So hatte sich das nun wirklich niemand ausgemalt: Am Samstag fand das erste Rennen der Formel E in Peking statt. Und war ein voller Erfolg, 40 Millionen Zuschauer verfolgten das Ereignis live im Fernsehen. Sie bekamen auch etwas zu sehen, worauf man im Rennsport lieber verzichtet: Auf der allerletzten Kurve in der letzten Runde touchierte Alain Prost Nick Heidfeld. Dieser überschlug sich daraufhin mehrmals, der Unfall ging allerdings glimpflich aus, das Glückskind selbst meinte nach dem Crash: „…grundsätzlich war es meiner Meinung nach wirklich eine gute Veranstaltung.“

Das war nicht das, was sich die Macher gewünscht hatten. Aber wie Medien nun mal funktionieren, bescherte der Vorfall der Formel E massive Publicity, zum Beispiel eine Milliarde Internetaufrufe.
Erster ist so jedenfall Lucas di Grassi geworden, der für Audi Sport ABT fährt. Was aber viel wichtiger ist, als wer eigentlich gewonnen hat, sind die Publikumsreaktionen: Bis auf einige wenige Stimmen gibt es hier ein durchweg positives Echo. Gelobt wird vor allem die knackige Kürze des Formats. In der Formel 1 kann man getrost auch einmal durchzappen, sie fahren weiter im Kreis. Bei einem Rennen aber, das nur 50 Minuten dauert, sind Sprints vorprogrammiert – es bleibt von der ersten bis zur letzten Minute spannend, wie man ja am Samstag gesehen hat.

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Die Show war gut; Alejandro Agag, der Macher der Formel E, hat den Crash dann auch gleich genutzt, um auf die Sicherheit der Elektroautos hinzuweisen – steht die Technologie doch noch immer unter dem (falschen) Verdacht, leicht Feuer zu fangen und so ein Sicherheitsrisiko zu sein. Und legt gleich noch zum Thema Energiegewinnung nach: Hier wird ja gerne gemäkelt, ein E-Auto sein nicht grün, solange die Quelle des Stroms „schmutzig“ sei. Die Formel E hat ihren Energieproduzenten aber immer im Schlepptau: Das System Aqua Fuel einer englischen Firma gewinnt Strom aus Algen.

Die nächste Runde findet am 22. November in Malaysia statt, in Putrajaya. Man kann darauf wetten, dass dann noch einmal weitaus mehr Menschen vor dem Fernseher sitzen und bei der „Öko-Formel 1“ mitfiebern werden.

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Photos: Formula E
Video: Youtube