Schaut man sich einige Konzeptwagen an, beschleicht einen manchmal das Gefühl, dass es sich um Matchbox-Autos handeln könnte. Erinnerungen an die Hotwheels oder die Mistery Machine aus Scooby Doo werden wach. Unser innerer homo ludens erwacht und kringelt sich vor Freude, beim Anblick solcher Modelle und am liebsten möchte man sofort hineinhüpfen, wie in die bunten Gefährte auf Jahrmärkten und selbst ausprobieren, wie sie sich fahren lassen. Das Wunderbare an der heutigen Zeit und der Schnelligkeit mit der Designer, Entwickler und Großkonzerne an neuen Konzepten arbeiten ist, dass ein allgemeines Interesse an umweltschonender Technologie und Produkten immer konstanter wird. Effizienz und Nachhaltigkeit bestreiten Hand in Hand den Markt – so auch der brasilianische Künstler und Designer Eduardo Galvani, der einen Off-Road Minibus namens Nimbus erschaffen hat, der die Ansprüche eines jeden modernen, umweltbewussten Vielreisenden bedient und den Spieltrieb sofort durch ein ansprechendes Aussehen weckt.
Wie der Name vermuten lässt, ähnelt der Wagen nicht nur einer Wolke, sondern ist auch besonders „leicht“, was seinen Karbonfußabdruck angeht. Trotz der wonneproppigen Optik ist der Wagen weit davon entfernt ein Spielzeug zu sein.
Das Nimbus e-Car ist ein Hybridauto, welches mit einer 130 Kw Lithium-Ionen-Batterie und einem Mikroverbrennungsgenerator funktioniert. Das Dach ist mit Solarzellen ausgestattet, die die Funktionen des Autos unterstützen. Sogar das Bremssystem des Nimbus speichert Energie. Damit der Konsum gering ausfällt, wurden für die Karosserie nur besonders leichte Materialien wie Karbonfaser, Aluminium und Titan benutzt. Besonders liebevoll zur Natur war man auch, indem man die Oberflächen mit einer selbstreinigenden Beschichtung bezog, damit der Wagen seltener gewaschen werden muss und so weniger Wasser verbraucht wird. Das Auto verfügt über vier verschiedene Fahrmodi, die den Verbrauch regulieren und die Reichweite, je nach Fahrsituation, steigern sollen: Energy Saver, Standard Trip, Faster Cruise und 4WD. Der Wagen kann eine maximale Geschwindigkeit von 160 Kilometer pro Stunde erreichen und beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 14 Sekunden. Je nach Fahrmodus beträgt die Reichweite bis zu 320 Kilometer. Ein Allradantrieb ist auf Wunsch erhältlich, doch dieser verbraucht bekanntlich mehr.
Damit nicht nur das gute Gewissen des Fahrers Freude an der Sache hat, sondern auch ein optimales Fahrvergnügen garantiert ist, hat Galvani ein verstellbares hydraulisches Lenkrad und sehr hohe, justierbare Sitze einmontiert. U-Boot- und Abenteuerfeeling sind garantiert: Durch die große konvexe Frontscheibe und die breiten Seitenfenster fühlt man sich frei und unbeengt, die Landschaft lässt sich uneingeschränkt genießen. Mit Zunahme des Autopilots kann man sich auf freien Straßen und Abschnitten komfortabel zurücklehnen. Das automatische Schaltsystem kontrolliert bei Steigungen und Abhängen mit und passt sich schnell verschiedensten Situationen an. Zugkraftverzögerungen gibt es durch die austarierte Energieverteilung nicht. Am Ziel angekommen, helfen Sensoren und eine Kamera beim Einparken. Die dadurch gesammelten Informationen und Bilder werden direkt auf den Monitor in der Fahrerkabine weitergeleitet. Funktionen wie Licht, Navigation, Temperatur und Audioeinstellungen, aber auch Wetter und Höhenmessungen sind unter vielen anderen Einstellungen abrufbar. Ändern lässt sich jede Option über den Touchscreen, über das Lenkrad oder einfach per Stimmerkennung.
Falls ein langer Ausflug mit der Familie ansteht und weitab von Zivilisation unterwegs ist, bietet der Nimbus eine gute Verbindung zur Außenwelt. Wi-Fi, Bluetooth, Steckplätze und USB Ports sind im Nimbus integriert, sodass sich auch Kinder während der Fahrt beschäftigen können. Fünf Personen samt Gepäck passen in das E-Car hinein.
Die verspielt-verspultesten Designs legen immer häufiger einen beeindruckenden Auftritt hin. Ein weiteres Gefährt, dessen Aussehen kindliche Fantasien weckt, ist das Solar-Taxi der Firma Designnobis. Auch hier stand die Umweltfreundlichkeit im Vordergrund. Designer Hakan Gürsu entschied sich für Solarzellen, um den Antrieb des Gefährtes zu sichern. Das besondere an den Solarzellen ist, dass sie nicht blickdicht bleiben, sondern eine Panoramasicht über das Dach ermöglichen. Auch im Solar Taxi finden bis zu fünf Personen Platz, doch das weiträumige Innere des Wagens und flexible Sitze erlauben den Transport von Menschen mit Behinderung. Das Taxi wurde eigens dafür konzipiert in touristischen Ballungszentren auf kleineren Arealen eingesetzt zu werden und erreicht deshalb bei einem Gewicht von unter 250 Kilo nur eine Geschwindigkeit von 40 km/h.
Noch kleiner kommt das Phaeton Eco-Vehicle daher. Der Dreisitzer ist elektrisch und passt wunderbar in Gegenden mit wenig Verkehr, in die Umweltzonen oder in die historischen Areale der Großstädte. Dass Nachhaltigkeit und Design auch Spaß machen kann, ist spätestens mit diesen Modellen bewiesen und so freut sich Groß und Klein über etwas mehr Farbe und naivere Formen. Let’s roll.
Text: Anna Lazarescu
Bilder: Hemisferio Criativo und Design Nobis
