Rolls-Royce ist vor allem bekannt für seine noblen Autos. Doch tatsächlich stellt das britische Unternehmen neben Luxuswagen auch Triebwerke und Flugzeugteile her und ist zudem in der Schifffahrt und Energietechnik involviert. Nun kündigte Rolls-Royce an, bereits bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts die erste crewlose und autonome Frachtschiffe auf die Weltmeere zu bringen.

Im Rahmen seiner Advanced Autonomous Waterborne Applications Initiative (AAWA) stellte das Unternehmen nun ein sogenanntes White Paper vor. Darin beschreibt es, wie diese selbstfahrenden Frachter aussehen könnten und welche Hürden es noch zu nehmen gibt bis sie tatsächlich in See stechen können.

Rolls-Royce autonome Frachtschiffe Kontrollzentrum

Platz für ein Deck, eine Brücke oder Crewunterkünfte würden zum Teil oder gänzlich autonome Frachtschiffe nicht mehr brauchen. Stattdessen gäbe es Steuerzentralen an Land, von denen aus die Kapitäne die Containerschiffe aus offensichtlich von Science-Fiction-Klassikern wie Star Trek inspirierten Brücken per Augmented Reality und Hologramm-Technologie im Blick behalten, im Zweifel per Sprachsteuerung korrigieren und Anweisungen geben.

Die nach Rolls-Royces Vorstellungen vollkommen ummantelten Frachter sollen so entweder komplett selbstständig fahren oder eben von einem der Kontrollzentren aus durch die Weltmeere navigiert werden. Drohnen sollen die Schiffe dabei begleiten, dem verantwortlichen Kapitän an Land Informationen und Bilder zu Position und Zustand des Frachters liefern und sogar kleinere Reparaturen vornehmen können.

So unwirklich die Zukunftsvisionen des britischen Unternehmens auch anmuten mögen, sie könnten tatsächlich bald Realität werden. „Es wird passieren. Die Frage ist nicht ob, sondern wann“, äußerte dazu Oskar Levander, Vizechef für marine Innovationen bei Rolls-Royce. Laut Levander sei die nötige Technologie für autonome Frachtschiffe bereits vorhanden und müsse lediglich getestet und für den Einsatz auf den Containerschiffen optimiert werden. Diese Test finden bereits auf der Strecke zwischen den finnischen Inseln Korpo und Houtskär statt. Dort werde beispielsweise untersucht, wie die  Sensoren für eine Selbststeuerung unter verschiedenen Wetterbedingungen arbeiten.

Sollte Rolls-Royces Zeitplan aufgehen, könnten autonome Frachtschiffe noch vor selbstfahrenden Autos für einen Einsatz außerhalb des Testbetriebs bereit sein.

 

Bilder: Rolls-Royce