Sie, falls notwendig, Erste Hilfe bei Fahrzeuginsassen und rufen Sie Polizei und Rettung über die 110. Die Polizei wird Ihnen auf Wunsch den Namen des Jagdpächters nennen. Dieser kümmert sich auch um eventuell verletzte Tiere, denen Sie sich auf keinen Fall nähern sollten. Der Pächter oder die Polizei fertigen eine Bescheinigung aus, die Sie für die Abwicklung der Versicherung benötigen. Dokumentieren Sie den Unfall möglichst mit Fotos.

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Das Elektroauto ist das Fahrzeug der Zukunft und damit die Ausweitung der Elektromobilität ein wichtiges Ziel. Das E-Car ist nicht nur umweltfreundlicher als herkömmliche Autos, weil es kein CO2 emittiert und die natürlichen Ressourcen schont, es ist darüber hinaus  auch viel leiser als Pkw mit Verbrennungsmotor und – was viele nicht wissen – sehr leistungsstark. Die Kosten für die Aufladung des Akkus sind deutlich geringer als die einer Tankfüllung Benzin und Elektroautos müssen seltener gewartet werden als andere Pkw. Denn wartungsintensive Verschleißteile wie zum Beispiel Zahnriemen und Keilriemen sind im E-Auto gar nicht vorhanden. Auch einen Ölwechsel benötigen die Fahrzeuge nicht. Nach den Plänen der Politiker sollten bis zum Jahr 2020 in Deutschland rund eine Million Elektroautos zugelassen sein. Doch auch wenn die Bundeskanzlerin weiterhin Optimismus verbreitet, ist jetzt schon absehbar, dass dieses Ziel nicht erreicht wird.

Wachstumsmarkt Elektromobilität in Deutschland?

Die deutsche Autoindustrie besitzt auf der ganzen Welt einen ausgezeichneten Ruf und ist in vielen Bereichen Marktführer. Die Nationale Plattform Elektromobilität, kurz NPE, möchte Deutschland dazu verhelfen, auch auf dem Markt der Elektromobilität eine Führungsposition zu übernehmen und „Leitanbieter“ zu werden. Im September 2018 übergab die Plattform der Bundeskanzlerin den aktuellen Fortschrittsbericht. Dieser attestiert Deutschland die weltweit höchste Wachstumsrate an Elektrofahrzeugen im Jahr 2017 und prognostiziert, dass das selbst gesetzte Ziel von einer Million Elektroautos 2022 erreicht sein wird. Doch diese Bewertung ist mit Vorsicht zu genießen. Auch wenn 2017 mehr als doppelt so viele Elektroautos wie im Vorjahr veräußert wurden, sind auf unseren Straßen weiterhin nur wenige strombetriebene Fahrzeuge unterwegs. Nach Erhebungen von Center Automotive Research sind 68.000 Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen. Hinzukommen etwa 58.400 Plug-in-Hybride. Das macht nur einen geringen Prozentsatz aller zugelassenen Pkw aus.

Die internationalen Vorreiter auf dem Sektor der Elektromobilität

Nach wie vor fahren, absolut betrachtet, die meisten Elektroautos in China. Dies ist einerseits auf eine extensive staatliche Förderung zurückzuführen, mit der gegen die besonders hohe Luftverschmutzung in den Großstädten vorgegangen werden soll. Subventionen gibt es in China nicht nur für die Elektroautos selbst, sondern auch für den Ausbau der Ladestationen. Vorgesehen ist zudem, dass die Autobauer ab dem Jahr 2019 verpflichtet sein sollen, jedenfalls zehn Prozent Elektroautos zu verkaufen. Erreichen sie diese Quote nicht, müssen sie Strafzahlungen leisten. In Europa ist Norwegen weiterhin Spitzenreiter auf dem Gebiet der Elektromobilität. Etwa 39 Prozent der dort zugelassenen Fahrzeuge werden elektrisch angetrieben. Das ist auf deutsche Verhältnisse jedoch nicht übertragbar. Norwegen ist dank reicher Ölvorkommen und einem umsichtig wirtschaftenden Staatsfonds ein besonders wohlhabendes Land, das sich eine großzügige Förderung der Elektromobilität leisten kann.

