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Carsharing Tag

Möchtest du ein Auto nutzen, so stehen dir heutzutage viele verschiedene Möglichkeiten offen. Der Kauf eines eigenen Kraftfahrzeugs ist nur eine davon, die aber nicht für alle Autofahrer attraktiv ist. Besonders beliebt sind derzeit zwei ganz unterschiedliche Varianten, das Carsharing sowie das Leasing eines Pkws. Beide Modelle haben Vorteile, sie sind jedoch nicht für jedermann gleichermaßen geeignet. Im Folgenden möchten wir dir Vor- und Nachteile von Carsharing und Leasing aufzeigen.

Besonderheiten des Leasingvertrags

Beim Leasing stellt dir der Leasinggeber einen von ihm angeschafften Neuwagen deiner Wahl für eine begrenzte Zeit zur Nutzung zur Verfügung. Nach Auslaufen des Vertrages erhält der Leasinggeber das Fahrzeug zurück. Unterschiedliche Vertragsgestaltungen sind möglich. Bei Verträgen mit Teilamortisation gleicht der Leasingnehmer während der Vertragslaufzeit durch die Leasingraten nur einen Teil der Anschaffungs- und Finanzierungskosten des Pkws aus. Dadurch sind die Leasingraten bei gleicher Vertragslaufzeit günstiger als bei einem Leasingvertrag mit Vollamortisation, bei dem sich die Kosten des Leasinggebers vollständig amortisieren. Viele Verträge mit Teilamortisation sehen am Ende eine Kaufoption des Leasingnehmers gegen eine Zahlung des anfänglich festgelegten Restwertes vor. Häufig wird vertraglich zudem eine Kilometerbegrenzung vereinbart. Wird diese während der Leasingzeit überschritten, fallen zusätzliche Kosten an.

Gegenüber der Anschaffung eines eigenen Autos hat das Fahrzeugleasing den Vorteil, dass du den Pkw nicht im Voraus finanzieren und bezahlen musst. Viele Leasinggesellschaften verlangen nicht einmal eine Anzahlung. Da die Leasingraten und die Vertragsdauer feststehen, weißt du auch genau, welche Kosten wann auf dich zukommen und kannst entsprechend planen. Du musst dir aber bewusst machen, dass du ein Auto fährst, das fremdes Eigentum ist. Für Schäden, die das Fahrzeug während deiner Besitzzeit erleidet, musst du deshalb aufkommen. Ein besonderer Vorteil des Leasings ist die vergleichsweise kurze Vertragslaufzeit. Viele Kunden nutzen das Leasingfahrzeug nur drei bis vier Jahre. Schließt du dann einen weiteren Leasingvertrag über einen Neuwagen ab, kannst du immer ein aktuelles Modell fahren. Außerdem ist das Risiko, dass bei einem Neufahrzeug in den ersten Jahren größere Reparaturen fällig werden, sehr gering.

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Leasing oder Carsharing

Vorteile des Carsharing

Beim Carsharing teilst du dir ein Auto beziehungsweise eine Fahrzeugflotte mit einer Gemeinschaft anderer Nutzer. Abgesehen von einem Mitgliedsbeitrag, der in der Regel monatlich gezahlt wird, fallen keine laufenden Kosten an. Vielmehr zahlst du nur dann, wenn du tatsächlich mit dem Auto fährst. Die Kosten können sowohl von der Zeitdauer abhängen, während der du den Wagen nutzt, als auch von der Anzahl der gefahrenen Kilometer. Spritkosten musst du im Allgemeinen nicht bezahlen. Das klingt verführerisch, rechnet sich in der Regel aber nur, wenn du weder täglich noch regelmäßig längere Strecken mit dem Auto fährst. Die Carsharingfahrzeuge werden entweder auf speziell dafür vorgesehenen Stellplätzen geparkt, was dir die Parkplatzsuche erspart, oder dürfen innerhalb eines bestimmten Gebiets abgestellt werden. Untersuchungen zeigen, dass Carsharingmodelle vornehmlich in Ballungsgebieten attraktiv sind, in ländlichen Regionen, in denen die meisten Menschen ein eigenes Auto anschaffen, sind die großen Anbieter nicht vertreten.

Der Vergleich zeigt, dass das Leasing für alle, die regelmäßig mit dem Auto fahren, preisgünstiger und damit vorteilhafter ist als Carsharing. Außerdem bietet dir das Leasing viele Möglichkeiten, die sonst nur der Käufer eines Neuwagens hat und die es in vergleichbarer Form beim Carsharing nicht gibt. Beispielsweise kannst du beim Leasing das Fahrzeug, das du nutzt, ganz nach deinen Wünschen auswählen. Beim Carsharing kannst du dagegen meistens keinen Einfluss auf die Modelle nehmen, die zur Fahrzeugflotte gehören. Das Leasingfahrzeug wird zudem ausschließlich von dir gefahren und steht dir immer zur Verfügung. Sofern du einen Parkplatz hast, kannst du es vor der Haustür parken. Ganz so komfortabel ist das Carsharing nicht.

Manche Carsharinganbieter sehen zwar die Option vor, ein Fahrzeug für einen bestimmten Termin zu reservieren. Entscheidest du dich aber spontan für eine Spritztour, hast du keine Gewähr, dass das von dir gewünschte Modell verfügbar oder in der Nähe ist. Darüber hinaus musst du in der Regel noch zu der Stelle gehen, an der das Carsharingfahrzeug zuletzt abgestellt wurde. Wenn du also ab und zu mal mit einem Auto zum Einkaufen fahren möchtest, bietet sich das Carsharing für dich an. Willst du die volle Flexibilität und Mobilität eines (eigenen) Autos erleben, ist allerdings das Leasing die perfekte Wahl für dich.

Was wäre, wenn Autonutzer das Auto nur noch genau dann nutzen, wenn sie es benötigen? Benötigen sie es nicht, können andere das Fahrzeug übernehmen. So entsteht eine Wirtschaft des Teilens von Ressourcen, Teil der modernen Sharing-Ökonomie.

Nachdem das Teilen schon in anderen Bereichen der Ökonomie wie etwa bei Ferienwohnungen einen erfolgreichen Siegeszug angetreten hatte, entstand die Idee, zunächst in Großstädten ein Carsharing aufzubauen. Die Autos sollten auch kurzfristig und kurzzeitig, sogar für wenige Minuten, nutzbar werden. Dies sollte für Nutzer wie auch für die Gesellschaft wesentliche Vorteile haben. Die Kosten für die Autonutzung sinken für die Nutzer, weil die Fixkosten auf mehrere Nutzer verteilt werden und die Anzahl der Fahrkilometer tendenziell sinken würde. Die negativen Folgen für die Natur und das Klima sinken, weil Ressourcennutzungen etwa in der Autoproduktion umweltschonend reduziert werden können.

