Seit der Markteinführung 2001 hat sich bei Mini viel getan: Dreizehn Modelle gibt es mittlerweile, zwei weitere stehen in den Startlöchern. Mittlerweile sind drei Millionen Fahrzeuge vom Band gelaufen, die BMW-Tochter ist der drittgrößte Exporteur Großbritanniens. Mini ist schon lange nicht mehr nur mini, der Countryman zum Beispiel kommt daher wie ein nur ein bisschen zu klein geratenes SUV. Diese Vielfalt ist dem Vorstand schon eine Weile ein Dorn im Auge. „Ich sehe wenig Sinn in einer großen Variantenvielfalt. Stattdessen würde ich mich lieber auf einige wenige Kernmodelle konzentrieren“ sagt dazu Peter Schwarzenbauer, der im Vorstand die Marke betreut. Auf Klardeutsch: Mini möchte umbauen.
Die Modellauswahl, bzw. besonders der Variantenreichtum bei den einzelnen Modellen, ist zu groß, man fühlt sich als Kunde wie ein Kind vor einer Schachtel voller Bonbons. Apropos Bonbons: Ein wenig zu bunt ist dem Management das Sortiment auch. Der neue Fünftürer zum Beispiel bewegt sich bereits in die richtige Richtung: Optisch ganz klassisch Mini, steigt er in den Markt von Kleinwagen wie VW Polo und Co. ein.
Neue Wege
Man will eindampfen. Zwar behutsam, aber bestimmt. Das Ziel ist, sich mittelfristig auf einige wenige Kernmodelle zu konzentrieren, jedes mit ganz eigenem Charakter – und alle zeitloser, die sogenannten „Superheros“.
Einen genialen Vorgeschmack bietet hier die Studie „Mini Superleggera“. Der Kleine, in Como Blue lackierte Roadster wurde in Zusammenarbeit mit dem italienischen Karosseriebauer Carrozzeria Touring gebaut. Und ist definitiv eine der schönsten Studien der letzten Jahre, wenn nicht sogar die schönste. Bei diesem Auto stimmt einfach alles: Die Linienführung, die unaufdringliche Heckfinne, die Minischeinwerfer, die Union Jack-Rücklichter, der aufgeräumte Innenraum, die rahmenlose Windschutzscheibe. Im Prinzip ein klassischer Mini mit einer gehörigen Portion italienischem Flair.
Der Mini Superleggera ist bei der Fachpresse auch entsprechend gut angekommen; das Management zieht in Erwägung, daraus ein Serienfahrzeug zu machen. Dorthin ist freilich noch ein gewisser Weg zurückzulegen: Die Studie fährt mit einem sehr kleinen, aus dem Bereich von BMW i entliehenen Elektromotor. Und ein Auto komplett ohne Aufbau herauszubringen, dürfte unpraktisch sein – außerdem ist die Karosserieform derzeit so nur in Handarbeit umzusetzen, wie es Carozzeria Touring gemacht hat.
Bleibt nur zu hoffen, dass der fesche Kleine diese Hürden meistert und irgendwann in Serie zu haben ist.
pc
Fotos: BMW Group