Auch der deutsche Staat fördert allerdings den Wechsel zum Elektroauto. Durch den sogenannten Umweltbonus wird der Erwerb eines Elektroautos mit 4.000 Euro bezuschusst. Bürger, die einen Hybrid kaufen, erhalten immerhin noch einen Zuschuss von 3.000 Euro. Daneben gibt es Steuervergünstigungen. Fahrzeuge, die weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, sind die ersten 10 Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Weitere Anreize sind Sonderparkflächen für Elektroautos sowie die Möglichkeit, die Busspur mitnutzen zu dürfen. Aber nicht nur die Bürger werden dazu angehalten, Elektroautos zu kaufen. Auch der Fuhrpark der Bundesregierung soll nach und nach umgerüstet werden. Daneben sind aber sicherlich noch weitere Maßnahmen erforderlich, um die Elektromobilität in Deutschland attraktiver zu machen. Denn die für den Umweltbonus zur Verfügung gestellten Fördermittel sind von den Bürgern nur in geringem Umfang in Anspruch genommen worden, weshalb das Programm verlängert werden soll. Es müssen zudem noch leistungsstärkere Batterien entwickelt werden, damit Elektroautos eine größere Reichweite erhalten. Außerdem muss das Ladenetz in Deutschland stark ausgebaut werden. Elektroautos sind auch in der Anschaffung  noch sehr teuer. Diese Kosten sollten ebenso wie die für die benötigten Akkus gesenkt werden. Dann gelingt es hoffentlich auch der deutschen Automobilbranche, sich einen größeren Marktanteil zu sichern.

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Am 1. September 2018 ist der neue Abgasteststandard WLTP in Kraft getreten. Dies ist eine Abkürzung des Begriffes Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure. Die bevorstehende Veränderung hat der Autoindustrie  in den ersten acht Monaten des Jahres 2018 europaweit zu hohen Zuwächsen verholfen. Insgesamt wurden in Europa in dieser Zeit 6,1 Prozent mehr Autos zugelassen. Der stärkste Anstieg an Neuzulassungen war im August 2018 zu verzeichnen. Bei manchen Herstellern kam es sogar zu Lieferengpässen. Die höchste Nachfrage nach Neufahrzeugen gab es in Litauen und Rumänien sowie in Spanien und Frankreich.

In Deutschland war die Zahl der Neuzulassungen im europäischen Vergleich hingegen unterdurchschnittlich. Es profitierten auch nicht alle deutschen Automobilkonzerne von diesem Trend. Zwar stieg die Zahl der Neuzulassungen bei VW und Porsche stark an, demgegenüber sank sie bei Daimler sogar. Den WLTP müssen die Autobauer zwar schon seit September 2017 für die Typenzulassung neuer Modelle einhalten. Für die Kunden lohnte sich eine Neuanschaffung vor dem 1. September 2018 aber aus finanziellen Gründen. Abgesehen davon, dass bereits zugelassene Fahrzeuge die neuen Testverfahren selbstverständlich nicht mehr durchlaufen müssen, kann beim Autokauf nach dem Stichtag unter Umständen eine höhere Kfz-Steuer anfallen. Denn diese bemisst sich nach dem Hubraum und dem CO2-Ausstoß, der mit dem WLTP-Verfahren exakter ermittelt werden kann. Hier erfährst du, was sich durch den WLTP tatsächlich ändert.

