Kein Bargeld in der Tasche, aber eine schnelle Fahrt nach Hause wird dringend benötigt? Berliner Taxen sind endlich dazu verpflichtet Kartenzahlungen zu akzeptieren.

Ein Dankesgebet wäre angebracht. Oder vielleicht doch erst eine deftige Verwünschung. Wir schreiben das Jahr 2015. Im April ist es angeblich soweit: In Berlin kann man seine Taxifahrt endlich auch per Karte begleichen, gab die Senatskanzlei am Dienstag bekannt. Was dies für ein Segen ist, weiß wohl jeder, der nachts die Straßen abgewandert ist, da der Geldbeutel nicht aber das Konto leer ist, und eigentlich nichts anderes als endlich Daheim ankommen will.

Was sich „ändert“ und was bleibt

Zwar wird für den Service immer noch der Zuschlag von 1,50 Euro berechnet, jedoch ist dies ein kleines, wenn auch unfaires Übel, für alle die einen zu viel über den Durst getrunken haben, oder mit Sack und Pack am Bahnhof oder Flughafen angekommen sind. Wenn man daran denkt, dass das Überfallsrisiko durch den geringer werdenden Bargeldbestand im Taxi minimiert wird, da mehr Leute auf die Karte zurückgreifen, sollten die 1,50 Euro eigentlich als Bonus vom Fahrtpreis abgezogen werden. Zudem können Taxifahrer trotzdem noch darauf beharren eine Kartenzahlung zu verweigern, wenn sich der Fahrgast nicht richtig ausweisen kann. Positiv ist auch, dass erstmal der Kurzstreckentarif erhalten bleibt und der angedrohte 15% Preisanstieg nicht stattdindet.

Anscheinend besteht die Forderung auf bargeldlose Zahlungen schon seit Jahren, laut Detlev Freutel, Vorsitzender des Taxiverbands Berlin-Brandenburg. Interessant ist auch, dass die Hauptstadt nicht hinterherhinkt, denn diese neue Regelung tritt erstmalig in Berlin ein. Kritik hagelt es angeblich nur, weil das Anschaffen der Kartenlesegeräte so teuer wird. Beschwichtigende Worte hierzu lassen sich von Freutel hören, der standfest behauptet, dass 95% aller Berliner Taxen bereits über die Ausstattung verfügen.

Wer zuletzt lacht…

Jeder vernünftige Berliner kann da nur Lachen. Wie oft stand man schon vor  bereits „ausgestatteten Taxen“, deren Terminasl mit EC-Karte nicht funktionierten? Bei Kreditkarten ist dies weit seltener der Fall, dazu kann man sich denken, was man möchte. Wie oft musste man außerdem deswegen schon ausdiskutieren, ob es möglich wäre einen Zwischenhalt zu machen, um bei einer Bank Geld abzuheben, ohne unbedingt für den Stopp draufzahlen zu müssen? Es bleibt abzuwarten, ob das Zahlsystem wirklich einwandfrei funktionieren und bis April auch übergreifend zur Verfügung stehen wird oder nicht. Wäre nicht das erste Mal das ein Buchungssystem in einem Berliner Transportmittel nicht funktioniert, wie die BVG mit den Lesegeräten der E-Fahrkarten bereits mehrmals bewiesen hat.

Text: Anna Lazarescu