Tesla Motors will seine Patente der Automobilindustrie zugänglich machen

Einen wahrlich grandiosen Zug, einer der die Welt im Sinne einer rein humanitären Handlung langfristig verändern könnte, unternahm Tesla Motors gestern und machte seine Pläne für die Zukunft offiziell publik. Man könnte meinen die Firma sei vom unerschöpflichen Geist eines Da Vinci angefeuert und inspiriert. Jetzt ist es auch noch der Geist eines Mäzenen, der sich in diesen bunten Reigen einfügt, denn nichts ist bei Tesla Motors, wie in anderen Firmen. Ständig übertreffen sie sich selbst, überzeugen mit bahnbrechenden Innovationen und setzten Maßstäbe für eine komplett neue Ära des Transportes – und nun auch des Handelns.

Nach Andeutungen Anfang des Monats darüber, dass die Firma einen Schritt wagen würde, der unkonventionell sei und mit der Freigabe gewisser Informationen über die Technologie Teslas zu tun haben könnte, erschien gestern auf dem Blog des Unternehmens ein Brief des Vorsitzenden Elon Musk mit dem aussagekräftigen Titel „All Our Patent Are Belong To You“. Dort, sowie auf der offiziellen Launch Veranstaltung des S Models in Großbritannien, machte Musk endgültig klar, worum es ihm geht: Open-Sourcing. Die Firma beabsichtigt, wie das offizielle Schreiben auszudrücken scheint, nicht nur wie bereits besprochen, die Freigabe ihrer Patente für die Electric Car Supercharger, sondern einem gesamten Packet an Erfindungen; und das aus einem einzigen Grund: um die Technologie für Elektrische Fahrzeuge voranzutreiben. Musk spezifizierte, dass es nicht die Absicht der Firma sei nachhaltigen Transport möglich zu machen, aber gleichzeitig durch Patentieren des intellektuellen Gutes, den allgemeinen Fortschritt zu verlangsamen. Die Konkurrenz sei nicht, wie bislang fälschlicherweise angenommen, diejenigen, die neue elektrische Wagen auf den Markt bringen wollen würden, sondern diejenigen, die nach wie vor Fahrzeuge herstellen, die die Umwelt belasten.

Da, so wie Musk hinzufügte, der Verkauf und die Entwicklung elektrischer Wagen bei den Fahrzeugherstellern momentan unter einem Prozent liegt, und viele Firmen noch gar keine Null-Emissionen Autos produzieren, sei es wichtig diesen Schritt nach vorne zu wagen. Tesla allein sei es nicht möglich so viele Autos zu produzieren, um den Bedarf zu decken und die Kohlenstoffdioxidrate substantiell zurück zu zwingen, so der Idealist.

Die Supercharger der Firma erlauben den Besitzern der Tesla Modelle eine schnelle Aufladung ihres Autos, ohne dafür bezahlen zu müssen – diese Kosten werden beim Kauf eines Tesla Wagens impliziert. Mit der Freigabe dieser Patente würden andere Unternehmen, die an elektrischem Antrieb interessiert sind, davon profitieren. Es müsste nicht jeder einzeln für sich kämpfen und in monate- oder jahrelanger Arbeit an der Entwicklung von eigenen Ladestationen feilen. Es würde eine Art universelles Netz entstehen, welches den Automobilfirmen erlauben würde, sich einzig und allein für die Verbesserung und Konzipierung ihrer E-Fahrzeuge einzusetzen.

Tesla Assembly Centre

Wichtig sei Tesla nur, dass sich andere Firmen darauf einlassen würden, dasselbe Geschäftsmodell anzunehmen und zu vertreten. Dies stellte er nach dem UK-Launch innerhalb eines Interviews mit Stuart Miles klar. Partner müssten sich dazu bereit erklären das Supercharger Network finanziell zu unterstützen, damit die Instandhaltung und die Betriebskosten abgedeckt würden. Die Kosten würden proportional zu den Wagen, die das Netzwerk benutzten, berechnet werden. Da Tesla seine Stationen aber größtenteils auf mietfreien Flächen ausrichten konnte und viele davon mit Sonnenenergie betrieben werden, seien diese Zahlungen sowieso gering. Auch müsste man sich darauf einstellen, dass die Tesla Stationen eine Kapazität von 135kW haben und diese wahrscheinlich noch steigen wird. Dies wiederum bedeutet, dass die Fahrzeuge diesen Standard erfüllen müssten. Auch würden sie sich darüber einig werden müssen, dass die Fahrer eines E-Wagens nicht für jede Aufladung zu zahlen haben.

Hand in Hand zusammen an einer sauberen und vor allem nachhaltigen Zukunft festzuhalten, ist wichtiger als der Profit und exklusive Rechte. So lautet wohl das Kredo von Tesla Motors und verschafft ihnen Bewunderung unter den Konkurrenten und Fans. Tesla ist dabei einer der größten Vorreiter der kollektiven Innovation zu werden und das mit gutem Recht.

Text: Anna Lazarescu

Bilder: Tesla Motors