Trotz der enormen Entwicklungen in Sachen Elektroauto im vergangenen Jahrzehnt, haben die Stromer noch immer ein sehr verstaubtes Image, kommen sie doch in den allermeisten Fällen als Kleinwagen oder umweltfreundliche Familienkutsche daher. Dabei muss ein strombetriebener Wagen gar nicht langweilig oder ein Tesla sein.

Sowohl die Leistung als auch die Optik betreffend werden die E-Autos zu Unrecht auch heute noch in die Langweilerecke gestellt. Wir haben uns mal umgeschaut und drei außergewöhnliche Elektroautos gefunden.

Der „El Speedster“ von Turn-E

„Bau mir ein geiles Auto“ soll Sven Bauer, Chef des Batterieherstellers BMZ 2012 in einer nächtlichen E-Mail an Christian von Hösslin von TURN-E geschrieben haben. Das taten von Hösslin und sein TURN-E-Team. TURN-E rüsten bestehende Autos auf Elektromotoren um und für Bauer suchten sie sich ein ganz besonderes Modell aus: den 356 Speedster.

© Copyright by TURN-E GmbH 2016

© Copyright by TURN-E GmbH 2016

Da ein Original des begehrten Oldtimer kaum unter 250.000 Euro zu bekommen ist, griffen von Hösslin sein Team auf originalgetreue Nachbauten des Klassikers aus den USA und Großbritannien zurück. Und bis auf den eingebauten 136 PS starken, dafür lautlosen Elektromotor soll sich der außergewöhnliche E-Nachbau, der liebevoll „El Speedster“ genannt wird, in Fahrgefühl und –erleben kaum vom Original-Oldtimer unterscheiden. Besonders optisch nämlich haben die Bauer von TURN-E vom roten Leder im Innenraum bis zum „Deutsche Sportwagenmeisterschaft“-Schriftzug neben den Amaturen penibel auf die Authentizität des Wagens gesetzt.

Ein über 200 Stundenkilometer schneller Hingucker, der sich mit seinen 850 Kilogramm mit einer vollen Batterieladung bis zu 350 Kilometer weit bewegen kann und definitiv zu in die Reihe außergewöhnliche Elektroautos gehört.

Der unerwartete Flitzer – 800 elektrische PS im Enfield 8000

Nur 120 Exemplare des Enfield 8000 wurden zwischen 1974 und 1977 auf der britischen Isle of Wight gebaut. Ganze 77 Stundenkilometer wurde das Gefährt schnell und der geneigte Enfieldfahrer kam damit mit einer Batterieladung etwa 65 Kilometer weit. Umso überraschender, dass eines der nur 2,8 Meter langen erst kürzlich zum schnellsten für die Straße zugelassenen Elektroauto gekürt wurde.

Der britische Autojounalist Jonny Smith kaufte 2012 einen der kleinen E-Oldtimer und machte sich zur Aufgabe, das gute Stück so richtig aufzumotzen. Das tat er mit 400-Volt-batterien, wie sie sonst in Kampfhubschraubern verwendet werden, Spezialreifen inklusive neuer Aufhängung, einem Bremsenwechsel und einem Überrollkäfig.

Aus den ursprünglichen 8 PS des Enfield 8000 machte Smith so ein 800-PS-Geschoss, das in unter drei Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer peitscht. Und wie es sich für außergewöhnliche Elektroautos gehört, brach der Schöpfer mit deinem Gefährt sogar den Weltrekord als spurstärkstes E-Auto mit Straßenzulassung.

Grimsel – das schnellste Elektroauto der Welt!                                                                                                         

1,513 Sekunden: die Dauer eines Atemzugs? Eines Augenaufschlags? Nein, exakt die Zeit, die der Schweizer Elektro-Rennwagen Grimsel braucht, um von null auf 100 Stundenkilometer zu beschleunigen. Ein Formel-1-Rennwagen braucht dafür aktuell etwa 2,5 Sekunden.

Damit haben sich die Entwickler, ein Team der ETH Zürich und Hochschule Luzern, im Juni 2016 den Beschleunigungsweltrekord für Elektroautos gesichert. Nur 30 Meter musste der Grimsel zurücklegen, um auf die 100 km/h zu kommen.

Das sollte den Schweizern bei ihrem nächsten Rennen gegen andere außergewöhnliche Elektroautos den Sieg sichern.

 

Titelbild: © Copyright by TURN-E GmbH 2016