Zu Anfang überwog die Skepsis beim Sharing

Wie oft bei innovativen Ideen standen am Anfang die Bedenkenträger. In Deutschland werde das Sharing niemals funktionieren, so das wichtigste Argument, weil dann der emotionale Bezug der Autobesitzer zu ihrem Fahrzeug verloren gehen würde, was die Nutzer nicht akzeptieren würden. Trotz dieser Argumente wurden in den achtziger Jahren von mutigen Investoren die ersten Carsharingfirmen in Deutschland aufgebaut. Tatsächlich waren erste Versuche in den 60er Jahren gescheitert. Damals war die Bewusstseinsentwicklung einfach noch nicht weit genug und der Klimawandel war dem gesellschaftlichen Konsens noch nicht als Problem bewusst. Schließlich fehlten außerdem noch praktische Buchungs- und Bezahlverfahren über das Internet.

Doch mit einem wachsenden Bewusstsein für das Problem des Klimawandels und dem Durchbruch des Internets haben sich die Zeiten geändert. Heute gibt es mehr als eine Million Carsharingnutzer und über 150 Anbieter in Deutschland. Es wird unterschieden zwischen dem stationsabhängigen Carsharing, bei dem die Autos an festen Stationen deponiert werden, und dem stationsunabhängigen Carsharing, bei dem die Autos irgendwo im Stadtgebiet abgestellt werden. Was die Kritiker damals nämlich nicht erkannt hatten, war, dass gerade in der jungen Generation sich infolge des Klimawandels das Bewusstsein und Verhältnis zum Auto gewandelt hatten. Zwar gibt es noch immer die echten Autoliebhaber, aber immer mehr Menschen sehen das Auto, insbesondere in der Zeit vor einer möglichen Familiengründung, nur als nützliches Instrument für den Transport.

Schon im Sommer hatte eine Untersuchung des Center of Automotive Management CAM aus Bergisch Gladbach tatsächlich ermittelt, dass mehr als 60 Prozent der jungen Stadtbewohner das Auto als emotional nicht wichtig für sich einstuften. Aus dem Statusobjekt ist ein Gebrauchsgut geworden. So wird der Durchbruch des Carsharings gerade in großen Städten verständlicher.

Ähnliche Erfolge gab es in den europäischen Nachbarländern und in den USA sowie in China. Ganz neue Märkte haben sich für das Carsharing aufgetan, indem viele Firmen in den Großstädten auf eigene Fahrzeugflotten weitgehend verzichten und stattdessen die Mitarbeiter auf die Carsharingangebote verweisen, deren Kosten dann ersetzt werden. Allerdings gibt es bis heute einen Nachteil beim Carsharing. Das Modell funktioniert in großen Städten, auf dem Land wird es dagegen – mit Ausnahme weniger Flinkster-Angebote an den Bahnhöfen der Deutschen Bahn – praktisch nicht umgesetzt.

Stau in der Stadt

Die Optimisten hatten Recht, die Bedenkenträger nicht

Eine Untersuchung des Karlsruher Institut für Technologie KIT belegt nun, dass das Sharing die Hoffnungen der Befürworter nicht nur wirtschaftlich erfüllt hat. Abgesehen davon, dass der Carsharingmarkt trotz geringer Umsatzrendite weiter wächst und große Anbieter mit hohen Wachstumsraten in eine strahlende Zukunft blicken, wurde in dieser Untersuchung die Frage gestellt, ob das Carsharing tatsächlich wie erhofft zu einer Reduzierung der Anzahl der genutzten Fahrzeuge und damit zu einer Klimaentlastung führt. Die Ergebnisse der Untersuchung sind deutlich: Pro eingesetztes Carsharingfahrzeug wurden 4,4 Privatfahrzeuge abgeschafft. Drei Viertel der Carsharingnutzer haben sogar ihr einzig vorhandenes Fahrzeug verkauft.

In Berlin, wo die Carsharingflotte des Anbieters Car2go als Untersuchungsobjekt diente, wurden rund 4.616 Privatfahrzeuge verkauft und 11.834 Fahrzeuge gar nicht erst angeschafft. Damit entlastet jedes in Berlin laufende Fahrzeug von Car2go die Umwelt um bis zu 15,8 Pkw. Es wurden 230.000 Kunden des Anbieters befragt, die Datenbasis ist also mehr als ausreichend valide. Der Einspareffekt bezüglich der Gesamtzahl der Autos ist auch bei Weitem größer als der negative Effekt, der darin besteht, dass traditionelle U-Bahnnutzer auf ein Carsharingangebot umsteigen. Jährlich können so in Berlin mehr als 18.000 Tonnen des für das Klima so schädlichen COeingespart werden. Die Untersuchung beweist die Klimafreundlichkeit des Carsharingmodells triumphal. Die Studie hat die bisherigen ökonomischen und gefühlsmäßigen Erkenntnisse wissenschaftlich untermauert und bringt ein eindeutiges Ergebnis. Carsharing und das Sharing allgemein hilft beim Erreichen der Klimaziele.

So besteht heute kein Zweifel mehr daran, dass das Carsharing in den Städten unseres Landes eine große Zukunft hat. Prognosen etwa der Beratung Frost & Sullivan sagen voraus, dass sich die Zahl der Carsharingnutzer von heute etwa 1,2 Millionen bis 2020 auf rund 15 Millionen erhöhen wird. Es nutzt den Menschen genau wie der Umwelt. Carsharing ist somit eine der interessantesten Innovationen im Mobilitätsmarkt in unserem Jahrhundert und der Trend zur Sharing-Ökonomie ein interessantes Modell mit Zukunft.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass sich das Mobilitätsverhalten der Nutzer von Carsharingmodellen verändert. In welchem Umfang dies der Fall ist, hängt allerdings auch davon ab, ob der Carsharingteilnehmer zusätzlich noch ein eigenes Auto besitzt. Über zwei Drittel der Menschen, die über keinen eigenen Wagen verfügen und sich an einem Carsharingmodell beteiligen, fahren seltener Auto. Das ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass beim Carsharing für jede Fahrt Kosten anfallen. Wer im Rahmen eines Carsharingmodells ein Auto mietet, bezahlt sowohl für die Mietdauer als auch für die Anzahl der gefahrenen Kilometer. Aus diesem Grund ist es wahrscheinlich, dass sich Nutzer von Carsharing vor Antritt einer jeden Fahrt genau überlegen, ob es wirklich notwendig ist, mit dem Auto zu fahren, oder ob die Strecke auch auf andere Weise – das heißt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad – zurückgelegt werden kann. Damit geht einher, dass ein großer Prozentsatz derjenigen, die sich an einem Carsharingmodell beteiligen, ein Abonnement des öffentlichen Personennahverkehrs besitzt.

