Bionisch optimiert und generativ gefertigt ist der Light Cocoon Sportwagen von EDAG, der mit nichts als einer zarten Stoffhaut Wind und Wetter trotzt.

Ein Wagen muss in der heutigen Zeit nicht nur technisch auf dem höchsten Stand sein, sondern auch die Anforderungen des Marktes mit seiner Abhängigkeit von zahlreichen Faktoren, erfüllen. EDAG ist als Entwicklungspartner der weltweiten Automobilindustrie für die Entwicklung und Produktion seiner Konzeptautos und Designs bekannt und versucht genau diese Eckpunkte im Blick zu behalten – auch bei Ihrem 16. Concept Car in Folge. Im Mittelpunkt des Interesses stand diesmal der Leichtbau.

Stofflich, elegant und visionär

Der EDAG Light Cocoon sieht auf den ersten Blick aus wie ein Wagen aus einem Actionfilm. Spiderman oder Iron Man könnten den Sportwagen ohne Probleme in der Garage stehen haben. Optisch scheint es fast so, wie der Name schon andeutet, als sei die Karosserie von einem Kokon umgeben. Ein wabenartiges, organisches Muster, wie von einer Spinne oder Biene erstellt, zeichnet die gesamte Fahrzeugstruktur aus.

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Ein weiterer Eyecatcher ist das Licht, welches sanft aus dem Inneren des Wagens mit Hilfe von LEDs nach Außen scheint. Die „Haut“ über dem so sichtbar gemachten Gerüst des Wagens besteht aus einem wetterfesten Textil, welches EDAG in Zusammenarbeit mit Jack Wolfskin entwickelt hat. Das Material „TEXAPORE SOFTSHELL O2+“ besteht aus dreilagigem Polyester Jersey Stoff und ist wetterfest und sehr leicht. Es handelt sich um ein Minimalgewicht von nur bis zu 154g/m². Trotz der Tatsache, dass es sich um ein Gewebe handelt, reißt der Stoff nicht etwa beim Öffnen der Türen oder beim Anecken an Gegenstände – er ist elastisch und schmiegt sich eng an die Karosserie.

3-D Druck für Fortgeschrittene

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Die gesamte Karosserie wurde in einem generativen Prozess, auch „rapid prototyping“ genannt, erstellt. Dies bedeutet, dass der Wagen werkzeuglos und in einem Vorgang aus Kunststoff produziert wurde und zwar mit Hilfe eines 3-D Druckers. Nur die Motorhaube besteht aus Aluminium. Als Inspiration hierfür diente wie so oft die Natur, denn Ihre Formen gehören zu den stabilsten überhaupt. Mit dieser Herstellungsmethode lassen sich selbst komplexe Figuren und Strukturen wiedergeben.

Vielversprechende Zukunftsvisionen für die Automobilindustrie

Dies ist ein relevanter Schritt für die Zukunft der Automobilindustrie, die hiermit große Fortschritte im Bereich Leichtbau, Produktionszeit und Effizienz erzielen könnte. Ganz zu schweigen von der Kostenersparnis, die durch Ersatzteillagerung anfällt. Jegliche Bauteile lassen sich womöglich in der Zukunft durch eine generative Herstellung einfacher konzipieren und produzieren. Das Ergebnis beim Light Cocoon ist in jedem Fall leichter und weniger verschwenderisch was die Rohstoffe angeht. Beim EDAG Light Cocoon wird dies noch klarer, denn es wurde nur dort Material verwendet, wo dieses für die Funktion, Sicherheit und Stabilität notwendig war.

Live zu sehen

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Selbst die Torsions-, Bieg-, und Steifigkeitansaforderungen wurden erfüllt, als auch an den Fußgängerschutz gedacht. Inwieweit jedoch Hitzeeinwirkungen und Steinschlag eine Wirkung auf den Wagen haben ist noch unklar. Der Wagen wird im März auf dem Autosalon in Genf zu sehen sein und auf der diesjährigen IAA in Frankfurt. Dort plant EDAG erstmal verschiedene Varianten einer Motorhaube mit unterschiedlichen Materialien und generativen Fertigungsmethoden vorzustellen.

Text: Anna Lazarescu

Bilder: EDAG Group