Es ist ein wenig absurd und auch ein wenig spektakulär, was da in London wieder als Vorschlag für eine Entlastung des Stadtverkehrs geplant ist. London hat mit Smog zu kämpfen, ja es herrscht Parkplatzmangel und zu den Rushhours sollte man die Stadt am besten meiden, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Aber das Thames Deckway geht das Problem anders an.
Leitende Entwickler und Köpfe von River Cycleway Consortium Ltd zielten darauf ab, die Radler von der Straße zu holen und Sie auf die Themse zu verlagern. Sie haben quasi direkt „out of the box“ gedacht und das genutzt was Ihnen die Stadt schon bietet: eine bereits vorhandene Infrastruktur.
Damit das funktioniert, haben die Architekten David Nixon und Anna Hill eine schwebende Brückenvorrichtung konzipiert, die den Bereich zwischen Battersea im Westen Londons und Canary Wharf abdeckt. Das Thames Deckway, der schwimmende Fahrradweg, soll am südlichen Flussufer entlang verlaufen, um den Schiff- und Bootsverkehr nicht zu stören. Die Konstruktion passt sich den Bewegungen und den Strömungen des Flusses an, sodass keine Gefahr besteht das Gleichgewicht zu verlieren. Auch sollen an mehreren Stellen Auffahrrampen und Ausfahrrampen, wie auch Möglichkeiten etwas zu Essen oder zu Trinken zu kaufen und sich auszuruhen.
Allerdings birgt das Projekt sowohl negative als auch positive Seiten, die man beleuchten sollte, bevor es umgesetzt wird.
Positiv:
– Radfahrer und Fußgänger wären voneinander getrennt, was zu weniger Unfällen führt
– Der Autoverkehr und der Radverkehr würden sich ebenfalls voneinander trennen, was ebenfalls die Unfallrate reduzieren kann
– Radler wären schneller auf der Strecke unterwegs und hätten eine eigene Verbindung
– Durch die Möglichkeit schneller von A nach B zu kommen, steigen vielleicht mehrere Autofahrer auf das Rad um, was wiederum zu einer Entlastung der Umwelt und dem Rückgang der Abgase zur Folge hätte
Negativ:
– Die Kosten sind definitiv das Abschreckende an der gesamten Sache. Bis zu 762.082.302 Millionen Euro soll die Überwasserstrecke für die Fertigstellung benötigen. Zwar sollen diese Kosten allesamt von Privatinvestoren beglichen werden, aber es stellt sich dennoch die Frage, ob man nicht trotzdem etwas an der vorhandenen Verkehrsstruktur ändern kann, was die Anzahl der Teilnehmer reduziert und den bereits bestehenden Routen zu einer maximalen und sicheren Nutzung verhelfen kann.
– Ein weiterer Faktor bleibt das Wetter. Bei starkem Regen und Wind oder hohem Wellengang wird der Deckway zu unsicher für die Benutzung. Es soll Satellitenanlagen und Wetterstationen geben, die sich um die Überwachung der einzelnen Elemente kümmern und im Falle einer gefährlichen Situation, das Deck zur Räumung frei geben.
Nach gründlicher Prüfung des Projektes und den noch anstehenden Untersuchungen zur Umsetzbarkeit, soll der Deckway jedoch nach Beginn der Bauzulassung innerhalb von zwei Jahren fertiggestellt werden können. Es wäre eine schnelle Änderung – jedoch eine die keine 100% Erfolgschancen hat, was die Minimierung der autofahrenden Londoner Einwohner angeht.
Sollte das Thames Deckway in die Tat umgesetzt werden, sollen die Nutzer der Strecke pro Fahrt umgerechnet 2 Euro zahlen, damit die Instandhaltungskosten des schwimmenden Fahrradstreifens garantiert werden kann.
Dagegen steht das Vorhaben „Mayor’s Vision for Cycling in London“ das Superhighways für Fahrräder vorsieht und die gesamte Infrastruktur von grundauf erneuern und verbessern will.
Es wird eine Frage der Zeit sein herauszufinden, welches der Konzepte mehr Erfolg haben wird.
Text: Anna Lazarescu