Unterschiede im Mobilitätsverhalten beim stationsbasierten Carsharing und dem Free-Floating

Wissenschaftler haben zudem herausgefunden, dass auch die konkrete Ausgestaltung des Carsharingmodells Einfluss auf das Nutzungsverhalten hat. In Deutschland gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Systeme: Beim stationsbasierten Carsharing wird das Fahrzeug an einer bestimmten Station abgeholt und wieder zurückgegeben. Sogenannte Free-Floating-Fahrzeuge können dagegen nach Belieben im gesamten Gebiet des Anbieters abgestellt und an ihrem jeweiligen Standort vom nächsten Nutzer gemietet werden.

Studien zeigen, dass die Bereitschaft, den eigenen Pkw abzuschaffen, bei Kunden des stationsbasierten Carsharing größer ist. Dies lässt sich unter anderem damit erklären, dass Anbieter des stationsbasierten Carsharing ihren Kunden die Möglichkeit geben, einen Pkw auch längere Zeit im Voraus zu reservieren. Deshalb haben die Kunden dort eine ähnliche Planungssicherheit wie bei Fahrten mit dem eigenen Pkw. Dies lässt sich beim Free-Floating naturgemäß nicht entsprechend umsetzen. Das Free-Floating-System, das in der Regel teurer ist als das stationsbasierte Carsharing, wird häufiger für das Zurücklegen kurzer Strecken eingesetzt. Es ist beispielsweise eine ideale Möglichkeit für Reisende, die mit dem Zug oder dem Flugzeug ankommen, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Möglicherweise wird es auch als Alternative zum Zweitwagen genutzt.

Elektroauto laden

Carsharing – ein Modell für jedermann

Anbieter von Carsharingsystemen findest du nicht nur in größeren Städten, sondern auch in ländlicheren Regionen. Das Angebot ist regional aber sehr unterschiedlich. Free-Floating-Systeme funktionieren nur in Großstädten gut. In weniger großen Orten wird zunehmend das stationsbasierte Carsharing mit dem Free-Floating kombiniert – ein Modell, das sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Auf dem Land müssen die Menschen nicht selten weite Strecken mit dem Pkw zurücklegen und der öffentliche Nahverkehr ist häufig keine Alternative, weil das Verkehrsnetz nicht flächendeckend ausgebaut ist. Deshalb ist dort die Bereitschaft der Menschen geringer, auf ein eigenes Auto zu verzichten. Carsharing bietet sich vielmehr als Zweitwagenersatz an.

Carsharing kann auch in der Zukunft das Mobilitätsverhalten der Menschen stark beeinflussen. Die Anbieter übernehmen schon heute in Bezug auf die Elektromobilität eine Vorreiterrolle. Sie haben in ihren Flotten einen vergleichsweise hohen Anteil an Elektrofahrzeugen. Auf diese Weise können auch Kunden, die selbst kein Elektrofahrzeug besitzen, das in der Anschaffung deutlich teurer als ein herkömmlicher Pkw ist, Erfahrungen mit dieser Art von Wagen machen. So kann die Hemmschwelle gesenkt und dadurch eine größere Akzeptanz von Elektrofahrzeugen erreicht werden.

In Studien hat sich herausgestellt, dass viele Nutzer die Fahrt mit einem Elektroauto aus der Carsharingflotte als sehr positiv empfunden haben. Besonders hervorgehoben wird neben dem innovativen Moment das dynamische Fahrverhalten der Elektrofahrzeuge. Solche positiven Erlebnisse tragen entscheidend dazu bei, dass bei der Anschaffung eines Fahrzeugs auch der Erwerb eines Elektroautos in Betracht gezogen wird. Möglicherweise werden die Carsharinganbieter auch zu den Ersten gehören, die ihren Kunden Fahrzeuge zur Verfügung stellen, die sich autonom fortbewegen.

Bei einer Evolution verändert sich ein System langsam und kontinuierlich. Bei plötzlichen grundlegenden Umwälzungen wie zum Beispiel der Erfindung des Verbrennungsmotors sprechen wir von einer Revolution. In diesem Sinne leben wir in revolutionären Zeiten, denn die Mobilität verändert sich durch das Elektroauto nicht nur technologisch. Die Menschen – vor allem in den Großstädten – beginnen auch, in anderen Wertesystemen zu denken. Der Erhalt unseres Planeten, die Sicherung der Klimaziele und einfacher, praktischer Nutzen werden in der Mobilität bei vielen Menschen wichtiger als klassische „automobile“ Werte. In Zeiten des Wirtschaftswunders war das eigene Auto ein Statussymbol, fast so wie ein Familienmitglied. Das schwer verdiente Schmuckstück an Fremde zu verleihen, war fast undenkbar.

Der Durchbruch des Carsharings, also der geteilten Nutzung eines Autos durch mehrere Nutzer mittels stundenweiser Anmietung, zeigt die kulturellen Folgen der technologischen Revolution. Das Auto ist für den modernen Großstadtmenschen ein pragmatisch nutzbares Mobilitätsmittel geworden. Es ist nicht mehr die Frage nach dem Auto, die über Status und Wohlbefinden entscheidet. Auch die wechselnde Nutzung verschiedener Autos macht beim Carsharing vielen Menschen großen Spaß. Seit 1988 in Berlin die erste Carsharing-Organisation gegründet wurde, hat das Modell seinen Siegeszug durch Deutschland und Europa angetreten. Heute sind fast zwei Millionen Deutsche bei entsprechenden Anbietern registriert. Klar, Menschen bleiben verschieden. Auch heute noch gibt es den leidenschaftlichen Autoliebhaber, der seinen Wagen niemals verleihen würde. Das ist auch in Ordnung so. Eine der Stärken der kulturellen Revolution, die wir da erleben, ist, dass jeder leben darf, wie er möchte. Aber was sich ändert, ist der Durchschnitt und so bilden sich neue, fortschrittlich denkende Mehrheiten.

Privates Carsharing als Ausdruck kulturellen Wandels

Privates Carsharing ist ein zukunftsträchtiger Spezialfall der tief greifenden Veränderungen, die wir heute erleben. Hier leihen einfach Freunde und Nachbarn ihre Autos untereinander aus. Es fehlt die koordinierende Carsharing-Firma. Versicherungen bieten heute spezielle Versicherungen für privates Carsharing an, da die normale private Autoversicherung die Risiken beim entgeltlichen Verleih des Autos an Dritte nicht abdecken. Zwar ist privates Carsharing nicht so verbreitet wie das kommerzielle Carsharing, das durch Firmen angeboten wird, dennoch ist es ein Ausdruck unserer sich verändernden Kultur, wie die Menschen über privates Carsharing denken. Diese Art, ein Konsumgut wie das Auto gemeinschaftlich zu konsumieren, stellt einen der großen Megatrends des 21. Jahrhunderts dar.

Nutzungsvertrag

Hat privates Carsharing eine große Zukunft vor sich?

