Mercedes galt viele Jahre lang besonders als Hersteller von luxuriösen Limousinen. Ein Statussymbol, vor allem in Deutschland. Das Sportwagenbauen überließ man lieber dem Nachbarn in Stuttgart-Zuffenhausen, Porsche. Das änderte sich bereits mit dem Mercedes SLR, Porsche baute dafür den Panamera, beides war jedoch nicht als Kampfansage an den jeweils anderen Autoriesen zu verstehen.
Die kommt jetzt, und sie ist ein volle Breitseite: Der Mercedes AMG GT ist als klares Konkurrenzprodukt zu Autos wie dem Porsche 911 platziert. Bei Mercedes möchten man beweisen, „zu welcher Performance wir fähig sind“.
Das dürfte hinhauen. Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt: Rein optisch kommt der AMG-GT mit langer Schnauze daher, riesigen Lufteinlässen, einem tiefen Schwerpunkt, einer breiten Front und einem ausfahrbaren Heckflügel. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Design des 911 ist nicht von der Hand zu weisen.
Mercedes verspricht sowohl Alltags- als auch Renntauglichkeit. Da funktioniert die Optik schon mal, das Fahrzeug ist schön geschnitten und wirkt eher sportlich-elegant als wie etwas, was man auf der Autobahn lieber nicht hinter sich haben möchte.
Aber wir reden hier von einem Sportwagen. Wie ist es also mit der Performance? In einem Wort: Wuchtig. Der Mercedes AMG-GT ein Kind des Mercedes SLS und der Mercedes-Tochterfirma AMG, die ursprünglich ein Rennstall war. Das merkt man.
Der AMG-GT enthält Konzepte aus dem Mercedes SLS, der Antrieb wurde aber zum Beispiel völlig neu entwickelt. Und so ist der GT mit einem 4,0-Liter-V8-Biturbo ausgestattet, der satte 462 PS leistet, mit einer Beschleunigung von 4,0 Sekunden auf 100km/h. Wer möchte, bekommt’s noch eine Nummer dicker: Der AMG GT S liefert 510 PS. Da ist ganz klar, dass man bei Mercedes auch nach der Rennstrecke schielt. Trotzdem ist bei 310 km/h Schluss – elektronisch abgeriegelt. Reicht aber auch, sonst hebt die Kiste noch ab.
Der Verbrauch ist mit rund 9 Litern Sprit angegeben, dürfte aber bei der Fahrweise, zu der der Bolide verleiten könnte, um einiges höher liegen. Dass das unzeitgemäßer Luxus ist, ist klar – andererseits bedient Mercedes ja nur den Markt.
Der Innenraum der neuen Größe auf dem Sportwagenmarkt ist, wie für Mercedes typisch, hochwertig und absolut zeitgemäß, auffällig die wuchtige Mittelkonsole und die Aufgeräumtheit, die volle Konzentration auf das Fahrerlebnis erlaubt. Dass hier auch eine Menge Mercedes-Hightech verbaut sein dürfte, versteht sich von selbst. Man darf gespannt sein, wie sich der Mercedes AMG GT nach seiner offiziellen Präsentation auf dem Pariser Autosalon schlägt. Vielversprechend ist er jedenfalls.
pc
Fotos: Mercedes