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Der neue Abgastest-Standard WLTP

Der neue Abgastest-Standard WLTP ist keine Folge der von den Automobilkonzernen in der Vergangenheit vorgenommenen Manipulationen an den Motoren der Dieselfahrzeuge, die bei Abgastests zu verfälschten Werten geführt haben, sondern war bereits vor Bekanntwerden des Abgasskandals zum Schutz der Umwelt und unserer Gesundheit beschlossen worden. Die Autobauer erhalten eine Typenzulassung für neue Fahrzeuge und Motoren zukünftig nur dann, wenn diese zwei Abgasuntersuchungen erfolgreich absolviert haben. Die Autos werden wie bisher weiterhin einem Test auf dem Prüfstand unterzogen, der aber gegenüber früheren Testverfahren erhebliche Verbesserungen erfahren hat. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass Laboruntersuchungen fehleranfällig und realitätsfern sind.

Was sich durch das neue Testverfahren tatsächlich ändert

Bereits seit Mitte der 90er Jahre war für Typenzulassungen ein NEFZ-Test gesetzlich vorgeschrieben, bei dem die Fahrzeuge auf dem Prüfstand eine vier Kilometer lange Fahrt im Stadtverkehr im „Stop-and-go“ und eine weitere Fahrt von sieben Kilometern außerhalb geschlossener Ortschaften simulieren mussten. Die Testbedingungen hatten mit der Realität jedoch wenig gemeinsam. Im Schnitt „fuhren“ die Fahrzeuge auf dem Prüfstand mit einer Geschwindigkeit von 34 km/h pro Stunde, beschleunigten nur sehr langsam und mussten eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h einhalten. Radio und Klimaanlage oder gar eine Sitzheizung durften während der Fahrt nicht eingeschaltet werden. Dies führte zu geringeren Schadstoffausstößen. Bei der neuen Simulation im Rahmen des WLTP fahren die Autos doppelt so lange mit höherer Geschwindigkeit und größerer Beschleunigung auf dem Prüfstand. Auch die Auswirkungen von Sonderausstattungen auf den CO2-Ausstoß werden bei dem neuen Testverfahren berücksichtigt. Der Höchstwert, der auf dem Prüfstand nicht überschritten werden darf, beträgt 80 Milligramm Stickoxid je Kilometer.

Neben den Labortest treten ab 2019 zusätzliche Tests auf der Straße, sogenannte Real Driving Emissions kurz RDE. Bei diesen wird dem Tester kein einzuhaltender Fahrzyklus vorgegeben, vielmehr kann er selbst entscheiden, welche Strecke er mit welcher Geschwindigkeit bei welcher Verkehrslage und unter welchen Witterungsbedingungen mit dem zu testenden Fahrzeug zurücklegt. Die Abgasmessung erfolgt durch mobile Testgeräte, die am Auspuff des jeweiligen Fahrzeugs angebracht werden. Der Grenzwert, den die Fahrzeuge auf der Straße nicht überschreiten dürfen, ist allerdings deutlich höher als derjenige, der auf dem Rollenprüfstand einzuhalten ist, und liegt derzeit bei höchstens 168 Milligramm Stickoxid. Ab dem Jahr 2020 wird er weiter abgesenkt. Die Testverfahren werden in Deutschland von einem vom Kraftfahrtbundesamt zugelassenen Institut durchgeführt. Das sind in erster Linie TÜV und Dekra.

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Wenn China hustet, droht dem globalen Automarkt eine schwere Erkältung. Laut Verband der Internationalen Automobilhersteller OICA wurden im Jahre 2017 in China knapp 25 Millionen Fahrzeuge verkauft. Das sind rund 35 Prozent aller Neuverkäufe weltweit. In Deutschland werden jährlich dreieinhalb Millionen, in den USA etwa sechs Millionen Fahrzeuge verkauft. Kein Wunder also, dass die internationalen Automobilhersteller ihre Hauptmärkte in China sehen. Eine Sonderrolle spielt hier Volkswagen. Immerhin konnte Volkswagen in 2017 mit 3,2 Millionen etwa 40 Prozent seiner Autos in China mit einem Ertragswert von etwa drei Milliarden Euro absetzen. Mit 18 Prozent Marktanteil ist Volkswagen der Marktführer in China. VW produziert mit seinen chinesischen Partnern an 24 Standorten.

