EXO Geodesic Car – Mit spitzen Winkeln und scharfen Kanten elektrisch durch den Stadtverkehr

Architekturliebhaber, vor allem aber Besucher von botanischen Gärten, werden mit dem Begriff „geodätisch“ etwas anzufangen wissen. Er bezeichnet eine durch den amerikanischen Architekt und Designer Richard Buckminster Fuller bekannt gewordenes Konzept, welches geometrische Grundkörper, wie zum Beispiel Tetraeder, Oktaeder und Kugeln als Ausgangsbasis benutzt, um daraus eine Form zu entwickeln, die wenig Material beansprucht und stark belastbar ist.
Fullers geodätische Kuppeln wurden größtenteils als Militäranlagen benutzt, zu Ausstellungszwecken (Biosphère Expo 1967 in Montreal) oder als Filmkulissen für Science-Fiction Stoffe. In Rust befindet sich die Eurosat Achterbahn im Europa-Park in einer solchen zusammengefaltet aussehenden Kugel. Wie sich aber Geodäsie als Designfrage auf ein Auto auswirken kann, zeigen die zwei Italiener Mauro Fragiotta und Mark Beccaloni.

Exo geodetic car

Sie ließen sich von den Ideen Buckminsters inspirieren und bauten ein geodätisches Auto: das EXO Geodesic Car. Es ist das erste komplett elektrische Auto dieser Art. Die vielen Falzen in der Karosserie des Autos machen es sehr stabil und belastbar und vergrößern die Reichweite durch weniger benutztes Material und die dadurch erhöhte Leichtigkeit. Der Dreisitzer basiert auf einem Ikosaeder (zwanzig gleichseitige Dreiecke, dreißig gleichlange Kanten, zwölf Ecken) und wurde für die Stadt geschaffen. Futuristisch und organisch zugleich, lässt der Wagen Fans der Science Fiction Filmreihe Star Wars an die AT-AT Walker denken. Den Designern war vor allem die Sicherheit wichtig und so zogen sie eine robuste, kristallähnliche Form vor. Die große sich beinahe über die ganze Front ziehende Windschutzscheibe zieht die Blicke auf sich und verschafft dem Fahrer ein „Fish in the bowl“ oder besagtes U-Boot/Raumschiff-Gefühl.

Exo Geodetic car 4

 

Äußere Elemente wurden komplett entfernt und in den Wagen integriert, um ihn schneller zu machen und Kosten zu sparen. Die Scheinwerfer und Lüftungsöffnungen versinken förmlich in der Karosserie, denn EXO ist trotz seiner Kanten kurvig, da alle seine Ecken in sanften Rundungen münden. Das Highlight hierbei ist die Beleuchtung des Wagens, die durch energieeffiziente LEDs gesichert wird. Jedes Mal wenn gebremst wird, gehen die Lichter rot an, ansonsten sind sie blau. Der Fahrer wird von seinen Passagieren in die Mitte genommen, geflankt beinahe, auch wenn sie, wie bei einem herkömmlichen Wagen hinter ihm sitzen. Die Sitze sind an Ross Lovegroves organische Designs orientiert. Der Brite arbeitete 2013 mit Renault am Concept Car Twin’z, an dem man ebenfalls geodätische Konzepte und Strukturen erkennen konnte. Das EXO Geodesic Car verfügt über keine Pedalen mehr und das Lenkrad wurde durch eine „Lenkwippe“ ersetzt. Wann und ob das Concept Car die Straßen erobert, steht noch nicht fest.

Text: Anna Lazarescu
Bilder: EXO Electric Car