Auto aus dem 3D-Drucker: Der Strati von Local Motors

3D-Drucker sind der letzte Schrei in der Hightech-Branche: Man kann komplexe Teile wesentlich effizienter und oft auch schneller „bauen“ als mit herkömmlichen Methoden, wie zum Beispiel beim Gußverfahren. Elon Musk, der Tesla-Chef, macht sich das mit seiner Firma SpaceX, die private Raumfahrt anvisiert, zunutze. Hier stellt man Raketentriebwerke aus dem Drucker her. Wobei das Wort „Drucker“ vielleicht ein wenig irreführend ist: Es handelt sich einfach um eine Maschine, die nach einem Computermodell bestimmte Werkstücke fertigt, aus Kunststoff- und Harz, aber auch aus Keramik und Metallen. Das allerdings Schicht um Schicht, ganz druckermäßig.

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In Chicago hat die Firma Local Motors jetzt ein ganzes 3D-Drucker Auto vorgestellt, das noch dazu funktioniert, den Strati. Das Modell wurde vor Ort geprintet, binnen 44 Stunden war es einsatzfähig. Klar, der futuristisch anmutende Buggy enthält immer noch Bauteile aus konventioneller Herstellung, wie den Motor und die Batterie. Doch das Printverfahren ist trotzdem eine Neuheit. 18 Kilogramm kohlenstoffverstärktes Polymer druckt das BAAM (Big Area Additive Manufacturing System) aus. So lässt sich mit der zimmergroßen Maschine eine an einem Stück gefertigte Karosserie erstellen, außerdem noch die nötigen „Kleinteile“ wie Sitze und Kotflügel. Dann können die Teile geschliffen und mit den „konventionell“ gefertigten Komponenten verbaut werden.

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Und hat das nun Vorteile, Autos aus dem Printer?

Zuallererst kann man Karosserien „aus einem Guss“ fertigen. Das macht die Produktion preiswerter, schneller und es eröffnet neue Möglichkeiten im Design. Außerdem kann so eine „Schale“ aus einem Stück, gute Ingenieursarbeit vorausgesetzt, die Sicherheit der Fahrzeuge für kleines Geld erhöhen. Großes Potenzial liegt auch in der personalisierten Herstellung von Designelementen – während in der konventionellen Produktion zur Gänze umgestellt werden müsste, kann man beim 3D-Printer ohne weiteres kleine Details verändern.
Wie flexibel die Getaltung ist, hat Local Motors selbst bewiesen: Es wurde einfach ein Designwettbewerb für das erste komplette Auto ausgeschrieben, den Zuschlag erhielt der Designer Michele Anoé. Theoretisch wäre aber auch jedes andere Konzept möglich gewesen, 3D-Printer sind in der Lage, sehr komplexe Formen zu reproduzieren. Daher werden sie zum Beispiel auch in der Dombauhütte der Sagrada Familia eingesetzt, um Gaudis komplexe architektonische Formen nachzubilden.

Der Strati fährt übrigens, ganz zeitgemäß, mit einem Elektromotor. Und ja, er fährt tatsächlich.
Das Drucksystem von Local Motors bietet nicht nur große Chancen für die Automobilindustrie, sondern zum Beispiel auch für die Luftfahrt. Man darf gespannt sein, was sich hier in der Zukunft tut.
Hier noch ein Promovideo der Firma, das die Funktionsweise des Druckers schön aufzeigt:

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Fotos und Video: Local Motors