März 2019

Erinnerst du dich? Die klobigen Leihräder der Deutschen Bahn waren die ersten Bike Sharing Angebote in Berlin. Lange ist es her. Die ersten Anbieter wie Call-a-Bike der Deutschen Bahn und Nextbike stehen nunmehr seit rund 15 Jahren in Städten von Hamburg bis München.

Notiz am Rande: Berlin schloss mit einem Anbieter einen Vertrag und zahlt jährlich einen Zuschuss ( 7,5 Millionen Euro über die Laufzeit von fünf Jahren). Dafür werden vom Bike Sharing Anbieter Nextbike die Fahrräder verteilt und repariert.

Mittlerweile, im Jahre 2018 angekommen, gibt es ein explosionsartiges Überangebot an Leihfahrrädern in Berlin. Es gibt rote, gelbe, blaue, orangene, grüne, silberne und sogar E-Bikes.

Für jemand wie mich, dem schon drei Bikes geklaut worden sind, liegt der Vorteil auf der Hand. Diebe können ich mal kreuzweise und wenn es regnet, steig ich einfach in die Bahn. Späteres nerviges Abholen des Fahrrads nicht nötig.

Im Gegensatz zu Gaststätten, die extra eine Sondererlaubnis beantragen müssen, um ihre Tische und Stühle auf den Bürgersteig stellen zu dürfen, können Leihrad-Anbieter ihre Räder im öffentlichen Raum ohne Genehmigung abstellen.

MOBIKE | orange

Die orangene Inavison namens Mobike. Mobike ist ein chinesisches Unternehmen, das weltweit Fahrradverleihsysteme betreibt. Im Jahr nach der Gründung konnte die taiwanesische Firma Foxconn als Geldgeber gewonnen werden. Foxconn ist berüchtigt für schlechte Arbeitsbedingungen, ich erinnere nur an die Selbstmord-Serie beim Apple-Partner. Die Berliner werden inzwischen kreativ und befördern die Bikes gern mal auf Papierkörbe und BSR Mülleimer. (Weil der Vandalismus überhand nahm, musste sich der Anbieter Obike zum Beispiel aus München zurückziehen.) 10.000 dieser kleinen Bikes sollen allein in Berlin rumstehen. Die Fahrräder haben eine Antriebswelle statt einer Kette.

Jimmy Cliff, Geschäftsführer von Mobike sagte dem RBB:

„Die kleineren Räder sind für den asiatischen Markt geeigneter. Aber die Idee ist, dass unsere Mobikes nur für kürzere Strecken von ein bis drei Kilometern benutzt werden. Der Vorteil eines kleineren Rades ist zudem, dass es nachhaltiger ist. Es hat weniger Sachen, die kaputt gemacht werden können.“ 

Kosten

Um Mobike zum ersten Mal zu nutzen, wird eine einmalig erstattungsfähige Kaution in Höhe von 2 € zusammen mit dem von dir ausgewählten Plan in Rechnung gestellt. Eine einzelne Fahrt kostet 1€ für alle 20 Minuten. Dieser Preis kann wegen saisonalen Werbekampagnen variieren. Der aktuellle Preis wird immer bei Reservierung in der App angezeigt. Die Gebühren beginnen, sobald das Fahrrad entriegelt wurde. Der Timer wird jedes Mal zurückgesetzt, wenn das Fahrrad gesperrt wurde.

LimeBike | grün

LimeBike ist ein amerikanisches Unternehmen. Das merkt man schon an der Homepage voller glücklicher und zuversichtlicher Menschen und Infografiken, die verdeutlichen, dass man Handzeichen beim Abbiegen geben soll. Die Leihfahrradfirma will den Planeten retten, was eine schöne Idee ist.

Kosten

Es sind nirgendwo Preise zu finden. Einzig in der Nutzungsvereinbarung finde ich: “ Die maximale Gebühr für eine einzelne Fahrt beträgt CHF48 für 24 Stunden.“ CHF sind doch Schweizer Franken?

