Bald sind keine zweitürigen Polomodelle auf der Straße mehr unterwegs 

Für die meisten heißt Sparen Geld zur Seite zu legen, weniger auszugeben oder gezielter mit den Finanzen umzugehen. Für den Automobilhersteller Volkswagen jedoch geht es direkt ans Eingemachte – dort wird einfach knallhart die Flotte unter die Lupe genommen und ausgedünnt. So erhofft sich VW-Chef Winterkorn ab 2017 jedes Jahr um die 5 Milliarden Euro sparen zu können. Treffen wird es diesmal die Modelle, die bisher nur noch in einer kleinen Auflage auf den Markt kamen. Etwa 200 Millionen Euro könnten beiseitegelegt werden, würden nur noch Viertür-Modelle des Polos erstellt. Unter Debatte stehen auch Vorgängermodelle wie der  Beetle A5 (2011/2012) des Kultwagens Beetle und der seit 2006 eingeführte Volkswagen Eos.

Wo wird der Gürtel enger?

Innovation, Kreativität aber bitte ohne Spontaneität. So könnte man laut Betriebsratschef Bernd Osterloh deutlich höhere Summen einsparen. Änderungen an Wagenmodellen vorzunehmen, die bereits vor der Markteinführung stehen, verursache enormen Kosten- und Planungsaufwand. Nicht nur neue Werkzeuge und Apparatur müsste dafür vorhanden sein oder geordert werden, sondern auch ein komplett neuer Produktionsplan erstellt werden, der unter Umständen nicht nur den Produktionsstart verschiebt, sondern dadurch auch das Einnahmepotenzial der alten Modelle verringert. Je später ein neu angekündigter Wagen auf den Markt kommt, desto länger sind Vorgängermodelle im Autohaus nur noch mit Rabatt zu erstehen.

Was heißt das für die Zukunft?

Generell geht es dem Automobilhersteller darum, die Produktivität nicht zu verringern, sondern geschickter und geplanter vorzugehen. Es soll härter an der Disziplin gearbeitet, Pläne eingehalten und in Neues investiert werden. Dass die Produktion keineswegs darunter leiden oder zurückgehen wird, zeigte sich auch bei der Inbetriebnahme des neuen Zweiges im Komponentenwerk Tianjin im Norden Chinas. Hier sollen nun moderne Doppelkupplungsgetriebe (DSG) hergestellt werden. Am neuen Standort sollen pro Jahr etwa 450.000 Getriebe erstellt und bis 2019 etwa 5.500 Arbeitsplätze entstehen.

Ob und wann und welche Modelle dann bald nur noch im Wolfsbuger AutoMuseum Volkswagen lzu sehen sind, wird sich zeigen.

Text: Anna Lazarescu

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