Aktuelle Umfragedaten etwa beweisen, dass es tatsächlich auch hier eine revolutionäre Entwicklung gibt. Wenn du denkst, im Autoland Deutschland mit der hier besonders hohen wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung des privaten Kfz gebe es keine Chance für privates Carsharing, täuscht du dich gewaltig. Laut Emnid-Umfrage sind 15 Prozent der Befragten sofort bereit, ihr privates Auto entgeltlich zu vermieten. Weitere 22 Prozent antworten mit „vielleicht“ -vermutlich, weil sie sich der Bedingungen nicht gewiss sind. Nur etwa 45 Prozent der Befragten lehnen privates Carsharing generell ab. Erwartungsgemäß gibt es die meiste Zustimmung bei den nach 1990 geborenen Mitgliedern der Generation Y, die generell gegenüber Veränderungen am stärksten aufgeschlossen sind. Hier sagt ein Viertel der Befragten sofort „ja“. Ein bisschen konservativer sind im Durchschnitt Frauen und die Bewohner der neuen Bundesländer.

Warum sind so viele Menschen bereit für privates Carsharing? Im Zentrum steht bei den meisten Befragten der Wunsch, Kosten zu senken und ein bisschen dazu zu verdienen. Immerhin ein Viertel der Befragten benennen auch umweltpolitische Gründe. Das zeigt, wie stark die gesellschaftlichen Veränderungen erfreulicherweise auch unsere Köpfe erreicht haben. Solche Umfrageergebnisse wären noch vor 30 Jahren undenkbar gewesen.

Die stärksten Hemmschwellen gegenüber dem privaten Carsharing sind Sorgen der Nutzer hinsichtlich des Versicherungsmodells oder eventuell anfallender Reparaturkosten. Hier besteht großes Potenzial für intelligent gemachte Versicherungsangebote. Tatsächlich gibt es heute schon Plattformen, die auch in Zusammenarbeit mit Versicherungen Lösungen für diese Probleme anbieten. Europas größte private Carsharing-Community Drivy bietet bereits in vielen großen Städten entsprechende Angebote. Ob privates Carsharing den ganz großen Durchbruch erlebt, bleibt abzuwarten. Ein Test der Stiftung Warentest hat bei allen Plattformen doch eine Reihe von Problemen identifiziert. Oft dauert es lange, bis für einen bestimmten Termin im Umfeld überhaupt ein Auto gefunden werden kann. Nicht immer kannst du dich darauf verlassen, dass im Mietvertrag sämtliche Mängel und Schäden des Mietobjektes angegeben sind. Die Preise waren oft nicht günstiger als bei kommerziellen Carsharing-Firmen. Die dienende und helfende Hand der Carsharing-Profis, denen die Autos bei Carsharing-Firmen gehören, fehlte doch hier und da sehr auffällig.

Zur Euphorie gibt es also keinen Anlass. Es erscheint eher unwahrscheinlich, dass privates Carsharing den ganz großen Durchbruch erlebt. Die Vorteile des kommerziellen Carsharings bei fehlenden großen Preisunterschieden sind recht hoch – besonders was die Größe des Angebots und die Absicherung der Nutzer angeht. Die Marktsättigung im kommerziellen Carsharing ist in Deutschland noch lange nicht erreicht, bald wird diese Revolution auch kleinere Städte und das flache Land erreichen. Wir werden sehen, ob privates Carsharing hier tatsächlich eine eigene Nische erobern kann.

Es ist kaum zu glauben, aber die Idee des Carsharing feiert in diesem Jahr bereits seinen 30. Geburtstag. Sie stammt ursprünglich aus Berlin und ermöglichte dort ursprünglich ein paar Nachbarn, sich ein Auto zu teilen. Diese mussten eine Kaution hinterlegen und konnten dann zu ihrem Wunschtermin einen Pkw mieten. Bezahlt wurde nach Zeit und gefahrenen Kilometern.

Der Firmengründer des ersten Carsharingunternehmens wollte aktiv einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, deshalb achtete er darauf, dass die Carsharingpreise stets über denjenigen von öffentlichen Verkehrsmitteln lagen. So wollte er seine Mitbürger dazu motivieren, häufiger mit Bus und Bahn zu fahren. Aus dem einzelkaufmännischen Unternehmen wurde dann in der Folge die STATTAUTO GmbH. Es dauerte nur wenige Jahre, bis das Unternehmen Profit machte und das Konzept auch in anderen deutschen Städten angeboten wurde. Im Jahr 1994 existierten bereits 69 verschiedene Anbieter allein in der Bundesrepublik Deutschland.

Carsharing – so aktuell wie nie

Carsharing blieb nicht lange auf eine besondere Form der Nachbarschaftshilfe beschränkt: Schon bald entdeckten große Konzerne das Potenzial des Modells. Den Anfang machte die Deutsche Bahn AG, deren Angebot du heute noch unter dem Namen Flinkster nutzen kannst. Die Autokonzerne entwickelten das Modell dann weiter. Daimler bot zunächst den Mitarbeitern seiner Entwicklungsabteilung versuchsweise das sogenannte Car2go an, und brachte dieses später als erstes nicht stationsbasiertes Carsharingmodell auf den Markt. Diesem Schritt folgten bald andere Automobilhersteller wie etwa BMW mit DriveNow.

Smart von Car2Go

Heutzutage findest du in zwölf Großstädten Free-Floating-Fahrzeuge, die nicht an einer bestimmten Station in Empfang genommen und zurückgegeben werden. Sie müssen vielmehr vom Kunden dort abgeholt werden, wo der letzte Nutzer sie abgestellt hat. Mithilfe des Smartphones kannst du die in deiner Nähe parkenden Wagen rasch orten. Dieses System ist vor allem dann von Vorteil, wenn du dich spontan dazu entschließt, ein Auto zu mieten. Dann musst du keine langen Wege zurücklegen, um zu dem Carsharingparkplatz zu gelangen. Andererseits kannst du auch im Voraus nicht sicher wissen, ob sich in der näheren Umgebung ein freies Fahrzeug befindet, denn eine Reservierung des Fahrzeugs längere Zeit vor Fahrtantritt ist nicht möglich. Das Free-Floating-System funktioniert außerdem nur in Großstädten gut, in denen im gesamten Stadtgebiet eine große Zahl an Nutzern vorhanden ist.

Moderne Formen des Carsharing

Einige Anbieter kombinieren bereits das Free-Floating-System mit dem stationsbasierten. Zudem gibt es in verschiedenen Städten ein Modell, bei dem die Pkw nicht an bestimmten Standorten, sondern innerhalb eines festgelegten Bezirks abgestellt werden. Dabei handelt es sich dann praktisch um eine kleine Free-Floating-Zone. Diese sogenannten quartiersgebundenen Fahrzeuge können aber wie solche, die an festgelegten Stationen abgestellt werden, im Voraus reserviert werden. Mittlerweile bieten zudem Privatleute anderen ihre Fahrzeuge zur gemeinschaftlichen Nutzung an. Dieses Modell wird Peer-to-Peer-Sharing genannt. Es unterscheidet sich vom konventionellen Carsharing insbesondere dadurch, dass die Parteien keinen Rahmenvertrag über die Fahrzeugnutzung abschließen, sondern bei jeder Buchung einen neuen Vertrag eingehen.

