Formel-E in Berlin auf dem Tempelhofer Feld

Die Pläne für das erste weltweite E-Rennen stehen seit Juli 2013. Der FIA Single-Seater Championship, das im September seinen Anfang nahm, soll in zehn Städten weltweit bis Juni 2015 stattfinden. Mit dabei sind unter anderen Miami, Berlin und London.

Zehn Teams treten an und leiteten neue und spannende Ära des Motorsports ein, die nicht nur schnelle Autos zu bieten hat, sondern auch für Nachhaltigkeit steht. Auch Berlin ist Gastgeber des ersten E-Rennens, welches nun schon am 23. Mai auf dem Tempelhofer Feld abgehalten werden soll. Ursprünglich geplant war das Rennen eine Woche später, doch da nun auch Moskau Teil des E-Prix geworden ist, wurde der Event in der deutschen Hauptstadt vorverlegt. Jeder fanatische Formula Uno Fan wird sich denken, dass Elektroautos auf der Piste nichts zu suchen haben und ein mulmiges Gefühl haben, anstatt vollwertige Verbrennungsmotorgeräusche, nur noch ein seichtes Schnurren und Sirren zu hören. Die teilnehmenden Wagen sollen trotzdem auf gute 225km/h kommen – nicht schlecht.  Ziel ist es mit den seit September 2014 stattfindenden Rennen die Aufmerksamkeit auf die Elektroautoentwicklung zu lenken. Innerhalb der letzten Jahre haben Reichweite, Effizienz und Batteriespeicher-Kapazitäten stark zugenommen, zukunftsweisend ist dies alle Mal.

Auftakt der Rennserie in Peking

Formula 1, Start and Target

Der Ort hätte nicht besser gewählt sein können, um die Formel-E Serie zu beginnen. Kaum eine andere Stadt auf der Welt hat mit so viel Luftverschmutzung und CO²-Produktion zu kämpfen wie Peking. Im Olympiapark fanden sich am Septemberwochenende 250 000 Besucher ein. In Berlin werden etwa 30.000 erwartet. Schönes Statement einer Stadt wie Peking, die sich immer bewusster für Elektroautos und alternative Energieformen einsetzt, um sich aus der Smog-Bredouille zu retten, die seit Jahren immer dichter wird. In Peking trafen bekannte Gesichter aus der Formel 1 zusammen: Nicolas Prost, Nelson Piquet junior, Nick Heidfeld und Bruno Senna sind mit dabei. Papa Alain Prost leitet nicht nur Sohnemanns Team, welches aus ihm und Sébastien Buemi besteht, sondern ist auch Mitgründer des Events. Das französische e-dams Racing- Team, welches von Renault unterstütz wird, gilt jetzt schon als klarer Favorit. Für Deutschland treten Lucas di Grassi und Daniel Abt an.

Was ist anders?

Wie schon gesagt, die Geräusche. Es gibt keine explosiven Beschleunigungsknalls mehr, nur noch ein elegantes Summen. Die 18-Zoll-Räder mögen dem ein oder anderen noch auffallen. Der Eintrittspreis dürfte auch überraschen. Der Event soll so viele Leute wie möglich anziehen. Große Freundesgruppen und Familien sind willkommen, deswegen wurde der Eintritt billig gehalten, im Gegensatz zur prestigebelasteten Formel 1. Für Fans gibt es sogar kostenlosen Eintritt. Geboten wird nämlich nicht nur das Rennen selbst, sondern auch Einsicht in das Training, Qualifying, e-Sportevents und ein sattes Showprogramm mit Musik und Design. Die E-Village ist dabei ein zentrales Festival-Areal auf dem das FIA Formula E Championship angepriesen wird. Aktivitäten rund um Innovation, Technik und Nachhaltigkeit spielen eine zentrale Rolle. Ein Sportareal, Q&A Sessions mit den Fahrern, samt Autogrammstunde, ein Quiz, ein Gadgetcorner – anfassen und ausprobieren erlaubt – und e-bike Stunt-Schauen gibt es hier zu sehen, sodass auch Jugendliche und Neu-Interessierte auf ihre Kosten kommen.

#Drivethefuture…

zwei Tourenwagen

..ist das Motto der Formel E. Tatsächlich geht es nicht um die Schnelligkeit oder Leistung an sich, denn die Wagen würden höchstens in der Formel 3 mithalten können. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht nun einmal E-Racing. Heidfeld, im monegassischen Venturi-Team, hält die Kritik und den Vergleich, der unweigerlich mit der Formel 1 gemacht wird, für unangebracht, da es um ganz andere vielversprechendere Möglichkeiten und Herausforderungen ginge, die das E-Rennen bietet. Für ihn ist es spannend auszutesten, wie man mit der vorhandenen Batterie-Speicherkapazität auch am Ende noch Leistung erbringen kann – Energiemanagement und Fahrkönnen sind also wichtig. Wie zukunftsorientiert das Rennen tatsächlich ist, und wie sehr auf eine „elektrisierte“ Zukunft gesetzt wird, wird klar, wenn man sich die Pläne für die zweiten Saison ansieht. Die Formel E soll ab dann ein offenes Championship werden. Dies bedeutet vor allem für Teams und Hersteller ihre eigenen elektrischen Wagen und Innovationen vorstellen zu können.

Weiterer Verlauf des Rennens

Runde 1 – Peking ePrix, China, 13. September 2014
Runde 2 – Putrajaya ePrix, Malaysia, 22. November 2014
Runde 3 – Punta del Este ePrix, Uruguay, 13. Dezember 2014
Runde 4 – Bueno Aires ePrix, Argentinien, 10. Januar 2015
Runde 5 – Miami ePrix, USA, 14. März  2015
Runde 6 – Long Beach ePrix, USA, 4. April  2015
Runde 7 – Monaco ePrix, Monaco, 9. Mai 2015
Runde 8 – Berlin ePrix, Deutschland, 23. Mai 2015 
Runde 9 – Moscow ePrix, Russland, 6. Juni 2015
Runde 10 – London ePrix, UK – 27. Juni 2015

Text: Anna Lazarescu

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