Das Umweltministerium feiert. Trotz multipler Krisen wachse die GreenTech-Branche weiter – mit 16 Prozent Marktanteil an der deutschen Wirtschaft. Doch wer genauer hinschaut, merkt schnell: Die Zahlen suggerieren eine Stärke, die auf tönernen Füßen steht. Denn der Begriff „GreenTech“ ist dehnbar. Reicht es, wenn ein Chemiekonzern COâ‚‚-Zertifikate handelt? Zählt ein Automobilzulieferer plötzlich als „grün“, weil er auch Wärmepumpen produziert?
Solche Zuschreibungen sind nicht unwichtig, denn sie beeinflussen politische Förderungen, Investorengelder und Medienaufmerksamkeit. Die Kehrseite: ein Greenwashing-Index, der zunehmend unlesbar wird. Die Frage ist nicht, ob GreenTech wächst, sondern wie es wächst – und wer davon profitiert. Sind es innovative Startups oder Konzerne, die sich in den Diskurs einkaufen? Die Branche braucht mehr als gute Zahlen: Sie braucht kritische Transparenz, klare Standards und eine neue Ehrlichkeit in der Erfolgsmessung. Wachstum allein ist keine Währung für Fortschritt.