Zwar ist es schon neun Monate her, dass der KYOCERA Umweltpreis vergeben worden ist, doch gibt es immer wieder Fahrzeuge, wie den Colibri, deren Fortbestand und Weiterentwicklung wünschenswert sind, sodass Erinnerungsarbeit nicht schaden kann.
Der seit 1998 bestehende KYOCERA-Umweltpreis zeichnet nachhaltige Konzepte und Projekte der Wirtschaft in vier Kategorien aus: Büro- und Arbeitswelt, Klima und Energie, Mobilität und Verkehr und Biodiversität, Natur- und Gewässerschutz. Wem der Name KYOCERA bekannt vorkommt, erinnert sich vielleicht daran, dass der volle Name KYOCERA Document Solutions GmbH, und eine in Osaka sitzende Firma, die seit über 55 Jahren existiert meint. KYOCERA befasst sich hauptsächlich mit nachhaltigen Produkten aus dem Bereich Keramik, IT und Bürotechnologie, wie auch mit Solarmodulen.
Nun sponsert das Unternehmen den seit 2008 zweijährlich stattfindenden Umweltpreis. Jeder der ein Unternehmen oder eine Organisation leitet, oder innerhalb der Behörden tätig ist, konnten sich mit einem Projekt in einer dieser vier Kategorien bewerben. Das Honorar betrug in jeder Kategorie jeweils 25.000 Euro. Der Abräumer des Awards 2013/2014 in der Kategorie Mobilität und Verkehr war der Colibri.
Effizient, flexibel, schnell und elektrisch
Ein Kolibri ist klein, schnell, wendig, unglaublich koordinationsfähig und gehört zu den eindrucksvollsten Vogelgattungen, die es gibt. Sie schaffen es über 27,3 Meter pro Sekunde bzw. 98 Kilometer pro Stunde zurückzulegen und das bei einem geringen Gewicht und bescheidenen Größe. Der Colibri, ein Elektrowagen der Firma Innovative Mobility Automobile GmbH mit Sitz in Jena, nahm sich den faszinierenden Vogel als Vorbild und schuf ein Auto, welches dieselben Qualitäten in sich vereint. Das Fahrzeug besticht durch ein kantiges aber dennoch aerodynamisches Design, welches den Luftstrom hauptsächlich über die weich zulaufende Frontschürze und die nahtlos weiterfließende Fahrerkabine nach hinten ableitet.
Im Inneren der flüggen Karosserie schlägt ein Lithium-Ionen Herz, welches bis zu 110 Kilometer Reichweite aufbringen kann, ein für den Stadtverkehr perfekt geeigneter Wert, der noch beeindruckender scheint, wenn bedacht wird, dass das Fahrzeug am hauseigenen Stecker zwei Stunden für eine komplette Ladung benötigt, die E-Tankstellen, die Batterie in 20 Minuten auf 80% aufladen kann – ein Wert der knappe 10 Minuten unter der Norm liegt. 8 Jahre soll die Lebensdauer der Batterie betragen und einen Wert von bis zu 220.000 Kilometern erreichen können. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass der Colibri nur 440 kg wiegt und die Smarts mit Electric Drive, oder der Smart fortwo, bei einem Gewicht von 730 Kilogramm erst ansetzen. Der Colibri ist geringfügig länger als ein Smart, verfügt über einen Sitzplatz, was ihn zu einer guten Alternative für den Berufsverkehr machen würde; oder ihn als Zweitwagen für die tägliche Fahrt ins Büro oder zum Einkaufen oder Ausliefern von Essen durchaus sinnvoll erscheinen lässt. der Kofferraum bietet einen Stauraum von 180 l.
Fahrtauglichkeit – Kleine Flügelkunde
Den NCAP-Crashtest hat der Colibri bereits bestanden. Ist er auch fahrertauglich? Trotz seiner nur 1,25 Metern Höhe, kann er durch den flexibel gestalteten Innenraum bequem Platz für einen Fahrer von bis zu 1,95m Größe ermöglichen. Die Flügeltür auf der Fahrerseite öffnet nach oben und das Fahrerpult ist hochklappbar, sodass der Colibri, ähnlich wie sein Namenspate, im wahrsten Sinne des Wortes mobil ist. Der Sitz ist ergonomisch und kann auf Wunsch an den Fahrer angepasst werden, während ein Touchscreen mit eigener App das Kontrollieren sämtlicher Funktionen bereits von Zuhause aus erleichtert. Ladestand des Akkus oder Temperatureinstellungen lassen sich bequem vornehmen. Über eine Carsharing-App kann der Colibri auch bequem zum passenden Zeitpunkt geordert werden. Nutzt man ihn als Leihwagen oder Carsharing-Option, dann ist der Colibri 33 % kosteneffizienter als ein herkömmlicher Kleinwagen, was nur etwa 2500 Euro Ausgaben pro Jahr bedeutet.
Charmant ist der Colibri auf jeden Fall, effizient erst recht. Es bleibt zu hoffen, dass er geographisch nicht so eingeschränkt bleiben wird, wie sein gefiedertes Gegenstück, welches nur im Kontinent Amerika zu finden ist — wobei eine Ausbreitung im deutschen Raum auch schon einen guten Populationserfolg darstellen würde.
Text: Anna Lazarescu