„Unten durch“ bekommt plötzlich eine ganz andere Dimension mit den Zukunftsvisionen von Shenzhen Hashi Future Parking Equipment Co.

Wir wagen einen Blick in die Vergangenheit und gleichzeitig in die Zukunft. Wenn Lexus jetzt schon Hoverboards kreiert, dann darf China auch an seinen Inventionen spinnen. Die Rede ist vom Grätschbus, auch 3D Express Coach genannt. Tja, ist der nun cool oder uncool? Liegt wohl im Auge des Betrachters.

Die Idee flammt immer wieder auf; verstärkt seit 2010, als das System das erste Mal auf der Beijing International High-Tech Expo vorgestellt wurde und vorsah, dass Passagiere den Einstieg auf einer höheren Ebene vornehmen und einen Monorail-Bus durch die Stadt nutzen, der den Verkehr „durchfließen“ lässt.

Eigentlich sinnvoll und nützlich, wenn man rein logisch an die Sache geht, da es das Problem Stau angehen würde. Und man weniger Bauen müsste, da die „Strecken“ bereits vorhanden sind und keine komplett neuen Netze her müssten… Aber Bahnhöfe und Gleise braucht das Ding ja auch und überhaupt, kann ein solcher Koloss nicht ganz so billig sein…oder? Trotzdem  soll es nur zehn Prozent dessen kosten, was ein normaler U-Bahn, oder S-Bahnhof samt Strecke verschlucken würde…Na, sehen wir uns das 3D Express Coach doch mal an (Vorspulen gestattet):

Imaginäre Fakten

Sieht ein wenig aus wie eine S-Bahn. Hat eigentlich auch mehr S-Bahn Merkmale als ein Bus. Der feine Unterschied zu einer S-Bahn besteht allerdings darin, dass Autos einfach unter dieser Art von Bus hindurch fahren können und er sich auf der Straße fortbewegt. Der 4-4,5 Meter lange Bus würde auf Schienen vorwärts kommen, was wiederum weniger Treibstoff nötig macht, da die Reibung an den Schienen geringer wäre, als die eines Reifens auf der Straße, und somit umweltschonender und effizienter wäre, als jedes normale Fahrzeug dieser Größe und dieses Fassungsvermögens.

Ehre den Wurzeln

Die Idee ist nicht neu, denn sie kam bereits 1969 unter dem Namen Landliner auf. Der „Bus“ sollte zwischen Boston und New York verkehren. Und im Jahr 2013 hatte China TBS shipping unter der Bezeichnung Land Airbus ein Video präsentiert, dass sich an einem ganz ähnlichen Konzept orientierte. Youzhou Song, der ursprüngliche Designer der 3D Express Coach schätzte damals ein, dass das Gefährt circa 40 normale Busse ersetzen könnte und so durchaus in der Lage sei etwa 860 Tonnen Treibstoff einzusparen. Umgerechnet sind das 2640 Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich, was wiederum so viel ist wie 440 durchschnittsgroße afrikanische Elefanten.

Grätschend und breithüftig, wie der Bus daherkommt, würde er bis zu 1400 Passagiere fassen können.  Eine beachtliche Zahl, vor allem in einem Land und einer Stadt – zum Einsatz kommen sollte der Koloss in Beijing’s Mentougou District – das an Smog und Abgas kaum noch zu übertreffen ist. Der Grätschbus könnte demnach eine durchaus sinnvolle Alternative zum Auto darstellen. Das Pilotprojekt ist bereits durchgeplant und schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein: die ersten 186 km Schienenstrecke sollten bereits Ende des Jahres 2010 vollendet werden. Auch fünf Jahre später ist dies noch Zukunftsmusik, auch wenn Städte wie Hebei, Shijazhuang, Wuhu und Anhui dafür bereits Finanzierung beantragt und damit Interesse bekundet haben. Noch scheint es keine konkreteren und realisierbaren Entwürfe zu geben.

Wie das ganz auf kurvigen Strecken ausfallen soll und wann es zu einer Umsetzung kommen wird, ist auch jetzt fünf Jahre später, immer noch nicht klar. Aber träumen darf man.

Text: Anna Lazarescu

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