Dieses Jahr gibt es in Deutschland über 400 Baustellen auf den Autobahnen, Unfälle verhindern und mehr Sicherheit bieten sollen spezielle Maßnahmen.
Wie immer ist es mal wieder nicht die Politik, die Probleme löst. Zu viel Bürokratie, zu viele Entscheidungen schaden meist dem Ziel, denn bis Herumdiskutiert und geplant wurde, schaffen es andere Parteien bereits Vorschläge und Ansätze zu liefern. Um die Engstellen und vielen Baustellenabschnitte auf den deutschen Autobahnen sicherer zu machen, setzten sich Daimler, Volkswagen und BMW bereits hin, um an elektronischen Warnsystemen zu arbeiten.
Assistenten für Engstellen
Daimlers Idee
Aus Stuttgart von Daimler stammt das „6D-Vision“, ein mit Radar und Stereokamera ausgestattetes Gerät, welches die Vorkommnisse vor dem Auto registriert und Bewegungen der am Verkehr teilnehmenden Fahrzeuge voraus sieht. In der Theorie zumindest. Prinzip des Ganzen, so erläutert Daimler-Forscher Uwe Franke ist, über diese Art von zeitlicher und räumlicher Bildanalyse, Objekte zu verfolgen und simpel gesagt genau hinzusehen. Wieso? Weil man so beispielsweise auf Baustellenabschnitten einen Lkw, der vor einem fährt, anvisieren kann. Das System berechnet dann, ob zwischen dem eigenen Wagen und der Baustelle, ausreichend Platz für ein Überholmanöver vorhanden ist. Die E-Klasse der nächsten Generation soll mit dem 6-D-Vision in Serie gehen. Die korrekte Spurführung steht dabei im Zentrum der Aufmerksamkeit.
BMWs Vorstellungen
Der Engstellen-Assistent von BMW soll über Echtzeitdaten verfügen, die ebenfalls das Überholen von Lastwagen oder Autos sicherer machen. Frontal ausgerichtete Laserscanner und Ultraschallsensoren nehmen seitliche Abstände wahr und geben sie vor dem Manöver, wie auch währenddessen an den Fahrer weiter. BMW Forscher Dirk Wisselmann gab Auskunft darüber, dass man mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden sei. Noch ist jedoch nicht klar, wann und in welchen Modellen von BMW der Engstellen-Assistent auf den Markt kommen soll.
Visionen bei Volkswagen
Bei VW dreht sich alles um elektronische Lotsen. Diese sind in der Lage Autofahrer noch bei 80 km/h sicher durch Autobahnbaustellen zu führen. Auch ein Low-Speed-Assistent für Engstellen soll in Serie gehen, der auch in der Stadt zum Einsatz kommen kann. Funktionieren soll der Lotse durch eine Kamera und Radar- und Ultraschallsensoren. VW gibt sich damit aber nicht zufrieden. Noch besser wäre, bereits vor einer Baustelle zu wissen wie der Fahrbahnverlauf aussieht. So arbeitet man bereits an einem System das drei bis vier Kilometer vorher, über das Wissen verfügt, wie viele Spuren zur Verfügung stehen und mit welcher Geschwindigkeit der Stau oder Verkehr fließt. Funktionieren kann das nur durch eine Vernetzung zu anderen Autos, Verkehrsleitzentralen und Sendestationen am Straßenrand. Über Funk werden die Daten an die Bordrechner der VW-Fahrzeuge weitergegeben und ausgewertet. So kann im richtigen Zeitpunkt gebremst und das Tempo an den Verkehr angepasst werden. Weitere Infos, die vermittelt werden sind, um welche Art der Baustelle es sich handelt und was man anhand der Reparaturen als Fahrer zu erwarten hat und welche Fahrspur optimal ist.
All diese Sicherheitsmaßnahmen und Systeme würden durch einen korrekten Fahrstil zu weniger Unfällen und weniger Staus führen, was vor allem in stark von Baustellen belasteten Gegenden von Vorteil wäre. Bis alles aber zum Einsatz kommen kann, muss man dieses von Baustellen zugepackte Jahr überstehen und so aufmerksam wie möglich sein. Vor Fahrtantritt lieber alternative Routen checken oder sich darüber informieren, wo genau es dann zu möglichen Staus kommen kann und welche Strecken betroffen sind. Gut dafür eignet sich die Seite des ADACs oder BASt, der Bautelleninformationen. Die Verkehrsmeldungen im Radio zu verfolgen ist auch von Vorteil. Noch gibt’s leider keine Lotsen und Sensoren, sondern nur die eigene Verantwortung und das Fahrerkönnen, die durch den Verkehr leiten.
Text: Anna Lazarescu
Bilder: fotolia.de