Nicht gerade vorbildlich, wenn man nur nach dem wirtschaftlichen Aspekt handelt, anstatt die Umwelt in Betracht zu ziehen und die massiven langfristigen Vorteile die eine dauerhafte Reduktion der Emissionsrichtwerte zur Folge haben.

Innerhalb der Paris Motor Show wurden Stimmen laut, die sich dazu aussprachen die Regelungen lockerer zu gestalten, was die Karbonemissionsrate betrifft, da es sonst, laut Volkswagen Firmenchef Martin Winterkorn, fatale Auswirkungen auf die europäische Automobilbranche haben würde. Natürlich zwingen überall auf der Welt verschiedene Kommissionen zur Einschränkung der Werte. Das bedeutet für die Fahrzeughersteller, dass die Effizienz der Wagen, die auf den Markt kommen, gesteigert werden muss. Dies kann nur passieren wenn beträchtliche Summen Geld investiert werden  müssten, was die Forschung und Weiterentwicklung der Technologie betrifft. 

Dann kommt hinzu, dass die neuen Modelle schneller auf den Markt müssen und die neuen Bedürfnisse einer eher „grün“ orientierten Käuferschaft zu erfüllen. Andererseits ist genau diese Schnelligkeit in der Produktion für den Betrieb oft nicht gewinnbringend, denn oft ist die Nachfrage für eine hohe Produktionszahl gar nicht gegeben.

Winterkorn stand nicht alleine da, und auch Fiat Chrysler Chef Sergio Marchionne, General Motors Europa Leiter Karl-Thomas Neumann und Ford Europa CEO Stephen Odell, bekräftigten die Meinung, dass Europas Richtwerte zu hoch seien. Der EU-Kommissionsleiter für Industrie und Unternehmen, Carlo Pettinelli, gab zu, dass Europa viel von der Industrie erwarte und das obwohl, die Regeln zu den Strengsten der Welt gehören.  

In Europa steht fest, dass ein Fahrzeug einen Durchschnittswert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer im nächsten Jahr erreichen muss. Bis 2020 sollen es sogar nur noch 95 Gramm pro Kilometer sein. Jetzt ist man in der Branche besorgt, dass solche Ziele unmöglich zu erreichen seien, ohne die eigenen Absatzzahlen und das Einkommen zu gefährden. Laut Winterkorn, würde Volkswagen für jeden Gramm weniger, der von der Kommission verlangt wird, 100 Millionen Euro einbüßen

Natürlich bedeutet das für die Industrie auch, dass sie gezwungenermaßen mehr Geld in elektrische Wagen und Hybridmodelle investieren müsste, um den Anforderungen gerecht zu werden. Die Angst davor mehranteilig solche Wagen zu produzieren hat verschiedene Gründe. Zum einen ist es die Sorge um die fehlende Infrastruktur, was das Beladen der Autos angeht. Zum einen die Angst davor, dass die teureren Wagen Kunden abschrecken würden, die von einer limitierten Reichweite im Falle von elektrischen Autos nicht profitieren würden. 

Winterkorn plädierte für mehr Zeit, um den Ansprüchen gerecht werden zu können, sagte aber auch, dass es keinen Grund gebe Forderungen nach 2020 zu formulieren, wenn die Industrie bis dahin nicht stabil genug sei, diese zu erfüllen. Interessant, dass die Kritik von dem deutschen Automobilhersteller kommt, der sich dafür aussprach, dass er Deutschlands Ziel bis 2020 eine Millionen elektrischer und Hybridwagen auf die deutschen Straßen zu bringen, unterstützt.

Ob die EU-Kommission die Emissionsrichtwerte nun einer genaueren Betrachtung unterziehen wird und einen neuen Plan ausarbeitet, steht noch nicht fest.

Text: Anna Lazarescu