Der erste hybride Stier: Lamborghini Asterion

Es hört sich an wie ein verrücktes Experiment, und wenn man die Asterion Studie zum ersten Mal erblickt, mag man auch fast nicht glauben dass dieses Fahrzeug so in Serie gehen wird. Denn der Lamborghini Asterion ist sehr mutig designt. Natürlich sind gewisse Elemente, wie zum Beispiel Scheinwerfer und Fronthaube (der Benzinmotor steckt weiter hinten) unverkennbar Lamborghini. Und auch die rückwärtigen Scheinwerfer sind unverkennbar vom aktuellen Huracan entliehen. Es gibt jedoch andere Design-Elemente, die aufregend neu sind, wie das nach hinten abfallende Dach und die aufsteigende Türlinie als Gegenpart. Das ganze kommt ziemlich klassisch daher und ist eindeutig eine Remineszens an Sportwägen der 80er. Behutsam wurden diese klassischen Elemente ins Moderne übersetzt und geben dem Asterion eine eigenständige Erscheinung, die gewiss polarisieren wird. Von hinten wirkt der Huracan gar win wenig wie ein amerikanisches Muscle-Car.

Lamborghini-Studie-Asterion-Paris-2014

Auch bei der Technik trifft Bewährtes auf Neues. Porsche hat es mit dem 918 Spyder vorgemacht, nun versuchen sich auch die Audi Ingenieure am Hybrid Konzept im Supersportwagen. Ganze 50 km soll der Asterion im Elektromodus laufen können. Für die morgendliche Fahrt zum Schrippen holen reicht das. Bei der Überlandpartie wird es schon eng. Die Frage nach dem Sinn, ist an dieser Stelle vermutlich einfach fehl am Platz. Wenn man das ganze jedoch als Machbarkeitsstudie ansieht, und sich die nackten Leistungsdaten zu Gemüte führt, bleibt einem nicht anderes übrig als die Ingenieure zu beglückwünschen.

Lamborghini-Studie-Asterion-Paris-2014 (6)

910 PS Systemleistung und eine Beschleunigung von 0 auf 100 in 3 Sekunden sind eine deutliche Ansage, wenngleich auch der 918 Spyder mit 887 PS auf 2,6 Sekunden kommt, also 0,4 Sekunden schneller ist.

Lamborghini-Studie-Asterion-Paris-2014 (5)

Angetrieben wird der Asterion von einem 5,2 Liter V10 Benzindirekteinspritzer nebst 3 Elektromotoren. Der Benziner bringt es allein auf 610 PS, die restlichen 300 kommen von den Elektromotoren. Die erreichte Spitzengeschwindigkeit soll bei 320 km/h liegen. Auch hier wieder zum Vergleich: Der Porsche 918 Spyder kommt auf 345 km/h.

Lamborghini-Studie-Asterion-Paris-2014 (4)

Zum Verbrauch: Rein rechnerisch benötigt der Lambo 4,1 Liter auf 100 km/h was einem CO2 Ausstoß von 98 Gramm entspricht. Und wieder hat der Porsche mit nur 3,1 Litern die Nase vorn.

Lamborghini-Studie-Asterion-Paris-2014 (2)

Es zeichnet sich also eins ab: Die Zuffenhausener scheinen alles richtig gemacht haben und schneiden mit ihrem hochgezüchteten 918 Spyder in allen technischen Belangen besser ab. Bleiben nur noch zwei Punkte die das Blatt zugunsten des Lamborghini wenden könnten. Der erste läßt sich im Moment noch niocht ermitteln, denn der Asterion ist bisher nur eine Studie. Ein Verkaufspreis für das kommende Serienmodell ist also noch nicht bekannt.

Lamborghini-Studie-Asterion-Paris

Der zweite Punkt ist der persönliche Geschmack. Wir finden dass der Lamborghini durchaus eine reizvolle Alternative darstellt, denn er hat ein sehr eigenständiges Design ohne jedoch seine Wurzeln zu vergessen. Er spielt geschickt mit Retro-Designelementen und sieht doch topmodern aus. Bleibt abzuwarten ob das hoffentlich bald kommende Serienfahrzeug auch so scharf daher kommt und ob die technischen Daten nicht vielleicht doch noch angesichts des steigenden Konkurrenzdrucks nachgeschärft werden.

Der Maßstab: Porsche 918 Spyder

ralph.oechel@sixt.com

An ihm müssen sich alle zukünftigen Supersportwagen mit Hybrid-Antrieb messen lassen. Der Porsche 918 Spyder für 768.026,00 €.

Text: Ralph Oechel

Bilder: Lamborghini + Porsche Pressebilder