Überholen, wenn ein LKW vor einem fährt und die Spur daneben nicht wirklich einsehbar ist – meistens eine sehr schlechte und lebensgefährliche Idee – eine neue Idee von Samsung könnte jedoch Abhilfe verschaffen.

Gar kein so schlechter Gedankengang, den Samsung da mit dem Safety Truck hat: Einen LKW sozusagen durchsichtig für andere Verkehrsteilnehmer zu machen. Was da genau passiert, ist, dass die Fahrer, die sich hinter dem Lastwagen befinden den Blick auf Monitore gerichtet haben, alle schön großflächig am Heck anmontiert, die eine Live-Übertragung der vor ihnen liegenden Straßensituation möglich machen.

Hintergrund und Inspiration

Klar, lässt es sich darüber streiten, ob Samsung mit dem Safety Truck nicht einfach heftig in der Werbetrommel rühren will und die Motive koscher sind. Vor allem weil die Idee vor ungefähr fünf Jahren vom russischen Design Studio Art Lebedev untern dem Namen Transparentius schon einmal im Gespräch stand, aber nie im Großformat realisiert wurde. Samsung hat sicherlich die nötigen finanziellen Mittel und das technische Knowhow, eine Projektion in dieser Größe möglich zu machen.

Kaum ein anderer Hersteller ist so bekannt für seine LCD-Monitore, Riesenprojektionsflächen, Schirme und Flatscreens wie Samsung. Doch wäre es so abwegig ein solches Prinzip einzuführen und den Verkehr, vor allem in sehr schlecht einsehbaren Ländern und LKW Strecken einzuführen? Die Monitore dann einschalten, wenn es darauf ankommt? Momentan läuft das Projekt in der Testphase in Argentinien. Wieso dort? Weil die Straßen dort besonders eng sind und zweispurige Abschnitte die meisten Unfälle nach sich ziehen.

Wie’s funktioniert


Vier Monitore wurden an das Ende des LKW montiert. Alle sind sie per Wireless an eine Kamera angeschlossen, die sich auf der Frontscheibe des LKWs befindet.  Samsung besteht darauf, dass deren Monitore durchaus in der Lage sind auch gegen Sonneneinstrahlung gegen zu wirken und nicht nur bei Dunkelheit oder Dämmerung ein klares Bild gewähren. Kudos. In der Tat wäre dies ein ganzes Stück Fortschritt und vor allem Errungenschaft, die es zu feiern gilt, weil somit die Visibilitätsfaktoren komplett vom Tisch sind. Doch was ist mit den Kosten?

Realistisch gesehen…

…ist das Projekt, kein Schlechtes und würde sicherlich zu wenigeren Unfällen beitragen. Vielleicht wäre eine Umsetzung erstmal nur für Firmen mit hoch entzündlichen oder giftigen Ladungen relevant. Es müsste eine Menge Geld in die Technik investiert werden. Kleine Firmen oder Unternehmen könnten sich eine solche Investition wahrscheinlich nicht leisten. Die Wartung müsste auch abgesichert werden und dann müsste man die zusätzliche Ladung und somit das Gewicht bedenken, die sich wiederum auf den Verbrauch auswirken würden. Einen finanziellen Gewinn hätten höchstens die Versicherungen davon.

In einer Normalsituation würde die Firma nicht verantwortlich für das Überholmanöver eines Fahrers gemacht werden, wenn es zu einem Unfall kommt. Aber was passiert, falls die Videoübertragung fälschlich laufen sollte oder gestört ist und der Laster daraufhin überholt wird? Oder wenn Wifi als Übertragung zu unsicher ist? Gestört wird, ausfällt? Oder jemand sich gar einen Scherz erlaubt und etwas anderes über die Monitore laufen lässt? Ein Fahrassistent und ein Autopilot, wie die von Daimler, sind bislang wahrscheinlich die Lösungen, die eher auf der Hand liegen und die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern würden.

Text: Anna Lazarescu

Bilder: fotolia.de