Carsharing ist ein ideales Modell für alle, die nicht jeden Tag auf ein Kraftfahrzeug angewiesen sind. Es gibt aber noch weitere Aspekte, die Carsharing sehr beliebt machen: Zu vielen Carsharingflotten gehört etwa auch eine bestimmte Quote an besonders umweltverträglichen Elektroautos. So schont Carsharing die Umwelt doppelt. Es senkt nicht nur die Anzahl der Autos, die sich auf unseren Straßen bewegen und entlastet damit den Verkehr, sondern trägt auch dazu bei, dass weniger Schadstoffe ausgestoßen werden. Auch das Carsharinggesetz räumt den Nutzern Sonderrechte vor anderen Verkehrsteilnehmern ein. Beispielsweise können im öffentlichen Verkehrsraum spezielle Carsharingparkplätze ausgewiesen werden. Dies ist in Großstädten, in denen Parkraum Mangelware ist, ein nicht zu unterschätzender Vorteil. So verwundert es nicht, dass die Zahl der Menschen, die keinen eigenen Pkw mehr erwerben, sondern sich ein Fahrzeug mit anderen teilen, kontinuierlich wächst.

DriveNow

Wenn ein Konzept gut ist und funktioniert, wird es weiterempfohlen, und das Unternehmen wächst. So einfach ist es leider nicht immer, aber manchmal klappt genau das eben doch noch. Aber was bringt jede noch so leidenschaftliche Empfehlung, wenn innovative Mobilitätsdienstleister wie CleverShuttle um jeden Einsatz kämpfen müssen.

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So geschah es kürzlich, dass eine Freundin aus München mir von der App und dem dazugehörigen Unternehmen CleverShuttle berichtete, dessen Service sie seit Kurzem regelmäßig nutzt.

CleverShuttle ist ein Fahrdienst bei dem Taxi und Carsharing zum sogenannten Ride Sharing verbunden werden. Per App kann der Nutzer die gewünschte Strecke und Anzahl der Mitfahrer angeben und bekommt nach kurzer Suche mitgeteilt, ob ein Fahrer in seiner Nähe ist, wann dieser ihn abholen könnte und auch wie viel ihn die Fahrt kostet – meistens einiges unter dem üblichen Taxipreis.

Grün, günstig und gesellig: CleverShuttle

Wo aber nun ist das Sharing an der Sache? Ganz einfach: Anhand der ja schon vor der Fahrt angegebenen Routen ermittelt ein Algorithmus, welche Kunden ähnliche Wege haben und lässt den Fahrer gegebenenfalls mehrere Mitfahrer an verschiedenen Stellen auf der Strecke einsammeln. Zu dieser Optimierung der motorisierten Fortbewegung kommt noch hinzu, dass die Autos von CleverShuttle grün unterwegs sind, heißt mit Elektroautos und Hybriden unterwegs sind.

Das alles war Grund genug mir die App herunterzuladen und mich für den Dienst anzumelden. Für die Anmeldung gab es direkt zehn Euro Guthaben gratis und meine Freundin bekam auch noch zehn Euro gut geschrieben, dafür dass sie mich „geworben“ hatte. Um aber ihre zehn Euro frei zuschalten, musste ich meine anbrechen. Da ich den Spaß sowieso einmal ausprobieren wollte, machten wir uns an diesem Abend einfach ganz dekadent mit dem Taxi – pardon, CleverShuttle – statt der Öffentlichen auf den Weg zum Konzert.

Der Kampf um Mobilitätsinnovation

Das ganze klappte wie am Schnürchen, aber im Auto mussten wir lernen, dass wir eigentlich ganz schön Glück hatten, überhaupt einen der grün-weißen Wagen (in München sind es wohl rote Audis) zu erwischen. Dort nämlich erzählte uns unser netter Fahrer, dass in Berlin nur ganze 10 CleverShuttle unterwegs sein dürfen. Für mehr Autos hätten die Gründer des Startups, die Schulfreunde Bruno Ginnuth, Jan Hofmann und Slava Tschurilin, nämlich in Berlin keine Genehmigung bekommen. Die Taxilobby in Berlin sei zu stark, um Alternativen in Berlin zuzulassen. Das hört man immer wieder. Aber ist das auch das Problem von CleverShuttle?

Tatsächlich bestätigt uns Bruno Ginnuth, dass CleverShuttle in Berlin derzeit nur zehn Autos im Einsatz sind. Sagt jedoch, das liege daran, dass CleverShuttle als neuartiger Fahrdienst lediglich unter einer Experimentierklausel in Berlin genehmigt wurde und er noch geprüft werde, ob der Dienst öffentlichen Verkehrsinteressen entgegen stehe. „Wir sind allerdings in einem guten Dialog mit der Stadt und Genehmigungsbehörde und zuversichtlich, bald eine Erweiterung zu erwirken“, sagt Ginnuth. Hinzu komme, dass es laut Ginnuth gar nicht so einfach sei, gute Fahrer für eine Vergrößerung des Unternehmens zu finden.

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In München sind bereits 15 Fahrzeuge im Einsatz und in Leipzig sind es auch schon elf für eine viel kleinere Fläche als Berlin. Müssen Berliner denn jetzt bangen, dass CleverShuttle einfach aus der Hauptstadt ab- und in andere Städte weiterzieht?

Ginnuth beruhigt die Berliner: „Wir sind selbst Berliner und haben CleverShuttle gestartet, um zu bleiben. Wir werden bald mehr Fahrzeuge als nur zehn auf der Straße sehen. Und andere Städte werden ebenfalls dieses Jahr noch folgen, allerdings noch nicht final klar, welche es sein werden.“

Wir jedenfalls sind jetzt schon Fans und drücken die Daumen!

 

Bilder: CleverShuttle

1.000 Personen ab 18 Jahren hat das internationale Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov im Zeitraum vom 01. März bis 23.März 2016 zur Sharing Economy befragt. Die Ergebnisse zeigen dabei, dass viele Menschen dem Carsharing gegenüber bereits positiv eingestellt sind, doch noch immer Luft nach oben ist.

Die jungen Sharer kommen

Fast jeder fünfte Deutsche hat der Studie zufolge schon einmal ein Sharing-Angebot im Mobilitätsbereich genutzt. Genauer gesagt: 17 Prozent der Befragten haben bereits von einem Fahrrad, einen Roller oder auch ein Auto der diversen Sharing-Anbietern – von der Deutschen Bahn mit Call a Bike über Bosch und seine Coup-Elektroroller bis hin zu Carsharing-Plattformen wie Drive Now oder Car2Go – Gebrauch gemacht. Und die Mehrheit (90 Prozent) von ihnen würden und werden es wahrscheinlich wieder tun.

