Erst mischten ab Februar diesen Jahres 40 neue Busse den Stadtverkehr auf, ab Juni sollen nun auch vier Elektrobusse die Hauptstadt befahren.
Der neue Bustyp der für die BVG hergestellt wird, kommt aus Polen und heißt Urbino 12. Auf der 6. Konferenz „Elektrobusse – Markt der Zukunft!“ wurden am Montag im Rahmen der ersten Elektrobusmesse „ElekBu 2015“ die Pläner für die „Elektrifizierung“ der Hauptstadt besprochen und vorgestellt. Im Sommer will die BVG die neuen Busse der Firma Solaris einsatzbereit haben. Zwischen der Haltestelle Zoologischer Garten und Südkreuz soll die Linie 204 elektrisch sein. Ein gutes Vorhaben, denn Berlin liegt weiterhin hinten, was Feinstaubbelastung und Schadstoffe angeht.
Was der Urbino 12 verspricht
Im Juni geht es mit den Testfahrten los, im Juli stehen die ersten Fahrten samt Besatzung an. Die Teststrecke befindet sich im Westen Berlin und ist etwa 6,1 Kilometer lang. Die Urbinos werden eta 12 Meter lang sein und bis zu 70 Passagieren Platz bieten. Die Busse lassen sich etwa 70mm für den Einstieg absenken, eine elektrische Rampe für Rollstühle ist ebenfalls vorhanden. Es gibt keine Stufen auf den Gängen, sodass Unfälle durch Stolperer vermieden werden.
Die zwei Tonnen schweren Lithium-Ionen-Batterien mit einer Speicherkapazität von 90 Kilowattstunden befinden sich unter dem Dach, das induktive Ladesystem der Busse wird von der Firma Bombardier beigesteuert. Der Bus muss dafür nicht mehr an den Stecker, sondern hat sich lediglich auf eine eigens dafür gebaute „Ladeplatte“ zu stellen und ist innerhalb von sechs Minuten wieder voll aufgeladen.
Kostenaufwand
Billig ist diese grüne Wende nicht. Zwar kommen weniger Abgase zusammen, die Lärmbelastung sinkt durch die leisen Motoren, doch finanziell verbucht das Projekt fast zwei Milionen Euro alleine auf der technischen Seite; Planung, Logistik, Transport und so weiter noch nicht mit einbezogen. Ein Bus kostet 400.000 Euro, eine Ladestation – von zwei Angedachten, die die Technische Universität bauen wird, 300.000 Euro. Fast 200 000 Kilometer legen die vier Busse pro Jahr zurück. Der Bund ließ eine Förderung von vier Millionen einfließen, um die BVG zu unterstützen.
Da die Urbinos Teil des „Internationalen Schaufensters Elektromobilität Berlin-Brandenburg“ sind, zeigt sich jedoch deutlich, dass der Trend weiter Richtung Elektromobilität geht und immer härter daran gearbeitet wird, die Normen des Umwelt Bundesamtes zu erfüllen. Lärmbelastung und Emissionsausschüsse müssen in den nächsten Jahren drastisch gesenkt werden, um das Ziel der EU bis 2020 zu erfüllen.
Text: Anna Lazarescu
Bilder: Solaris