Googles neuste Entwicklung in Sachen Verkehrssicherheit erregt die Gemüter. Der Konzern hat sich eine selbstklebende Motorhaube patentieren lassen, an der Fußgänger bei einer Kollision mit einem von Googles selbstfahrenden Autos zu ihrem Schutz haften bleiben sollen.

Während die einen noch darüber lachen, freuen sich einige, dass in Sachen Verkehrssicherheit einmal nicht nur an die Insassen von Autos, sondern auch die Fußgänger gedacht wird. Und wieder andere nehmen das Patent zum Anlass über die Sicherheit selbstfahrender Autos zu diskutieren. Google jedenfalls scheint sich damit einzugestehen, dass auch selbstfahrende Autos nicht alle Unfälle mit Fußgängern vermeiden werden können und geht mit seiner Fliegenfalle für Menschen deshalb in die Sicherheitsoffensive.

Quelle: Google

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Es mag albern klingen, doch Fakt ist, dass bei vielen Unfällen mit Fußgängern nur die Kollision mit der Motorhaube zu Verletzungen führt. Laut dem Bericht der ADAC Unfallforschung von Oktober 2015 kommt es in jedem dritten Fall zu schwerwiegenden Verletzungen durch einen zweiten Aufprall auf der Straße. Dort nun soll Googles Patent ansetzen und die Fußgänger vor diesem sekundären Aufschlag schützen, indem sie bei einem Zusammenstoß an der selbstklebenden Motorhaube haften bleiben.

Dafür will Google eine Klebeschicht unter einer Schutzhülle auf seine Motorhauben bringen. Die schützende Schicht beschreibt der Suchmaschinenkonzern als eierschalenähnliches Material. Es soll verhindern, dass der Kleber Schmutz und Witterung ausgesetzt wird. Bei einem Unfall soll die „Eierschale“ im Moment des Aufpralls brechen und die klebrige Masse freigeben, die wiederum den Fußgänger an die Motorhaube bindet. Dieser soll somit nicht ein zweites Mal gegen die Windschutzscheibe oder auf der Straße aufprallen können und das Verletzungspotenzial verringert werden.

Trotz des lustigen Bildes der Fliegenfalle für Menschen also ist die selbstklebende Motorhaube vielleicht nicht Googles schlechteste Idee, obwohl Experten wie der Stanford Professor Bryant Walker Smith gegenüber den US-amerikanischen Mercury News bereits warnen: Ein auf der Motorhaube klebender Fußgänger nämlich, der sie Sicht des Fahrers versperrt, könnte laut Smith zu weitaus schwerwiegenderen Folgeunfällen und Verletzungen führen, als wenn die vom Wagen erfasste Person einfach abprallen würde.

 

Titelfoto: Fotolia/ Gino Santa Maria