Ganz vorn mit dabei sind wenig überraschend die jungen Mobilen von 18 bis 29 Jahren. Die Sharing Economy scheint Teil ihrer Sozialisierung und so haben sogar schon 29 Prozent von ihnen bereits ein Angebot im Mobilitäts-Sharing in Anspruch genommen. Zum Vergleich: In der Generation 60+ sind es lediglich 11 Prozent, die bereits ein Mobilitäts-Sharing-Angebot genutzt haben.

Neben den Zahlen zur bisherigen Nutzung von Bike-, Roller- oder Carsharing haben die Damen und Herren von YouGov außerdem erfragt, welche Faktoren eine Rolle spielen, um die Nutzer an die Angebote zu binden. Dahingehend zeige sie Studie, laut Markus Braun, dem Leiter der Abteilung für Business Reports bei YouGov, dass die Verfügbarkeit der Angebote sowie ein möglichst geringer Aufwand bei der Buchung und Abrechnung eine wichtige Rolle für Kunden von Stadtrad, Drive Now und Co. spielen.

Eigenes Auto vs. Carsharing

Bezogen auf das Carsharing zeigt die Studie, dass nicht nur Personen ohne Auto die geteilten Fahrzeuge attraktiv finden. Fast jeder fünfte deutsche Autobesitzer (18 Prozent) kann sich vorstellen entsprechende Angebote zu nutzen. Einige von ihnen können sich sogar vorstellen zu Gunsten von Carsharing auf ein eigenes Auto zu verzichten. Erstaunlicherweise wären mehr Männer (21 Prozent) als Frauen (15 Prozent) dazu bereit vom Privat-Pkw aufs geteilte Auto umzusteigen.

Das kommerzielle Carsharing stellt dabei für die meisten Autofahrer unter den Befragten (46 Prozent) die bessere Variante dar, wobei sich insgesamt fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) vorstellen könnten, sowohl Angebote von Unternehmen als auch Privatpersonen zu nutzen.

Unter den potenziellen Nutzern ist ein günstiger Preis (58 Prozent) der wichtigste Aspekt bei der Nutzung von Carsharing-Angeboten, gefolgt von Standortunabhängigkeit (38 Prozent).

Was heißt das?

Carsharing und weitere mobile Sharingformen scheinen ein mittlerweile akzeptierter Teil unserer mobilen Gesellschaft zu sein. Dennoch zeigt die noch eher geringere Bereitschaft (15 und 21 Prozent) von Autofahrern mit eigenen Fahrzeugen, auf diese zu verzichten und auf das Carsharing umzusteigen, dass noch einiges an Aufklärung und Verbesserung der Angebote hin zu den Wünschen der potenziellen Nutzer nötig sein wird, um die Privatpkwfahrer davon zu überzeugen, dass sie kein eigenes Auto mehr brauchen. Doch zeigt die Studie auch, dass eine junge Generation heranwächst, die das Sharen bereits um einiges mehr verinnerlicht hat als ihre Eltern und Großeltern und das Konzept der geteilten Mobilität im besten Falle künftig weiter vorantreibt.

Mehr dazu, wie man Nicht-Sharer von geteilten Autos überzeugen könnte, lest ihr in Kürze hier auf Roadmap in unserem Interview mit dem Sozialwissenschaftler und Verkehrsforscher Dr. Andreas Knie.

Junge Menschen nutzen häufiger Carsharing-Angebote (Überraschung!) als ältere. Das ergab eine repräsentative Carsharing-Umfrage der Entwickler der App Carjump und des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Dafür wurden im Oktober 2016 über 1.000 Bundesbürger befragt, die in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern leben und im Besitz eines Pkw-Führerscheins sind. Demnach ist der Anteil der Carsharing- Nutzer unter den 18- bis 29-Jährigen mit 19 Prozent am höchsten, während in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen nur sieben Prozent Gebrauch von Carsharing-Fahrzeugen machen.

Die war jedoch nicht das einzige Ergebnis der Carsharing-Umfrage. Sie ergab weiterhin, dass etwa 14 Prozent der Deutschen Carsharing nutzen, weil sie es als eine gute Alternative zum Privatauto verstehen, und vor allem Männer (17 Prozent) und elf Prozent der Frauen Carsharing nutzen. Etwa ein Drittel der Nutzer sind sogar bei mehreren Anbietern registriert. Dabei entschieden sich Singlehaushalte und Haushalte mit einem monatlichen Einkommen unter 1.500 Euro häufiger für das geteilte Auto als Mehrpersonenhaushalte und Haushalte mit höheren Einkommen.

Gute Gründe fürs Carsharing

Neben dem „Wer?“ wurde außerdem erfragt, warum Carsharing-Angebote genutzt oder eben nicht genutzt werden. Dabei ergab sich, dass die Fahrzeuge besonders dann genutzt werden, wenn es einen konkreten situativen Bedarf gibt, das heißt, das Auto für einen Einkauf, Familienausflug oder Umzug gebraucht wird. Dies gaben 60 Prozent der Befragten an.

Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab dazu an, dass sie Carsharing für eine umweltfreundliche und zukunftsweisende Art der Fortbewegung halten und für 49 Prozent der Befragten ist die temporäre Nutzung von Carsharing eine kostengünstige Alternative zum eigenen Auto, denn ein Statussymbol ist dieses schon für 29 Prozent der Umfrageteilnehmer nicht mehr und besonders die zeitliche und örtliche Flexibilität des Carsharings ist für die Nutzer (elf Prozent) ein klares Pro-Argument. Gerade One-Way-Fahrten erfreuen sich hoher Beliebtheit. So könne man zum Beispiel mit dem Carsharing-Wagen zur Party und mit dem Taxi oder den Öffentlichen ganz einfach zurück nach Hause fahren.

Wunsch nach mehr Parkplätzen und Fahrzeugmodellen

Nicht nur die Nutzer, sondern auch die Nicht-Nutzer von Carsharing wurden zu ihren Beweggründen befragt. Dabei heraus kam, dass diese sich unter Umständen durch eine höhere Fahrzeugdichte und mehr freie Carsharing-Parkplätze vom Autoteilen überzeugen ließen. So gaben 36 Prozent der Befragten an, dass sie sich wünschen würden nicht länger als fünf Minuten bis zum nächsten freien Auto zu brauchen und 27 Prozent der Teilnehmer, insbesondere die Frauen (31 Prozent), halten die Verfügbarkeit freier Parkplätze für besonders wichtig. Männer hingegen würden gern mehr Fahrzeugmodelle zur Auswahl haben.

Was sagt uns das?

