Dass Lieferwagen eine Menge Brennstoff benötigen und im Zeitalter des Konsums unerlässlich geworden sind, um Waren, Bestellungen und Material zu transportieren, ist gegebener Fakt. Der Materialismus ist eine Welle, die einmal ins Rollen gebracht, aufgrund von sozialen und gesellschaftlichen Konventionen, wie auch persönlichen Wertvorstellungen, schwer wieder zu besänftigen ist. Was zu ändern gilt und was im Bereich des Möglichen ist, um den Kohlenstoffdioxidausstoß zu verringern und die Erde zu schonen, ist die Art und Weise des Transports der Waren selbst.
Die in Großbritannien angesiedelte Firma Liberty Electric Cars hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Lieferwagen zu entwickeln, der die Umwelt in großstädtischen Ballungsräumen um 40% entlasten würde. Sie wurden durch den 2011 erschienenen Liberty E-Range bekannt, einer der ersten gänzlich elektrischen Luxus-Geländewagen bekannt. Außergewöhnlich war damals die Reichweite von bis zu 321 Kilometern bei einer vollen Beladung. Manufaktur, Konzeption und Konstruktion unterliegen den Ideen der grünen Firma, die Lösungen für einen weltweiten emissionslosen Verkehr sucht. Das DELIVER-Projekt wurde durch Fördergelder des 7ten europäischen Rahmenprogrammes (RP7) unterstützt. Andere Teilnehmer des Programmes welches im Jahr 2011 gestartet wurde, sind die Volkswagen Audi Gruppe, Fiat, Michelin, die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen und das Schwedische Technische Forschungsinstitut SP.
Der Wagen wurde so entworfen, dass Wendigkeit und Mobilität im dichten Stadtverkehr nicht zu kurz kommen, dass genügend Ladefläche vorhanden ist, die größtmögliche Reichweite bei geringem Verbrauch erzielt wird, alle Komponenten maximale Energieeffizienz vorweisen können und die Fahrer komfortabel und problemlos damit umgehen können. Der entstandene Transporter hat eine Ladekraft von 700kg, welches bereits eine 18% Verbesserung gegenüber der jetzigen Kapazität von vergleichbaren Wagen darstellt. Der Antrieb ist komplett elektrisch und verfügt über Zweigang-Radnabenmotoren und 80 quaderförmige Li-NMC Batteriezellen (Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Oxid Batterie à 3,6V pro Zelle) für eine optimale Leistung.
Die Fahrerkabine ist auf den ersten Blick etwas klobig, doch das ergonomische Design und das Fehlen der Mittelsäule auf der Bordsteinseite erleichtern den Be- und Entladungsprozess erheblich. Der Fahrer wird entlastet und kostbare Zeit wird eingespart, sodass der DELIVER für den Verkehr in der Innenstadt und beispielsweise für Post-oder Paketdienste perfekt geeignet wäre.
Der Prototyp des DELIVER-Fahrzeuges wurde am 2. Juni innerhalb des FISITA World Automotive Kongresses in Maastricht vorgestellt und soll 2020 endgültig die Straßen erobert haben.
Text: Anna Lazarescu
