Eigentlich sollte es eine gemütliche Ausfahrt mit der Freundin zur Spreewaldtherme werden. Ich hatte den Schlüssel für den C-Klasse Mercedes bereits in der Hand. Doch dann ging ich in die Tiefgarage und erblickte den Toyota GT86. Noch bevor ich nachdenken konnte, stand ich schon wieder vor der netten Sixt-Mitarbeiterin, und ratzfatz hatte ich den richtigen Schlüssel in der Hand.
Zurück zur Garage .. mein Puls beschleunigte sich. Den Türöffner betätigt und eingestiegen, beschleicht mich sofort das Gefühl, ich säße direkt auf dem Asphalt, so tief geht es hinunter. Das Cockpit ist wie es sich für einen Sportwagen gehört, eng. Die Sportsitze sind gut konturiert, die Rückbank dagegen möchte man nur dem Handgepäck zumuten. Ich habe während des gesamten Tages nicht ein Mal in den Kofferraum geschaut, doch es geht hier ja auch nicht um einen Lastenesel. Ich blicke mich um, die Armaturen sehen etwas verspielt aus, ein wenig Need for Speed Atmosphäre kommt auf. Es gibt keinen Zündschlüssel aber einen großen Knopf „Engine Start“. Der 2 Liter Boxermotor knurrt mich an. Ein erstes Grinsen macht sich breit. Ich lege den ersten Gang von 6 ein. Man hat das Gefühl man könnte den Zahnrädern bei der Arbeit zuhören. Die Schaltwege sind kurz und knackig wie es sich für einen solchen Wagen gehört. Ich fahre langsam los, raus aus dem Parkhaus in den fließenden Stadtverkehr hinein. Ich merke wie erste Passanten hinterher schauen. Das Auto ist, obwohl in neutralem weiß gehalten, ein echter Hingucker. Das Grinsen wird breiter. Der Blick fällt auf die Armaturen. Mittig der Drehzahlmesser bis 9000 Umdrehungen pro Minute. Der rote Bereich fängt wohlgemerkt bei 7000 an! Erstmals nehme ich die beeindruckende Geräuschkulisse war. Jeder Druck aufs Gaspedal fordert nach dem Nächsten.
Ich hole meine Freundin ab. Wir versuchen das Navi auf Burg im Spreewald einzustellen, das Menü ist kompliziert und als wir es endlich geschafft haben, wird uns zwar das Ziel aber nicht die Route dorthin gezeigt. Möglich dass wir etwas übersehen haben, doch wozu hat man ein Iphone mit Google Maps. Als auch die Suche nach einem passenden Radiosender erfolglos verläuft, und wir das Radio ausschalten, kann ich mich endlich aufs Fahren konzentrieren, und dafür ist der Toyota GT86 gemacht, dafür und nichts anderes: Pures Fahrvergnügen. Die Lenkung spricht Go-Kart-like direkt an. Man mag gar nicht aufhören, rauf- und runterzuschalten denn jeder Gasstoß wird mit einem Klang quittiert, dass man vor Freude weinen möchte. Nachdem wir endlich die Stadtautobahn hinter uns haben und auf die A13 abbiegen, kann ich dem Toyota endlich die Sporen geben. Was dabei am meisten Spaß macht und wovon ich gar nicht genug bekommen kann: Ich fahre in der Kolonne, dann macht der Vordermann Platz und ich habe freie Bahn. Ich drücke das Gaspedal durch und habe das Gefühl der Kollege, der eben noch vor mir fuhr ist auf der rechten Spur stehen geblieben. Dabei macht der Wagen einen infernalischen Lärm. Ich will und kann nicht aufhören mit dem Gaspedal zu spielen. Es macht einfach süchtig! Das Fahrwerk ist, wie es sich für einen Sportwagen gehört, stramm abgestimmt. Man merkt jede kleine Unebenheit. Nicht eben das passende Fahrzeug für die Fahrt zum Kaffeekränzchen mit Oma. Für Kurvenfahrten jedoch unbezahlbar, doch dazu später mehr. Auch für längere Autobahnfahrten ist der Toyota GT86 nicht zu empfehlen denn der Komfort hält sich in Grenzen, die Fahrgeräusche erzeugt von Wind, Motor und Auspuffanlage sind bei 200 km/h kaum so laut dass man sich anschreien muss. Doch diese kleinen Mankos können den Fahrspaß nicht im Geringsten bremsen. Nur eine Freundin auf dem Fahrersitz mit Hunger darf das. Und so fahren wir die nächste Raststätte an.
Als wir mit der Pause fertig sind und wieder aufbrechen, bekommen wir einen ersten Vorgeschmack auf die Kurvenfähigkeiten gepaart mit Beschleunigung. Wir sind in Sekundenschnelle durch die Kurve auf dem Beschleunigungsstreifen und wieder auf Autobahngeschwindigkeit. So fahren wir dann noch weitere 40 Kilometer, die wie im Flug vergehen. Dann ist die Autobahnabfahrt in Sicht. Wir fahren die Baum-Alleen entlang, jede Kurve wird mit Gier verschlungen, von Auto und Fahrer. Nach kurzer Fahrt über die Landstraßen und durch Dörfer sind wir endlich an der Spreewaltherme angelangt. Ich parke das knisterne Gefährt und wundere mich dass sich das Auto nicht abschließen lässt. Die Türen gehen trotz betätigen der Fernbedienung immer noch auf bis ich auf die Idee komme, mich vom Fahrzeug zu entfernen. Die Freundin geht zur Tür, probiert zu öffnen und siehe da: Zu! Technik, die begeistert. Die Rückfahrt im Detail zu schildern, erspare ich euch an dieser Stelle. Es sei nur so viel gesagt: Es fiel mir sehr sehr schwer den Schlüssel wieder abzugeben.