Anders sieht es bei den deutschen Herstellern ohne eigene Standorte in China aus. BMW setzte mit erheblichen Wachstumsraten in 2017 etwa 600.000, Mercedes-Benz etwa 500.000 Fahrzeuge ab. Seit Sommer diesen Jahres gehen die Verkaufszahlen in China, verglichen mit den Vorjahresmonaten des gleichen Zeitraumes, erstmals zurück. Im Juni betrug der Rückgang noch 3,7 Prozent, im August wuchs er bereits auf -7,4 Prozent an. Nachdem die Zunahme von 2016 auf 2017 im Jahresdurchschnitt noch bei 2,5 Prozent lag, sind das für die deutsche Automobilindustrie besorgniserregende Zahlen. Volkswagen bleibt von diesen Sorgen nicht unberührt, allerdings sind hier die Rückgänge des Absatzes, etwa im August mit 0,3 Prozent oder rund 10.000 Stück noch relativ moderat, absolut aber hoch. Hier zahlt sich für die Wolfsburger das seit 30 Jahren entschlossene Auftreten auf dem chinesischen Markt aus.

Nicht nur der Handelsstreit drückt die Käuferlaune in China

China hat sich besonders in seinen urbanen Zentren stark an westliche Konsumstandards angenähert. Es treten erste Sättigungseffekte auf und der Markt beginnt zunehmend, sich den Wachstumsraten in anderen Ländern der Welt anzupassen. Diese langfristige Marktanpassung wird durch den Handelsstreit deutlich verschärft. Der Streit führt zu steigenden Automobilpreisen in China. Gerade SUV, die in China einen hohen Marktanteil haben und für die Hersteller mit guten Deckungsbeiträgen als besonders interessant gelten, leiden unter der aktuellen Stimmungseintrübung bei den chinesischen Autokäufern. Der Handelsstreit verbreitet Unsicherheit hinsichtlich der Zukunftserwartung bei den Konsumenten in dem Riesenland.

Die Hersteller sind besorgt, dass die Chinesen verstärkt auf kleinere Fahrzeuge umsteigen könnten. Diese Gefahr wird noch dadurch verstärkt, dass die allgemeinen Lebenshaltungskosten, besonders die Mieten in den überfüllten Städten, stark steigen. So entstehen für das Budget der Chinesen für Automobile weitere Unsicherheiten. Infolge des Handelsstreits mit den USA wuchsen die Importzölle für US-amerikanische Fahrzeuge auf bis zu 40 Prozent an. Davon sind auch Daimler und BMW betroffen, die ihre Fahrzeuge für den chinesischen Markt vornehmlich in den Südstaaten der USA produzieren. Vor diesen Risiken ist Volkswagen zwar geschützt. Gleichzeitig ist der VW-Konzern aber gerade wegen seiner zehnmal höheren Verkaufszahlen im Vergleich zu BMW und Daimler besonders empfindlich, da sich prozentuale Rückgänge sofort in sehr hohen Stückzahlen auswirken.

