Hersteller haben in den USA bei kreativen Angaben zum Spritverbrauch nichts zu lachen

Es ist schon grotesk. Ausgerechnet in dem Land, wo die Benzinpreise sich noch im unteren Drittel, weltweit gesehen befinden und noch weit unter den deutschen Preisen, wo außerhalb der Städte  immernoch spritschluckende Monster á la Dodge Ram das Straßenbild prägen, da wird penibel darauf geachtet dass die Herstellerangaben zum Benzinverbrauch auch dem tatsächlichen Verbrauch entsprechen. Verantwortlich ist dafür in den USA die Umweltbehörde EPA. Sie führt stichprobenweise Kontrollen der Herstellerangaben zum Kraftstoffverbrauch durch. Teilweise geht Sie auch gezielt Hinweisen nach, zum Beispiel bei vermehrten Beschwerden durch Kunden.

Nun hat es auch die Mini-Modelle des BMW Konzern erwischt. Die Händler müssen ihre Fahrzeuge nun mit höheren Verbrauchsangaben etikettieren. „Unsere Händler gehen auf die betroffenen Kunden zu“, sagte ein Unternehmenssprecher gegenüber manager-magazin online. Doch das ist beileibe kein Einzelfall. Auch Kia, Mercedes-Benz, Ford und Hyundai mussten schon ihre Angaben korrigieren und versprachen verärgerten Kunden teilweise Entschädigungen um diese nicht zu verprellen.  In Deutschland und Europa ist dieses Szenario bisher undenkbar. Hier geben die Hersteller den Verbrauch anhand des NEFZ (Messverfahren gemäß dem „Neuen Europäischen Fahrzyklus“) an. Dieser Messwert wird in nicht unabhängigen Labors ermittelt und man kann sich vorstellen dass diese Werte nicht unbedingt etwas mit dem Verbrauch im täglichen Straßenverkehr zu tun haben.

Schon ein veränderter Reifendruck oder ein vorgeheizter Motor können das Erbnis um ein paar Zehntel Liter beeinflussen. Man lese sich bloß ein paar Auto-Tests in einschlägigen deutschen Zeitschriften durch. Ein Satz steht schon fast standardmäßig in fast jedem Testbericht, vor allem bei den leistungsstärkeren KFZ, und der lautet: Die Werksangabe zum Spritverbrauch hat nicht viel mit dem tatsächlichen Verbrauch zu tun. Letzterer liegt immer darüber. Der VCD behauptet gar dass die Werte um bis zu 38% von den realen Verbräuchen abweichen. Es ist schon bemerkenswert wenn ein Mini Cooper S in Deutschland eine Verbauchsangabe von 5,8 Litern hat, in den USA das gleiche Modell jedoch mit 8,4 Litern angegeben wird. Diese Diskrepz allein mit den Fahrgewohnheiten der US Amerikaner, anderem Sprit und anderer Fahrzeugausstattung zu begründen erscheint, wenn man sich das Gesamtbild ansieht dann doch etwas weit hergeholt.

Man darf gespannt sein, wie die Entwicklung in Deutschland bzw Europa weitergeht. 2017 soll ein neues Messverfahren in Kraft treten, das weltweit harmonisierte WLTP-Verfahren. Dadurch sollen sich die offiziellen Verbrauchswerte der Realität annähern. Noch hat sich Brüssel jedoch nicht in allen Einzelheiten geeinigt.