Die Urlaubszeit steht vor der Tür und man freut sich darauf dem Stress zu entfliehen. Doch dieser beginnt meist schon auf der Autobahn und dieses Jahr kündigt er sich ganz besonders dick an.
Das Chaos ist wie immer vorprogrammiert, es gibt nichts mehr zu retten außer die eigenen Nerven. eigentlich stand schon ein Plan, die Strecken für den Roadtrip oder die Fahrt nach Italien, Frankreich, Kroatien oder auch einfach nur an die Ostsee wurden festgelegt und Zwischenstopps bereits fein säuberlich mitbedacht. In Berlin, Brandenburg, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind bereits Sommerferien. Der Rest der Bundesländer zieht kurzer Zeit nach. Ausgelastete Autobahnen sind jetzt keine Seltenheit. Mit über 400 Baustellen deutschlandweit, sieht es auf den Fernstraßen dieses Jahr aber ganz und gar nicht rosig aus. Die Fahrbahnen werden enger, die Staus länger, die Nervenenden kürzer. Es besteht Unfallgefahr.
Engpässe auf schmalen Spuren
Als wahrer Engpass könnte man das Maßnahmenpaket von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt bezeichnen. Trotz des Versprechens einen flüssigen Sommerreiseverkehr zu gewährleisten, tummeln sich beinahe überall in der Bundesrepublik Baustellen. Dass Erneuerungen nötig und vielerorts Reparaturen mittlerweile längst überfällig sind, hat nicht ausgereicht, gleichzeitig auch etwas dafür zu tun, den Verkehr gefahrenfrei und einigermaßen funktionsfähig zu halten. Zwar gibt es einen Plan, der die Autobahnbaustellen betrifft und der für weniger Verkehrsbehinderungen sorgen soll, doch die Bundesländer sehen das mit der Umsetzung und der Rücksicht auf die Reisenden weniger eng. Es war die Rede von kleinen Baustellen, von regulierten Arbeitszeiten und dennoch wurden große Autobahnbaustellen vielerorts hingeklatscht.
Hier staut’s
– A 7 Richtung Nord- oder Ostsee: Auf dieser Strecke gibt es sage und schreibe 22 Baustellen. Insgesamt kommen diese auf 168 Kilometer Länge, wobei drei Großbaustellen mit jeweils rund 30 Kilometern dem größten Teil ausmachen.
– A 3 zwischen Aschaffenburg und Würzburg
-A 6 zwischen Heilbronn und Nürnberg
– A 8 von Stuttgart nach München, bei Pforzheim
– A 5 bei Karlsruhe
– A 98 am Bodensee
Aber nicht nur hier ist der Verkehr so zäh wie Brei und das Unfallrisiko verstärkt. Unter BASt, der Baustelleninformation sollte am besten vor jeder Reise nachgeschaut werden, um alternative Strecken ausfindig zu machen und auf alles vorbereitet zu sein.
Gefahrenquellen innerhalb der Autobahnbaustellen
Wachsamkeit ist gefragt. Und stahlharte Nerven. Die Kinder im Auto sind mürrisch, der Teenie zickt, es ist warm, die nächste Raststätte ist noch 20 Kilometer entfernt. Und dann steckt man im Stau oder in einer zähflüssigen Stange-an-Stange Romanze fest, die man gerne zähneknirschend und fluchend beenden würde. Das ist noch das kleine Übel. Denn Unfälle sind vorprogrammiert. Auf 200 Unfälle entstehen 7 wegen der Baustellen. Probleme gibt es vor allem auf schmalen Fahrstreifen und an Ein- und Ausfahrbereichen. Denn laut Vorschrift gelten zwei Meter plus 25 cm Abstand zu beiden Seiten als Vorschrift auf Baustellenbereichen auf linken Fahrspuren. Neuere Wagen sind jedoch schon längst breiter als die Standard 2 Meter. Es sollen mindestens 2,70 Fahrbahnbreite her und das seit Jahren, damit man nicht mehr gefährlich nahe zwischen anderen Verkehrsteilnehmern und Leitplanken hindurch muss. Da ein solches Gesetz noch nicht erlassen wurde, handelt jedes Bundesland frei Schnauze und setzt kurzerhand eigene Vorgaben auf. Die Verwirrung, die dann anhand der ständig wechselnden Verkehrsregeln herrscht, ist ebenso stressend, wie die Stauwartezeiten.
Am besten ist es wohl, einen kühlen Kopf zu bewahren und zu versuchen so viele Umfahrungen oder Bundesstraßen zu nutzen. Denn ob man nun im Stau steht oder auf einer anderen Strecke länger braucht, ist letztlich in diesem Fall irrelevant. Hauptsache sicher, Hauptsache stressfrei.
Text: Anna Lazarescu
Bilder: fotolia.de