China VerkehrNur die Elektroautos boomen weiter

Der größte Hersteller von SUV in China ist Great Wall Motor. Das Unternehmen hat die Senkung der Preise für seine SUV um bis zu 30 Prozent angekündigt. Das setzt die deutschen Hersteller in China erheblich unter Druck. Solche Rabattaktionen galten bisher in einem wie von selbst stark wachsenden Automarkt als überflüssig. Sie zeigen den strukturellen Wandel mit für die Hersteller beißender Schärfe an. Volkswagen ist vom Zollstreit mit den USA nicht direkt betroffen, wohl aber BMW und Daimler. Gerade in diesen Wochen hat VW drei neue Produktionsstandorte in China eröffnet. Volkswagen ist mit seinen hohen Produktionszahlen stärker vom chinesischen Markt abhängig als seine deutschen Konkurrenten. BMW und Daimler werden dennoch aufgrund ihrer Verwicklung in den Handelsstreit erhebliche Deckungsbeiträge pro Stück verlieren, bei Volkswagen ist dies mehr ein Massenproblem. Der Trost, dass die amerikanischen Konkurrenten, allen voran Ford, von den Rückgängen noch stärker betroffen sind, dürfte allerdings die eigenen Sorgen nicht aufheben.

Experten sind sich jedoch einig, dass der Handelsstreit nicht die einzige Ursache der Verkaufsrückgänge in China ist. Insoweit könnte sich in dem größten Autoabsatzmarkt der Welt aus Handelsstreit, hohen Zöllen, steigenden Lebenshaltungskosten und einer Änderung des Konsumentenverhaltens hin zu erhöhtem Preisbewusstsein ein für den globalen Automarkt explosives Gemisch ergeben. Zwar ist Volkswagen vor den Folgen des Handelsstreites durch seine umfänglichen Produktionsstandorte in China weitgehend geschützt, nicht aber vor der drohenden Änderung des Käuferverhaltens. Das wirkt sich durch die hohen Marktanteile bei Volkswagen stärker aus als bei den Wettbewerbern.

BMW und Daimler dagegen werden erheblich unter dem Handelsstreit zu leiden haben. So besteht bei allen deutschen Herstellern erhebliche Sorge, wenn sie auf die Entwicklung der Verkaufszahlen und der Deckungsbeiträge in China in den nächsten Monaten schauen. Völlig unberührt von diesen Eintrübungen bleibt in China der Markt der Elektroautos. Das Wachstum betrug hier laut Mitteilung des chinesischen Automobilherstellerverbandes in der ersten Jahreshälfte 2018 mehre als 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei den Neuzulassungen haben die Elektroautos in China bereits die Fünf-Prozent-Marke erreicht. In Deutschland liegt diese Marke immer noch bei nur knapp einem Prozent.

Tausende von Pkw mit Diesel-Motoren, deren Abgaswerte durch die Autobauer manipuliert wurden und die deshalb die Abgasnormen nicht einhalten, müssen in deutschen Großstädten mit einem Fahrverbot rechnen. In Städten wie beispielsweise Frankfurt und Stuttgart werden die zulässigen Stickoxid-Grenzwerte regelmäßig deutlich überschritten. Deshalb dürfen in Stuttgart ab dem Jahr 2019 Fahrzeuge der Euro-Abgasnorm 4 nicht mehr fahren. In Hamburg ist das Fahrverbot auf einzelnen Strecken für bestimmte Fahrzeuge bereits in Kraft. Politik und Wirtschaft suchen nun nach einer Lösung, mit der in Zukunft weitere Fahrverbote für die Pkw der Euro-Abgasnorm 5 vermieden werden können, denn diese würden einige Bevölkerungsgruppen, etwa Pendler, sehr hart treffen. Zu diesem Zweck trafen Bundeskanzlerin Merkel und Verkehrsminister Scheuer vor Kurzem mit den Vorstandschefs der großen Automobilhersteller Daimler, BMW und Volkswagen zusammen. Leider bislang noch ohne durchschlagenden Erfolg.

Hardware-Nachrüstung von Diesel-Autos?