Die Carsharing-Umfrage verrät uns vor allem, dass leider noch immer ziemlich wenige Menschen (nur 14 Prozent der Stadtbewohner mit Führerschein), in den Gegenden, wo Carsharing bereits boomen sollte – nämlich im urbanen Raum – von den geteilten Autos Gebrauch machen und insbesondere die älteren Generationen im Prinzip noch gar nicht (nur sieben Prozent der 50- bis 59-Jährigen nutzen die Fahrzeuge) vom Carsharing überzeugt sind. Das ist äußerst schade.

Aber der Fakt, dass sich mehr als ein Drittel der Nicht-Nutzer unter bestimmten Bedingungen überzeugen ließen, zeigt immerhin, dass sie dem Carsharing gegenüber durchaus positiv eingestellt sind. Und wer weiß schon so genau, ob nicht schon viel mehr Leute privat ihr Auto mit Freunden, dem Nachbarn oder Verwandten teilen. Denn erfasst wurde hier nur die Nutzung kommerzieller Angebote.

 

Foto: Drive Now

Langweilige Apps von Verkehrsbetrieben, in die ihr erst Standort, dann Ziel und die Abfahrt- oder Ankunftzeit einhacken müsst, sind sowas von 2015. Wer wirklich was auf sich hält benutzt ab sofort einen Chatbot, um herauszufinden, wie er am schnellsten nach Hause oder, wie es die Jahreszeit eben so will, zum nächstgelegenen Weihnachtsmarkt kommt.

Mobilitäts-App-Entwickler moovel hat genau so einen Chatbot entwickelt und ihn nach der Einbindung in den Messenger Slack nun auch in den von nahezu uns allen täglich genutzten Facebook-Messenger integriert. Damit können 08/15-Facebook-Nutzer, wie du und ich, jetzt ganz einfach und angeblich überall auf der Welt über einen Facebookchat mit einer Maschine herausfinden, wo sie die nächste Station öffentlicher Verkehrsmittel finden. Außerdem können sie durch die Beantwortung der simplen Fragen des Chatbots herausfinden, wie sie am besten, von dort wo sie sind – dem allseits bekannten A – zu einem gewünschten Ort B kommen.

Und so funktioniert der Chatbot:

Lasst euch einfach mit diesem Link direkt zum Messenger weiterleiten. Der Chatbot wird euch dort sofort seine Dienste anbieten. Ihr könnt dann entweder per Ortungsdienst euren Standort ermitteln lassen oder einfach selbst eingeben, wo in etwa ihr euch befindet. Der Chatbot wird euch anschließend ein paar nahegelegene Bahn-, Bus- oder sonstige Stationen anbieten und wissen wollen, ob diese euer Start oder Ziel sein soll. Anschießend wird er euch bitten, das jeweils andere, also Ziel- oder Startort/-station einzugeben, um euch im letzten Schritt die schnellste Verbindung mit den Öffentlichen oder in Zweifel sogar Carsharing-Fahrzeuge auszuspucken.

moovel Chatbot

Was bringt es?

„Das ist ja alles schön und gut“, denkt ihr euch. „Aber wozu soll das Ganze denn nun gut sein?“

Im Grunde ist der Chatbot von moovel zugegebenermaßen noch eine Spielerei, doch zeigt er schon jetzt, wie viel einfacher Orientierung und Fortbewegung noch werden. Denn wer dachte Google Maps wäre schon die Erfindung des Jahrtausends, der wird sich freuen, wenn er künftig alle Navigation aus einer App bezieht, die er sowieso auf seinem Smartphone hat, dem Messenger, und in deren Funktion er sich nicht erst einfuchsen muss. Der Chatbot stellt gezielt genau die richtigen Fragen, um uns ganz lässig nicht nur durch die Stadt zu bringen, deren Öffi-App wir sowieso auf unserem Telefon haben, sondern durch die ganze Welt. Und es wird nicht mehr lange dauern und es wird Chatbots für den Facebook Messenger geben, die uns neben unseren Mobilitätsangelegenheiten noch ganz andere Wünsche erfüllen werden.

Das können wir gruselig oder großartig finden. Faszinierend und irgendwie auch ganz schön praktisch ist es allemal.

 

Bilder: Daimler/ moovel

Konsum ja, Besitz nein: neue Mobilitätskonzepte wie das Car-Sharing setzen sich durch

Dass Mobilität nicht zwangsläufig mit dem Besitz eines Transportmittels verbunden sein muss, weiß man seit Beginn des 20. Jahrhunderts, als Zugverkehr, Busverkehr und später Flugzeuge sowie Mietwagen ihren Siegeszug antraten. Jetzt im 21. Jahrhundert schicken sich weitere, neuartige Mobilitätskonzepte an, die Palette an Transportmöglichkeiten für Privatpersonen zu erweitern: Beim Car-Sharing, das derzeit in aller Munde ist, teilen sich mehrere Menschen ein Fahrzeug. Genau genommen ist das nicht so, da muss noch zwischen Initiativen wie Stadtauto und DriveNow unterschieden werden, aber grundsätzlich sorgen beide Prinzipien für weniger Autos in den Städten. 

Paradoxerweise fördert gerade die Kritik am Automobil als Fortbewegungsmittel die Entwicklung im Bereich Car-Sharing: Um den negativen Effekten des Autofahrens wie Ressourcenverbrauch, Umweltbelastung und Lärmbelastung entgegenzuwirken, gilt die gemeinschaftliche Nutzung eines einzigen Fahrzeugs durch mehrere Personen als sinnvolle, moderne und kostengünstige Lösung. Auch Behörden und Firmen haben dies mittlerweile erkannt, wie die zunehmende Anzahl gemeinschaftlich genutzter Firmen- und Behördenwagen beweist. Zum Car-Sharing später mehr, hier geht es erstmal um das veränderte Denken in den Köpfen der jungen Generation.

Fixie statt Ford Fiesta

Vorweg: Das Auto als Statussymbol hat endgültig ausgedient. Selbstdarstellung funktioniert nicht mehr über die coole Karre. Junge Menschen schließen kein Verkehrsmittel kategorisch aus (außer vielleicht die BVG im Hochsommer), sondern wählen es je nach Bedarf. Das beinhaltet auch, dass ein Auto nur dann zur Verfügung stehen muss, wenn es benötigt wird. Beim PKW sind mittlerweile auch nützliche Technologien wie Einparkhilfe und USB-Ports weitaus wichtiger als die PS-Zahl. Belegen lässt sich der Niedergang des Reizes, so früh wie möglich ein eigenes Auto zu haben, am Führerschein. Die Anmeldungen stagnieren seit Jahren, das Durchschnittsalter wird immer höher.

