Der deutsche Autohersteller Volkswagen (VW) hat die Geschäftsbeziehungen zu einigen seiner Lieferanten für das Mineral Mica, auch bekannt als Glimmererde, in Indien gekappt. Der Rohstoff wird verwendet, um das Glitzern in Make-up oder Lacke für Autos und Motorräder zu bringen. Eine dreimonatige Recherche der Thomson Reuters Foundation in den indischen Staaten Bihar, Jharkhand, Rajasthan und Andhra Pradesh hatte nun ergeben, dass in den vergangenen Monaten mindestens sieben Kinder während der Arbeit in den illegalen Minen ums Leben gekommen sind.
Indien ist einer der größten Lieferanten dieses Rohstoffs und die Reuters Foundation hatte sich im Sommer diesen Jahres zum Ziel gesetzt, die Arbeitsbedingungen in den oft auch illegalen Mineralminen des Landes aufzudecken.
Das Rechercheteam stellte unter anderem fest, dass etwa 70 Prozent der in Indien gewonnen Glimmererde in illegalen und ungesicherten Minen abgebaut wird. Auch fanden sie heraus, dass Kinderarbeit in Mica-Abbau trotz des Verbots der Minenarbeit unter 18 Jahren in Indien keine Seltenheit ist, weil die Familien der Minderjährigen aufgrund von Armut auf den Lohn der Kinder angewiesen sind.
Den ganzen schockierenden Bericht von Reuters könnt ihr hier nachlesen.
Nach Veröffentlichung der alarmierenden Ergebnisse jedenfalls prüft VW derzeit seine Lieferanten, um sicher zu gehen, dass die erhaltene Glimmererde frei von Kinderarbeit und nicht aus illegalen Abbaustellen gewonnen wird. Und auch weitere internationale Unternehmen, wie der Chinesische Pigmenthersteller Fujian Kuncai Material Technologiy oder der weltweit bekannte Kosmetikhersteller L’Oreal kündigten Überprüfungen ihrer Lieferanten an.
Dabei sind es gerade Kosmetikhersteller, die ihre Produkte gern mit dem natürlichen Rohstoff Mica bewerben, wie sich nun herausstellt auf Kosten arbeitender Kinder. Doch das muss nicht sein. Die Firma Lush, bekannt für faire und natürliche Seifen, Shampoos und weitere Kosmetikartikel stellte bereits 2014 seine Beziehungen zu Lieferanten für Glimmererde ein und verwendet seither eine ebenso funktionierende synthetische Micavariante. Es gibt also durchaus eine Alternative.
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