Es lohnt sich, für eine Weile in der Gegend zu bleiben. Für eine „Rest-des-Lebens“-Weile. Grenouille hat sich die Provence nicht umsonst als Ziel seiner Reisen ausgesucht. Es gibt Plätze auf unserer Erde, die sind einfach anders. Die Provence ist so ein Ort. Duftende Lavendelfelder, Mittelmeerwind, gutes Essen (natürlich auch guter Wein!) und mediterrane Lebensfreude machen diesen Landstrich zu etwas Besonderem. Und mittendrin liegt Aix-en-Provence, ein paar Kilometer nördlich vom berüchtigten Marseille. Die Stadt, die schon vor Christi Geburt existierte (die Römer mal wieder) wurde über die langen Jahre ihrer Geschichte Bischofssitz, die Altersresidenz des Königs, Pestopfer, Künstlermekka und Universitätsstadt. Seine lange Geschichte merkt man Aix dann auch auf jedem Meter, den man durch die Altstadt geht, an. Es gibt viel zu sehen, Altes, aber auch Neues.
Sehenswürdigkeiten
Für jemanden, der Aix-en-Provence das erste Mal besucht, gibt es auch erst mal nur einen Programmpunkt: die Altstadt sehen, riechen und schmecken. Man hält sich am besten nördlich des Cours Mirabeau, der platanengesäumten Prachtallee im Herzen der Stadt. Hier gibt es eine Menge Gassen und Gässchen, die erkundet werden wollen. Wer mehr nach den großen Sehenswürdigkeiten schielt, der kann das Rathaus oder die Kathedrale besuchen. Aber: In Aix geht es um Details. Ein Spaziergang durchs Quartier Mazarin mit dem berühmten Delfinbrunnen zum Beispiel lohnt immer. Aber Aix ist keine historische Puppenstube, es gibt auch durchaus neue, moderne Sehenswürdigkeiten. Das Musee Granet hat einfach mal Picasso, Rembrandt und Cézanne im Programm – etwas, wonach sich größere Museen die Finger lecken würden. Für Architekturbegeisterte gibt es die Fondation Vasarely, ein Design- und Kunstmuseum, das schon rein äußerlich eine Menge hermacht. Die Librairie Le Blason sollte den Bibliophilen unter uns ein Grinsen aufs Gesicht zaubern: Stellt euch ein französisches Buchgeschäft vor mit allen Klischees – und ihr habt genau diesen Laden. Sehr empfehlenswert ist auch das Musikfestival, das jeden Sommer in Aix stattfindet.
Ausgehen und Essen
Die französische Küche ist nicht umsonst weltberühmt. Und genau diese Küche, in diesem Fall so feine Sachen wie Bouillabaisse und Rattatouille, gibt es hier an jeder Ecke. Wer gerne ein bisschen mehr für sein Abendessen ausgeben will, der wird (natürlich) auch fündig. Die Stadt scheint voll von Sternelokalen. Haute Cuisine bekommt man zum Beispiel im Le Pigonnet oder in der Brasserie Léopold. Dort wird das Beste serviert, was die regionale Küche hergibt. Wer es lieber etwas exotischer mag, der geht zu Yamamoto: Das Interieur ist ein gelungenes Mash-up aus Ost und West, die Küche rein japanisch. Und absolut hervorragend. Wer denkt, er kenne Sushi, weil er mal beim lokalen Lieferservice bestellt hat – give it a try. Außerdem gibt es traditionelle Ryokan-Küche. Und die ist unter den allerbesten der Welt.
Ausgehen kann man in Aix auch ganz hervorragend, die Stadt wird in der Abenddämmerung erst richtig munter – wenn die Studenten aufwachen. Fixer Programmpunkt sollte das Deux Garçons sein, direkt am Cours Mirabeau gelegen. Das ist touristisch, aber ein Glas Wein geht schon. Hier verkehrten schon Cézanne und sein Kumpel Émile Zola – beide liebten Aix-en-Provence. Ansonsten wird für jeden Geschmack etwas geboten, einfach auf die Straße gehen und sehen, wo es einen hin treibt. Die Book In Bar zum Beispiel ist ein sicherer Hafen für alle, die es gern gemütlich haben. Besonders schön ist auch das Cafe Culturel Citoyen, kurz 3C genannt. Hier trifft man auf jeden Fall eine Menge Locals und kann sich über die Stadt austauschen.