Daimler bringt ersten autonom fahrenden LKW-Prototyp heraus – Der Future Truck 2025

Das Self-Driving Car von Google bekommt Konkurenz von Daimlers Future Truck 2025. Es handelt sich bei dem LKW von Daimler um das erste und bislang einzige Lastenfahrzeug, welches komplett autonom zu fahren ist. Lenken und Einscheren, auf den Verkehrsstrom reagieren, das sind alles Dinge, die der LKW der Zukunft mit Hilfe von Sensoren, Kameras und Computertechnik erledigen soll. Der Protoyp-Laster soll dabei natürlich nicht komplett fahrerlos bleiben, sondern dem Fahrer die Möglichkeit geben, während dieser Pausen andere Sachen zu erledigen oder sich auszuruhen.

Der Truck soll den Verkehr definitiv revolutionieren, den Fahrern ein anderes Verhältnis zu Ihrer Arbeit ermöglichen und die Umwelt entlasten. Ab 80 Kilometern pro Stunde, fragt der Truck eigenständig, ob der Highway Pilot in Einsatz treten soll. Der Fahrer braucht dann nichts weiter tun, als den Autopiloten zu betätigen und sich zurückzulehnen. Die Technik übernimmt dann das Fahren und erledigt bis auf das Überholen, alles vom Einhalten der Spur, Anpassen der Geschwindigkeit, Rettungsgassen bilden, bis hin zum Einhalten der Distanz zum Frontmann. Das Ausruhen gestaltet sich auf Knopfdruck: in der Armlehne versteckt, drückt man einen Knopf, der den Sitz nach hinten und um 45 Grad nach rechts dreht, damit komfortable gelegen oder gesessen werden kann.

Daimler Future Truck

Radarsensoren an Front und Seite, eine Stereokamera hinter der Windschutzscheibe, 3D Landkarten und eine V2V und V2I –  Kommunikation –Vehicle to Vehicle und Vehicle to Infrastructure-ermöglichen, dass der LKW die Spur hält und sicher fährt. Ein hochauflösendes Display zeigt die Tankfülle, die Motordrehzahl, Fahrtzeiten und andere Daten auf. Die Geschwindigkeit bleibt dabei immer Kernpunkt der Anzeige. Aktiviert man den Autopiloten, bleibt auf dem Bildschirm nur noch das Nötigste stehen, wogegen dann in der Mittelkonsole ein Tablet die Anzeige aller Daten übernimmt.  Armaturen sind von gestern, das wird nun Human Machine Interface oder Human Machine Interaction (HMI) genannt und soll Kommunikation und Kontrolle über und mit den Systemen erleichtern. Auch soll der Truck in der Lage sein, Meldungen über nahende Dienstfahrzeuge der Polizei und Feuerwehr auf dem Laufenden gehalten zu werden, sodass ein nötiges Platzmachen oder Einordnen rechtzeitig beginnen kann.

Future-Truck

Ebenfalls ein innovatives Feature: Aufträge können direkt per V21- Kommunikation erledigt werden, sodass der Fahrer jederzeit die Möglichkeit hat einen hereinkommenden Auftrag anzusehen und sich zu entscheiden, ob dieser übernommen wird oder nicht. Quittieren, Gegenchecken und Routensuche werden ebenfalls zum Kinderspiel und man spart Zeit und Sprit, indem man nicht für all diese Vorgänge rechts ranfahren muss.  Aufträge können ständig im Blick behalten werden und koordiniert werden. Das System soll auch die Möglichkeit bieten, Raststätten ausfindig zu machen, Speisekarten und Parkplatzfreiheit anzuzeigen und Buchungen zu machen. Befinden sich Kollegen unterwegs auf derselben Strecke, kann man sogar das Abendessen gemeinsam planen, ohne zum Handy greifen zu müssen und erst anzufragen, wo man sich befindet. Skype und andere Onlinedienste sind natürlich nutzbar.

Das Überholen ist das Einzige, worum sich der Fahrer selbst kümmern muss. Auch hier gilt es einfach den Piloten auszuschalten, selbst das Lenkrad zu greifen und danach einfach wieder den Highway Pilot zu betätigen. Effizienz und ein angenehmes Fahrgefühl sind vorprogrammiert. Der Konsum sinkt, die Sicherheit steigt, die Pausen sorgen für ein besseres Arbeitsklima, die Infrastruktur und Logistik erledigt sich quasi von alleine. Jetzt bleibt nur noch Warten und Teetrinken, Hoffen, dass einer Einführung nicht allzu viel im Weg steht.

Daimler hatte letzte Woche eine Probefahrt bei Magdeburg im Autobahnverkehr absolviert. Da es noch einige juristische und regulatorische Maßnahmen gibt, wird bislang darauf gebaut, dass der Truck im Jahre 2025 massentauglich und einführungsbereit sein wird.

Text: Anna Lazarescu
Bilder: Daimler