Die englische Stadt Leeds bekommt besondere Straßenarbeiter, um Schlaglöcher auszubessern – Drohnen kümmern sich bald um Asphaltschäden.
Schlaglöcher sind der Horror für Auto- und Fahrradfahrer. Sie beschädigen den Wagen und das Rad und sorgen zudem auch für Unfälle. Jeder der einmal in eines reingefahren ist, am besten noch mit voller Wucht, weiß was gemeint ist. Unterbodenschäden, kaputte Reifen, im schlimmsten Fall Achsenbrüche. Und alles nur wegen einem Schlagloch. In Großbritannien hat man die Schnauze jetzt voll davon. Die University of Leeds befasste sich eingehend mit dem Problem und entwarf Drohnen, die in der Lage sind die Höllenlöcher ausfindig zu machen und diese auch zu reparieren. Etwas mehr als 5,9 Millionen Euro Subventionierung erhielt das Projekt und lässt in Leeds schon Zukunftsmusiken erklingen.
Keine Unterbrechungen durch Bauarbeiten
Phil Purnell, einer der Professoren an der Abteilung für Ziviles Ingenieurswesen will die Stadt Leeds, als eine der ersten überhaupt, von Verkehrsunterbrechungen durch Bauarbeiten befreien. Deswegen war es wichtig die Drohnen so zu entwickeln, dass sie Straßenschäden bereits in einem Frühstadium erkennen können. Bevor sich das Schlagloch bilden kann, fangen die kleinen Drohnen an zu arbeiten. Genau das sollte eigentlich immer getan werden – den Schaden verhindern, bevor er Übermaße annimmt – egal ob nun von einem menschlichen oder mechanischem Einsatzteam.
Damit der Ablauf der Reparaturen flüssig verläuft, wurden die kleinen Roboter in drei Teams aufgeteilt. Effiziente Arbeit und Organisation sind immerhin auch im Roboreich wichtig. Die erste Gruppe ist die “Perch and Repair”- Gruppe (ungefähre Übersetzung: Sitzen und Reparieren- „to perch“ bezeichnet mitunter das, was Vögel machen, wenn Sie auf einem Ast sitzen, was im Anbetracht der Dronenarbeiter ziemlich lustig ist). Dieses Einsatzteam kümmert sich um die Infrasturktur an der Oberfläche und repariert zum Beispiel auch Straßenlaternen. Gruppe Nummer zwei trägt den Namen “Perceive and Patch” (Erkennen und Flicken) und ist nur für die Schlaglöcher zuständig, während „Fire and Forget“ Inspektionen, Reparaturen und Ausmessungen untertage unternimmt und gesammelte Daten weitergibt. Abfeuern und Vergessen ist übrigens ein Terminus aus dem Militär und bezeichnet eigenständig zielsuchende Flugkörpern, wie Raketen.
Utopien mit praktischem Charakter
Ambitiös ist das Projekt allemal und würde den Straßenverkehr sicherer wie auch stressfreier machen. Große Baufahrzeuge würden nicht unnötig die Straße un die Parkplätze blockieren, so Rob Richardson der Abteilung Innovative Robotic Systems, wo die Drohnen wahrscheinlich auch hergestellt werden. Allerdings heißt das auch, dass eine handvoll humaner Einsatzkräfte wegfallen würde. Dennoch handelt es sich hier nur um kleine Ausbesserungen, sodass eher von einer Präventions- und Instandhaltungsarbeit gesprochen werden kann. Drohnen sind zwar nach wie vor etwas umstritten, werden aber auch gehyped. Sorgen um Arbeitsplatzverluste oder gar Datenschutz sammeln sich auf der einen Seite, während auf der anderen tatsächlich nützliche Eigenschaften der kleinen Mechas stehen. Trotzdem: Sicherheit geht vor und so ist eigentlich nur zu hoffen, dass fleissige Reparaturdronen demnächst überall auftauchen.
Text: Anna Lazarescu
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