Am Bahnhof Ostkreuz wird derzeit noch fleißig gebaut und modernisiert – jetzt werden auch Verbesserungen an der Infrastruktur für Fahrradfahrer einbezogen.
Momentan belaufen sich die Gerüchte darauf, dass am Knotenpunkt Ostkreuz eine erweiterte Parkmöglichkeit für Fahrräder geschaffen werden soll. Ob es zu einem Parkhaus, wie in Amsterdam oder Münster und Bielefeld reicht, ist noch nicht bestätigt. Der Senat beschloss Anfang des Jahres eine Subvention von vier Millionen Euro für das Jahr 2015, um den im Vergleich zu anderen Städten doch recht schlecht dastehenden Radverkehr in Deutschlands Hauptstadt voranzutreiben. Es gilt Radwege auszubauen, zu verbessern und gleichzeitig Neue zu schaffen. Vor allem in Kreuzberg und Moabit ist der Bedarf an optimierten Fahrradstrecken groß – so auch die Kosten. Ein neuer Radfahrstreifen auf der Gitschiner Straße in Kreuzberg, wird beispielsweise auf 571.000 Euro gerechnet, während über 341.000 Euro entlang des Hansa-Ufers einfließen sollen. Etwa 330.000 Euro soll ein neuer Radweg entlang der Budapester- und Stülerstraße kosten. Zu hoffen bleibt, dass die Änderungen schnell durchgeführt werden und die Arbeiten an den Strecken, die Radler nicht noch mehr ins Abseits drängen.
Was am Ostkreuz blüht
Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler gab zu verstehen, dass es bei den neuen Plänen und Investitionen nicht nur um die Radwege ginge, sondern auch um einen Ausbau der Bahnhofsstation Ostkreuz. Es wird ein Wettbewerb veranstaltet werden, bei dem Vorschläge für eine fahrradfreundliche und taugliche Architektur auf den Vorplätzen der Haltestelle eingereicht werden können. Angeblich soll auch ein Fahrradparkhaus Platz in den Überlegungen finden. Fakt ist bislang nur, dass bis zu 800 Abstellplätze her müssen, um den Radverkehr endlich zu entlasten und auch das Stationieren zu einer sicheren und vor allem bequemen Angelegenheit werden zu lassen. Berlin ist bekannt dafür, nie genügend Stellplätze zur Verfügung zu haben – und wenn welche vorhanden sind, dann meist abseits der Umsteigemöglichkeiten oder zugestellt von verwaisten Radruinen. Wie lange der Bau dieser Plätze in Anspruch nehmen wird, steht ebenfalls noch nicht fest.
Weg mit dem Dreck
Fahrradleichen sind in Berlin ebenfalls ein großes Problem, welches in Angriff genommen werden muss. Überall sieht man sie stehen: radlose Rahmen, Lenkstangen, ehemalige Zweiräder, die nun zum Einrad geworden sind, Rostsammelstädten vom Feinsten und Modelle, die von einem Mülleimer kaum noch zu unterscheiden sind, da die Körbe vor Abfall überquellen. Die Verkehrsverwaltung gab bekannt, das Berlin eine sagenhafte Anzahl von 2566 Fahrrädern durch Ordnungsämter auf den Schrott hat bringen lassen. Interessanterweise sind die ungeliebten Drahtesel, nicht wie zu vermuten in Bezirken wie Moabit oder Neukölln stehen gelassen worden, sondern in Pankow und Mitte.
Durch Aufräumaktionen und Informationskampagnen soll den Nutzern klar gemacht werden, dass ein auf alle Ewigkeiten angeschlossenes Rad, nötigen Platz weg nimmt. Es wird also an den bestehenden Situationen gefeilt, wie auch an der Verbesserung des Radverkehrs durch das Schaffen von nutzerfreundlichen Optionen.
Text: Anna Lazarescu
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