Fahrkarte statt Führerschein

Das Auto bringt einen Arbeitnehmer in einer Großstadt wie Berlin niemals so schnell an den Arbeitsplatz wie es U-Bahn und S-Bahn tun. In den morgendlichen und abendlichen Stoßzeiten ist das eigene Fahrzeug chancenlos. Dazu kommt sicher auch der Trend, den eigenen Körper für Instagram zu perfektionieren. Ein Fahrrad symbolisiert deutlich mehr, dass man fit ist, als ein Seat Mii. Nicht zu vergessen ist das Parkplatzproblem innerhalb der Städte. Für sein eigenes Auto wird man weitaus häufiger suchen müssen, wird Parkplatzgebühren entrichten müssen (was bei DriveNow wegfällt) und dadurch Zeit verlieren. Man ist auch viel mehr an das eigene Auto gebunden, als an ein Leihfahrzeug. Reifen wechseln oder Werkstatt-Checks – all das fällt weg.

ERGO… das eigene Auto hat ausgedient. Wie gehts weiter?


Fakten und Zahlen zum Car-Sharing

Der Grundgedanke beim Car-Sharing ist so einfach wie genial: Das Auto wird nicht als erstrangiges Fortbewegungsmittel betrachtet, sondern als Ergänzung zu ökologisch und ökonomisch sinnvollen Transportmitteln wie Bus, Bahn, Fahrrad und zu Fuß. Grundsätzlich kann unterschieden werden zwischen stationsgebundenen Modellen und Free-Floating-Modellen. Beim stationsgebundenen Car-Sharing wird das Auto an einer festen Station abgeholt und wieder zurückgebracht. Beim Free Floating hingegen kann das genutzte Auto überall innerhalb einer definierten Zone abgestellt werden, ehe es der nächste Nutzer übernimmt. Derzeit existieren in Deutschland etwa 150 Car-Sharing-Anbieter, bei denen rund 1,2 Millionen Teilnehmer registriert sind. Laut BCS (Bundesverband CarSharing) teilen sich bei stationsgebundenen Modellen im Schnitt 45 Nutzer ein Auto, bei Free Floating Modellen kommen 126 Fahrberechtigte auf ein Auto.

Für wen lohnt sich Car-Sharing?

Die Vorteile des Car-Sharing liegen auf der Hand: Für den einzelnen Nutzer ergibt sich durch den Wegfall von Kosten wie Versicherung, Wartung, Garagenmiete und Steuer ein signifikanter Kostenvorteil. Und auch die Gesellschaft profitiert von der Zunahme an geteilten Fahrzeugen, denn Umwelt und Klima werden durch geteilte Fahrzeuge unterm Strich weniger belastet als durch Fahrzeuge, die sich in Privatbesitz befinden. Lukrativ ist das Car-Sharing im Übrigen vor allem für Fahrer, die weniger als 12.000 Kilometer pro Jahr mit dem Auto unterwegs sind.

Car-Sharing und Mietwagen: Geschwister, die sich ergänzen

Car-Sharing- und Mietwagenmodelle weisen Überschneidungen auf, unterscheiden sich jedoch in manchen Punkten. So unterschreibt der Nutzer beim Car-Sharing einen Rahmenvertrag, der ihm die anschließende dauerhafte Nutzung ermöglicht. Anders als ein Mietwagen kann ein Fahrzeug beim Car-Sharing auch sehr kurzfristig, je nach Organisation sogar minutenweise genutzt werden. Nicht möglich ist beim Car-Sharing jedoch das Buchen von Zusatzservices wie Kindersitzen und Umzugszubehör. Der Bundesverband CarSharing betrachtet die zwei Mobilitätskonzepte übrigens nicht als Konkurrenten, sondern als „Geschwister, die sich gegenseitig ergänzen“.

Autonomes Fahren pusht die Entwicklung zusätzlich

Laut Stefan Reindl, Professor für Automobilwirtschaft an der Hochschule Geislingen, wird der Nutzen-statt-Besitzen-Gedanke in der Zukunft weiter an Gewicht gewinnen. Vor allem die Entwicklung im Bereich Elektromobilität und Autonomes Fahren beschleunigt den Trend hin zum Car-Sharing. Dies lässt sich an Anbietern wie Car2Go nachvollziehen, die Elektromobilität und Car-Sharing schon heute kombinieren. Gerade in Ballungszentren wird die energieeffiziente, emissionsarme und komfortable Smart Mobility somit sehr bald das Straßenbild und den Markt beherrschen.

Kooperationen zwischen großen Konzernen sind bei Projekten rund ums Auto nicht unüblich: BMW und Sixt spielen bei Drive Now zusammen. Daimler und die Bahn legten ihr Carsharing zusammen. Car2Go und Flinkster fusionierten letztes Jahr. Apple bekam jetzt allerdings von beiden Autofirmen eine (Achtung, Wortwitz) Abfuhr!

Apple-Chef Cook hatte erst Interesse an BMWs Elektroauto i3 angemeldet, nun gab es auch von Daimler einen Korb. Apple fehlt ganz einfach das Wissen darüber, wie so ein Auto in Massenproduktion gebaut wird. Genau da sollten die deutschen Premium-Marken einspringen. Trotzdem wollte Apple das Sagen haben.

Verständlicherweise taten sich diese großen altehrwürdigen Schlachtschiffe der deutschen Industrie schwer damit, das Lenkrad aus der Hand zu geben. Denn wie kann jemand auf Chefboss machen, ohne Ahnung von der Materie zu haben? Man kann sich beide Automarken auch schlecht als Juniorpartner oder, um es drastischer auszudrücken, als europäisches Foxconn vorstellen.

Ein weiterer problematischer Punkt ist auch der Datenschutz. Stichpunkt iCloud-Verknüpfung. Das künftige Apple-Auto wird seinen Besitzer ähnlich wie beim Smartphone oder Notebook mit allem versorgen und natürlich all diese Infos sammeln. Mit der Privatsphäre ist es dann sogar komplett vorbei, wobei man hier allerdings auch einwerfen muss, dass Smartphones das Bewegungsprofil eh schon aufzeichnen.

Das Apple-Auto soll trotzdem in Deutschland entwickelt werden. Und zwar in Berlin. Hier hat Apple 15 bis 20 Experten der Autobranche versammelt, die das iCar entwickeln sollen. Das berichtet die FAZ aus „informierten Kreisen“. Wir können davon ausgehen, dass hier ein Elektro-Auto entwickelt wird, alles andere würde so überhaupt nicht zum zum innovativen Image des Konzerns passen. Der City-taugliche Kleinwagen soll dann im Rahmen eines Carsharing-Dienstes in den Städten verteilt werden. Spätestens dann gäbe es auch eine Konkurrenz Situation zu den von Daimler und BMW angebotenen Carsharing-Diensten.

Trotz der Entwicklung in Berlin soll es in Österreich vom kanadisch-österreichischen Hersteller Magna gebaut werden. Magna wiederum ist einer der größten Automobilzulieferer und Auftragsfertiger für BMW und Mercedes-Benz. Der habe durch den Wegfall der Produktion des Minis Kapazitäten in Höhe von mehreren Hunderttausend Autos.