Aber LimeBike sind die einzigen Anbieter, die sowohl normale Fahrräder als auch Elektrofahrräder haben. Das unterscheidet sie von allen anderen. Diese Räder sind allerdings auch deutlich teurer in der Anschaffung und reparaturanfälliger. Das könnte finanziell nach hinten los gehen. Je mehr Angebot auf den Straßen , desto rabiater gehen Nutzer mit den Leihbikes um.

Byke | blau

Byke ist ein deutscher Anbieter. Seit Dezember 2017 ist der Bikesharing-Anbieter Byke mit Leihrädern im Free-Floating-Prinzip in Berlin vertreten. Die Leihräder sind mit einem Fahrradkorb vorne ausgestattet. Das ist zumindest praktisch zum Einkaufen. Durch die Verwendung von Vollgummireifen können keine „Platten“ auftreten, die Räder sind dadurch jedoch relativ schwer. Der ehemalige Rakuten Deutschland-Macher bzw. Rakuten Europe-CSO Christian Macht steht dahinter.

Kosten

30 Minuten je Byke 0,50 EUR | Tageskarte: 3,00 EUR | Monatskarte: 20,00 EUR

oBike | gelb

oBike ist ein Anbieter aus Singapur. Die Fahrräder stehen seit November 2017 in Berlin und sehen den orangefarbenen MoBikes ziemlich ähnlich. Die Fahrräder haben weder eine Gangschaltung noch luftgefederte Reifen.

Kosten

Der Preis um ein oBike zu nutzen beträgt 1€/angefangene 30 Minuten. Bevor man jedoch ein oBike nutzen kann, ist eine zurückerstattbare Kaution von 79,- € fällig.

Ofo | gelb

Gegründet wude Ofo 2014 von fünf Mitgliedern des chinesischen Fahrradklubs an der Universität Peking. An Ofo mit seinen knallgelben Bikes ist der der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba beteiligt. Neben Mobike der zweite Platzhirsch in China. Am 27. April wurden in Berlin die ersten Bikes verteilt, zunächst in den Bezirken Friedrichshain und Prenzlauer Berg. Ausgeliehen werden können die Ofo-Räder per App. Wie die meisten anderen privaten Wettbewerber setzt das Start-up auf ein Free-Floating-System.

Kosten

Alle Fahrräder sind für 80 Cent pro 20 Minuten verfügbar.

Nextbike | silber

Der Oldie. Nicht unbedingt hübsch aber robust. Nextbike finanziert sich zusätzlich durch Werbeeinnahmen: Die Fahrräder sind also mitWerbeflächen ausgestattet. Wer das nicht will, muss umsteigen. Nextbike hat Fahrradständer Stationen. Sind die alle voll, kann man Bike auch daneben abstellen, aber eine stationsunabhängige Rückgabe ist leider nicht möglich.

Lidl-Bikes | silber

Schick sind die auch nicht. Die Kooperation von DB Rent und Lidl ist mit diesem markanten halbrunden Gepäckträger ausgestattet, der wohl für Wassermelonen konzipiert wurde. Seit Anfang März 2017 ist das Unternehmen in Berlin am Start. Lidl-Bike ist Teil der Call a Bike-Familie, das sind die markanten rotsilbernen DB Räder. Bist du für eins davon registriert, kannst du beide nutzen.

Donkey Republic | orange

Die Anbieter sind aus Kopenhagen.

Als einziger Anbieter hat Donkey Republic den „Facebook-Login“. Zurzeit gibt es 500 Bikes. Die meisten Stationen sind in Mitte angesiedelt. Die Drahtesel aus Dänemark haben eien stabilen Gepäckträger über dem Vorderrad. Nicht so cool ist, dass die Räder immer wieder an einem Sammelpunkt abgestellt werden müssen. Nix mit Free Floating.

Kosten

30 min ist 1.25 EUR
1 Stunde ist nicht möglich
2 Stunden für 5 Euro
1 Tag für 10 Euro