Eine Lösungsmöglichkeit könnte in der Nachrüstung der Motoren der betroffenen Fahrzeuge bestehen. Die Automobilhersteller vertreten jedoch den Standpunkt, dass diese zu aufwendig seien, außerdem befürchten sie, dass damit technische Nachteile für die Fahrzeuge verbunden sein könnten. Ausgesprochen problematisch ist darüber hinaus, wie eine technische Umrüstung zu finanzieren ist. Die Kosten für eine Nachrüstung der Pkw mit Stickoxid-Katalysatoren, welche die Abgase säubern könnten, sollen sich für jeden Wagen auf etwa 3.000 Euro belaufen. In Betracht kommen verschiedene Modelle. Am gerechtesten wäre es sicher, mit den Kosten die Autokonzerne zu belasten, die das Problem verursacht haben. Doch dafür dürfte jedenfalls derzeit die rechtliche Handhabe fehlen.

Diskutiert wird deshalb auch, ob die Kosten anteilig von den Herstellern und den Autobesitzern getragen werden oder die Autobesitzer zumindest mit einer Selbstbeteiligung zur Kasse gebeten werden sollen. Auch Zuschüsse aus Steuergeldern sind nicht ausgeschlossen. Der Bund der Steuerzahler und der Bundesverband der Verbraucherzentralen setzen sich jedoch vehement dafür ein, dass die Kosten von den Herstellern aufgebracht und nicht aus Steuermitteln bezahlt werden. Erwogen wird auch, dass die Umrüstung nur bei bestimmten Fahrzeuggruppen, etwa gewerblich genutzten Pkw, Nutzfahrzeugen oder Dienstwagen, vorgenommen wird.

Kommt die Umtauschprämie für Diesel?

Verkehrsminister Scheuer präferiert die sogenannte Flottenerneuerung. Damit ist gemeint, dass von den Autofahrern in großem Umfang schadstoffintensive Diesel-Fahrzeuge abgegeben und dafür schadstoffarme Pkw angeschafft werden sollen. Um die Autobesitzer zu motivieren, ihr Altfahrzeug gegen einen neuen Wagen einzutauschen, könnte eine Umtauschprämie eingeführt werden. Den größten Nutzen von dieser Vorgehensweise hätten allerdings die Automobilhersteller, die erheblich vom Verkauf neuer Wagen profitieren würden. Von manchen wird diese Lösung deshalb abgelehnt, weil die Autokonzerne dann für ihre unredlichen Manipulationen in der Vergangenheit noch belohnt würden. Außerdem ist fraglich, ob durch eine Diesel-Umtauschaktion die Stickoxidbelastung in nennenswertem Umfang reduziert werden kann. Denn selbst wenn beim Kauf eines schadstoffarmen Neuwagens finanzielle Vorteile locken, muss der Käufer Geld in die Hand nehmen. Das kann sich nicht jedermann leisten.

Schließlich ist noch im Gespräch, für welche Fahrzeuggruppen eine Umtauschprämie überhaupt in Betracht käme. Manche Experten sprechen sich dafür aus, Kaufanreize nur für solche Neuwagen anzubieten, die der Euro-6d-Norm entsprechen. Denn es ist umstritten, ob die Fahrzeuge der Euro-6c-Norm tatsächlich die Richtwerte einhalten. Nach Bewertung des ADAC sind die Pkw der Euro-6c-Norm allerdings deutlich schadstoffarmer als andere Diesel-Fahrzeuge.

Unabhängig davon, ob man sich für eine einzelne Variante oder eine Kombination verschiedener Modelle entscheiden wird, ist klar, dass zum Schutz unserer Umwelt und unserer Gesundheit ein Konsens gefunden werden muss. Der Automobilhersteller Porsche, dem vorgeworfen wird bei einem der Cayenne-Modelle den Motor manipuliert zu haben, um einen besseren Sound zu erzielen, hat bereits die Konsequenzen aus der leidigen Angelegenheit gezogen. Er hat angekündigt, künftig keine Fahrzeuge mit Diesel-Motor mehr produzieren zu wollen. Stattdessen wird er neben den Benzinern verstärkt Hybrid- und Elektrofahrzeuge produzieren. Das ist mit Sicherheit eine Investition in die Zukunft.