Fahrradfahren ist gesund und umweltschonend – das CycloClean-Fahrrad nimmt es jedoch mit diesen Begriffen noch ernster und sorgt bei jedem Tritt in die Pedale für frisches Wasser.
Immer wieder tauchen Konzepträder auf, die Zusatzfunktionen integrieren, die die Welt verändern können. Luftfiltersysteme, Stromspeicher, Lastenträger, Lieferoptionen – es gibt so ziemlich alles woran die Fantasie nicht scheitert, das Problem ist nur, dass die meisten Räder, den Konzeptstatus nie überwinden und wenn, nur in sehr geringen Auflagen produziert werden.
Wenig Absatz, große Wirkung
Die japanische Firma Nippon Basic Co. hat sich ein Schlupfloch durch gezielte, geringe Produktionszahlen und Auslieferungen an lokale Regierungssitze gesichert und produziert das CycloClean nun seit etwa zehn Jahren. 200 Räder wurden bislang verkauft. Eine Zahl die nicht sonderlich beeindruckend scheint, doch das Gefährt kostet umgerechnet stolze 5307 Euro. Wofür fragt man sich auf den ersten Blick, denn das Bike hat kein schickes Design zu bieten, scheint keine Gimmicks integriert zu haben und hebt sich nicht sonderlich von der Masse ab. Aber CycloClean kann etwas ganz Besonderes: Wasser reinigen und filtern und das mit jedem beherzten Tritt in die Pedale.
Schwitzen für den guten Zweck
Ist man ein fleißiger Radfahrer kann das CycloClean bis zu 300 Liter Wasser durch seine Filtersysteme, die am hinteren Teil des Gestells positioniert sind, pumpen und zu Trinkwasser machen. Regenwasser und Flusswasser können durch die vier Filter des CycloClean nutzbar gemacht werden, gab Yuichi Katsuura, ehemaliger Mitarbeiter von Mitsubishi Rayon und Erfinder des Fahrrads zu verstehen. Zwar sei man noch nicht in der Lage Abwasser und Meerwasser damit zu säubern, aber ein Schritt in die richtige Richtung ist es allemal. Was dies bedeutet, wird erst klar, wenn man darüber nachdenkt, dass Wasser für viele nach wie vor ein Luxusgut ist. Auch sollte man in Betracht ziehen, dass man mit einem Fahrrad in die entlegensten Flecken der Welt kommen, wie auch den dichtesten Stadtverkehr einfacher umgehen kann. Ungefähr drei Millionen Menschen sterben laut UNICEF jährlich an den Folgen von verschmutztem Wasser, vor allem Kinder sind davon betroffen. Ein CycloClean könnte frisches, sauberes Wasser überall dorthin schaffen, wo es nötig ist und dabei vorhandene Ressourcen nutzen.
New CycloClean
Für Dörfer und Städte im afrikanischen oder indischen Raum, wäre dies eine lebensrettende Maßnahme. Bangladesch beispielsweise verfügt über etwa 60 Millionen Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. In Bangladesh gibt es bereits eine Bandbreite an Rädern, die sich das Filtersystem angeeignet haben und nun unter dem Namen New CycloClean bekannt sind. Pro Minute können die Neuen CycloCleans 6 Liter Trinkwasser produzieren und decken somit den Tagesbedarf von drei Personen. Würde man das CycloClean aber dort zusammensetzen und die nötigen wasserreinigenden Filter ebenfalls dort einfügen, würden die Kosten für das Fahrrad um die Hälfte sinken und es zu einer realistischen Option werden lassen, um die Wasserarmut zu stoppen.
Text: Anna Lazarescu
Bilder: Nippon Basic Co.