Dass die elektrische Antriebstechnik zunehmend auch im Rennsport zum Einsatz kommt, haben wir in früheren Artikeln bereits erwähnt. Von Jean Todt wurde nun eine Formel 1-Schwester angeregt: Die Formel E, bei der ausschließlich Elektroautos zum Einsatz kommen. Alejandro Agag hat das Projekt umgesetzt, morgen startet in Peking das erste Rennen der neuen Saison. Das ist bahnbrechend.

Kritische Stimmen sind natürlich auch nicht weit: Sebastian Vettel zum Beispiel bezeichnet das neue Format als „Käse“. Gut, man kann sagen, da habe einer den Schuss nicht kommen hören, aber jeder hat nun mal seine Präferenzen. Außerdem liegt die Zahl der Befürworter und Unterstützer weit höher. Leonardo DiCaprio hat in das Team Venturi investiert, für das Nick Heidfeld an den Start gehen wird. Jarno Trulli, seines Zeichens F-1-Veteran, hat gleich ein ganz neues Team gegründet, ebenso wie Richard Branson – der Virgin-Chef. Die Liste der Namen ist noch länger und liest sich wie ein who-is-who der klassischen Formel 1. Das ist schon mal vielversprechend.

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Formel 1 in Grün?

Ganz so ist es nicht. Die Rennen sollen mehr dem Zeitgeist entsprechen, dem Lebensstil der Städte, IN denen sie stattfinden (man geht mit den Rennen ganz gezielt in den Stadtbereich, anders als die F-1, um den grünen Apekt der Veranstaltung zu betonen). So ist nicht umsonst Peking Location des ersten Rennens der Saison, in letzter Zeit mausert sich China ja zu einem Vorreiter in Sachen grüner Mobilität. Anders wird auch die Wettkampfatmosphäre werden, alleine schon wegen des Geräuschpegels: Die Autos erreichen gerade einmal die Lautstärke eines Rasenmähers, im Gegensatz zum Dröhnen eines startenden Düsenjets bei der F-1. Die Show dürfte also auch einen anderen Charakter haben. Apropos Autos: In der ersten Saison wird von allen Teams das gleiche Modell gefahren, der Spark-Reanult SRT_01E. Das liegt einfach darin begründet, dass die Auswahl an Fahrzeugen mit den erforderlichen Standards noch nicht gegeben ist. 272 PS, 225 km/h max. sind jedenfalls ganz annehmbare Werte. Dafür hält der Akku nur 25 Minuten, die Fahrer müssen nach der Hälfte des Rennens auf einen zweiten Wagen umsteigen. Das geht auf Zeit und ist im Prinzip der neue Reifenwechsel. Anders als bei der F-1 gibt es bei der Formel E nur einen Renntag, und zwar immer am Samstag. Übrigens im Mai, bei der vorletzten Runde der Saison, auf dem Tempelhofer Feld in Berlin.

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Ein Feature, das die Fans mehr einbinden soll, ist der „Fan-Boost“. Damit wird mittels App für die beliebtesten Fahrer abgestimmt. Die drei Erstplatzierten bekommen dann für’s Rennen fünf Sekunden lang 50 PS zusätzlich. Inwieweit das Sinn macht und den sportlichen Wettkampf verfälscht, das sei mal dahingestellt.

Man darf auf jeden Fall gespannt sein auf die Formel E – Sie ist definitiv ein Meilenstein in der Popularisierung von Elektroautos.

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Fotos: Formula E