Zeit das Scandic-Hotel welches den Hochbahnhof der U-Bahnstation einrahmt abzulösen und gleich eine neue Wohnanlage und ein Hotel hinzusetzen.

Berlin baut und Berlin baut gerne an Bahnhöfen, S-Bahn-Trassen und Straßen herum. Quasi alles was mit Fortbewegung zusammenhängt, wird ausgebaut, neu gebaut, restauriert oder neu verplant. Jetzt ist die U-Bahnstation an Mendelssohn-Bartholdy Platz am Landwehrkanal dran. Zwar wird ein Teil der Anlage bereits vom 2010 eröffneten Scandic-Hotel eingerahmt, aber das scheint noch nicht zu reichen. Erst der Nord-Süd-Tunnel und dann die U2 ab dem 16. April zwischen Potsdamer Platz/Gleisdreieck und Wittenbergplatz bis zum 20. November aufgrund von Sanierungsarbeiten an Brücken und Gleisen. Dazu gesellt sich auch das Projekt rund um den Mendelssohn-Bartholdy-Park.

Wer an der Station umsteigt, kennt den maroden Charme des Gleises. Die Sicht auf den Park durch die großen Fenster, seine Spaziergänger und Sportler, laden nicht nur zum Schauen ein, sondern auch fleißige Sprayer und Kleinartisten dazu ihr Handwerk zu üben. Tags und Graffitos, zerkratzte Flächen, das alles präsentiert die Station zuhauf. Die Gegenaktionen der BVG verschiedene Klebefolien auf Fenstern und Fliesen anzubringen, verleiht dem Mendelssohn-Bartholdy-Park das gewisse zusammengewürfelte Etwas, das Berlin so einzigartig macht.

Mendelssohn Bartholdy Park

S21 bleibt im Hinterkopf

Die lang gehegten Pläne für eine der jüngsten Stationen, die auf einen der ältesten Streckenabschnitte zurückgeht (1902) sehen vor, dass irgendwann eine S-Bahn Trasse angelegt wird, die den Potsdamer Platz mit dem Südring verbindet. In der Vergangenheit wurde dafür eigens ein Tunnel in der Nähe der Trasse erstellt, die diese wünschenswerte S21 möglich machen soll. Auch das Scandic Hotel hält diesen Platz ehrfürchtig durch ein Loch in seiner Südflanke frei und so tuckert die U-Bahn unter den Zimmern des Etablissements hindurch. Der neue Bau, der 13 Geschosse fassen und circa 200 Wohnungen schaffen soll, muss dies ebenfalls gewährleisten. Auch ein Hotel, eine Tiefgarage und Geschäfte sind für den Komplex vorgesehen, der einen Ausblick auf das Reichpietschufer, den Hafenplatz, die Gabriele-Tergit-Promenade und den namensgebenden Park bietet.

Hochtrasse Jens Hohmann

Neues Gesicht, neuer Charme?

Das Projekt leitet der gsp. Städtebau, der auch für das Scandic Hotel, wie auch das Neue Kranzler Eck, die Treptowers oder die Park Kolonnaden zuständig war. 22.000 m² wird die Fläche des Gebäudes betragen und somit den Bartholdy-Platz komplett unter und in sich verschwinden lassen, sehen die Architekten Hilmer & Sattler und Albrecht vor. Die Wohnanlage soll ab dem vierten Stock beginnen und Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen zur Verfügung stellen, während das Hotel sich samt der Geschäfte in den unteren Etagen des Gebäudes niederlassen und etwa 38 Übernachtungsquartiere für seine Gäste bieten wird. Ob das neue Bauprojekt tatsächlich durch seine Modernität den Zahn der Zeit und die Bedürfnisse der Nutzer trifft, bleibt abzuwarten. Die Wohnungen werden sicherlich nicht die Erschwinglichsten werden, sodass es den meisten Berlinern sicherlich keine Erleichterung verschaffen wird, was die Wohnsituation angeht.

Text: Anna Lazarescu

Bilder: fotolia, Jens Hohmann