Der Markt für elektrische Fahrzeuge (EVs) wächst auch im Jahr 2024, aber das Tempo hat sich im Vergleich zu den Jahren zuvor verlangsamt. Nach Schätzungen wird erwartet, dass Elektroautos 25% der weltweiten Neuzulassungen ausmachen, was etwa 17 Millionen Fahrzeuge entspricht. In Ländern wie Norwegen, wo bereits mehr als die Hälfte aller Neuwagen auf Elektroantrieb setzen, ist der Trend eindeutig. Doch weltweit kämpfen Hersteller mit einem langsamen Tempo der breiten Akzeptanz. Die Ursache liegt oft in den höheren Kosten der Fahrzeuge im Vergleich zu Verbrennungsmotoren. Der Einstieg in den Markt bleibt für viele Konsumenten finanziell herausfordernd, vor allem aufgrund der höheren Preise und der steigenden Zinssätze, die Kredite verteuern.
Hier im Magazin wurde bereits thematisiert, wie Elektromobilität in den kommenden Jahren auch durch staatliche Anreize und steuerliche Vorteile an Fahrt gewinnen könnte. Hersteller reagieren auf diese Herausforderungen, indem sie verstärkt auf kostengünstigere Modelle setzen. Besonders der Bereich der Kleinwagen und erschwinglicher Elektro-SUVs wird weiter ausgebaut. Langfristig könnten sinkende Batteriekosten und eine bessere Ladeinfrastruktur helfen, den Preisdruck zu mildern und die Akzeptanz zu erhöhen. Anbieter wie Tesla und Volkswagen arbeiten intensiv an neuen Fahrzeugmodellen, die nicht nur günstiger sind, sondern auch in puncto Reichweite und Ladegeschwindigkeit deutlich bessere Leistungen bieten.
Trotz der Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen. Die Expansion von Ladeinfrastruktur, insbesondere Schnellladungssystemen, ist ein Schlüsselfaktor, der das Umsteigen auf Elektrofahrzeuge erleichtern könnte. Wenn sich das Ladenetzwerk weiter verbessert, wird die Hürde der „Reichweitenangst“ zunehmend überwunden, und der Markt könnte in den kommenden Jahren noch stärker wachsen.
Reichweitenangst bei E-Autos bezeichnet die Sorge vieler potenzieller Käufer, dass die Reichweite eines Elektroautos nicht ausreicht, um längere Strecken problemlos zu fahren. Diese Angst beruht auf der Befürchtung, dass der Akku unterwegs leer wird und keine Lademöglichkeit in der Nähe vorhanden ist, was zu einer „Panne“ führen könnte. Sie ist einer der Hauptfaktoren, die potenzielle Kunden davon abhalten, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen, da sie die Flexibilität und das Vertrauen in die Nutzung eines konventionellen Fahrzeugs vermissen.
Entwicklung der Reichweite von Elektroautos in den letzten 20 Jahren:
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Reichweite von Elektroautos erheblich verbessert, hauptsächlich aufgrund von Fortschritten in der Batterie-Technologie und der Effizienzsteigerung von Antriebssystemen. Hier eine grobe Übersicht:
2004–2010:
- In dieser Phase waren Elektroautos vor allem frühe Modelle wie der Tesla Roadster (2008) oder der Nissan Leaf (2010) verfügbar, die Reichweiten von etwa 150–200 km ermöglichten. Diese Fahrzeuge waren noch stark limitiert in ihrer Reichweite und hatten eine geringere Akkukapazität.
2011–2015:
- Fahrzeuge wie der Tesla Model S (2012) und der Nissan Leaf in der zweiten Generation (2013) führten zu einer signifikanten Steigerung der Reichweite. Das Tesla Model S konnte bis zu 370 km mit einer Akkuladung erreichen, was schon wesentlich näher an die Bedürfnisse der meisten Fahrer herankam.
2016–2020:
- Mit der Einführung neuer Batteriegenerationen und effizienter Motoren stiegen die Reichweiten vieler Modelle auf 400–600 km. Beispiele sind der Tesla Model 3, der je nach Modell über 400–560 km Reichweite bietet, und der Audi e-tron (2018), der mit einer Reichweite von etwa 350–400 km aufwarten konnte.
2021–2024:
- Neue Modelle bieten jetzt Reichweiten von 500–700 km oder sogar mehr, z. B. der Tesla Model S Long Range, der eine Reichweite von bis zu 652 km erreicht, oder der Mercedes EQS, der mit bis zu 770 km nach WLTP normiert ist. Auch günstigere Modelle wie der Volkswagen ID.3 bieten Reichweiten von etwa 400 km.
Die Weiterentwicklung der Batterietechnologie, insbesondere die Vergrößerung der Energiedichte und die Verbesserung der Ladeinfrastruktur, hat die Reichweite kontinuierlich erhöht und damit die Reichweitenangst reduziert.
Der Trend geht in Richtung weiterer Verbesserungen, wobei auch die Ladedauer durch Schnellladung immer weniger zu einem Hindernis wird.