Kreuz und quer an jedem Pfosten, jeder Hauswand, den Regenrohren, Straßenschildern, an U-Bahn-Eingängen, Brüstungen und auf dem Bürgersteig stehen sie – die Räder. Das Abstellchaos soll zumindest in Kreuzberg am Heinrichsplatz bald Zügel angelegt bekommen.
Das Thema kommt immer wieder auf, egal ob bei den Grünen, der ADAC oder bei der ADFC, dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub: Es gibt einfach zu wenige Stellplätze für Fahrräder in der Hauptstadt. Nach wie vor gilt Berlin als eine der radunfreundlichsten Großstädte überhaupt und Schritt für Schritt wird versucht dagegen vorzugehen. Die Senatsverwaltung plant so einiges und hat ambitionierter Pläne die innerhalb der nächsten 15 Jahre rund um die Velotauglichkeit der Stadt umgesetzt werden sollen; unter anderem auch die Fahrradstation am S-Bahnhof Ostkreuz. Hier ist ein Fahrradparkhaus mit bis zu 500 Plätzen vorgesehen.
Doch eigentlich macht Kleinvieh ja auch Mist und es ist wichtig das nicht nur an Ballungsorten wie S-und U-Bahnstationen Plätze vorhanden sind, sondern überall genügend, vor allem an Umsteigeknoten oder Gebieten mit vielen Bürogebäuden. Deshalb werden aus fünf Autoparkplätzen am Heinrichsplatz nun 50 Fahrradstellplätze. Geplant, sind laut Baustadtrat Hans Panhoff von den Grünen noch mehr solche „Umwandlungsmaßnahmen“.
Zukunftsambition: Fahrradstellplätze
Die Hauptstadt scheint durchaus bewusster zu werden, so Staatsaatssekretär Christian Gaebler der SPD. Da viele Berliner nun öfters zu Fuß oder öffentlich unterwegs sind, soll der Straßenraum „umverteilt“ werden. Natürlich ist dies heikel, denn fragt man Autofahrer, werden diese ebenfalls sagen, dass es nicht genügend Stellplätze in Berlin gibt und man erst Kreise ziehen muss, um etwas zu finden, vor allem in den Wohngegenden. Fakt ist, dass die Bezirke nun den Auftrag bekommen haben den öffentlichen Raum besser zu nutzen und mehr Fahrradstellplätze zur Verfügung zu stellen. Für Friedrichshain wurden beispielsweise der Boxhagener Platz, Annemirl-Bauer-Platz, Simon-Dach-Straße, Revaler Straße (vor dem RAW-Gelände) und der Schleidenplatz als Gegenden mit starkem Stellplatzbedarf vorgeschlagen. In Kreuzberg sind es neben dem Heinrichplatz, die Graefestraße/Kottbusser Damm, die Bergmannstraße und die Prinzessinnenstraße (vor den Gärten) und die Falckensteinstraße (zwischen Oberbaumbrücke und Schlesische Straße), die vorgeschlagen worden sind.
Bis 2017 soll ein Plan bezüglich der Fahrradstellplätze stehen. Im September treffen sich hierzu Fahrradverbände und Vertreter der Wohnungswirtschaft. Die Kosten um fünf Autoparkplätze zu Fahrradstellplätzen zu machen, belaufen sich auf 6000 Euro. Mal sehen wie schnell das Vorhaben ins Rollen kommt und am Heinrichsplatz die Fahrräder zum Stehen kommen und wie lange es dauert, bis die Autofahrer sich beschweren, dass Ihnen die Plätze ausgehen. Wer dem Stress entgehen will investiert lieber gleich in ein Klapprad.
Text: Anna Lazarescu
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