Carsharing – die Zukunftsvision des Autos ist schon 30 Jahre alt

Es ist kaum zu glauben, aber die Idee des Carsharing feiert in diesem Jahr bereits seinen 30. Geburtstag. Sie stammt ursprünglich aus Berlin und ermöglichte dort ursprünglich ein paar Nachbarn, sich ein Auto zu teilen. Diese mussten eine Kaution hinterlegen und konnten dann zu ihrem Wunschtermin einen Pkw mieten. Bezahlt wurde nach Zeit und gefahrenen Kilometern.

Der Firmengründer des ersten Carsharingunternehmens wollte aktiv einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, deshalb achtete er darauf, dass die Carsharingpreise stets über denjenigen von öffentlichen Verkehrsmitteln lagen. So wollte er seine Mitbürger dazu motivieren, häufiger mit Bus und Bahn zu fahren. Aus dem einzelkaufmännischen Unternehmen wurde dann in der Folge die STATTAUTO GmbH. Es dauerte nur wenige Jahre, bis das Unternehmen Profit machte und das Konzept auch in anderen deutschen Städten angeboten wurde. Im Jahr 1994 existierten bereits 69 verschiedene Anbieter allein in der Bundesrepublik Deutschland.

Carsharing – so aktuell wie nie

Carsharing blieb nicht lange auf eine besondere Form der Nachbarschaftshilfe beschränkt: Schon bald entdeckten große Konzerne das Potenzial des Modells. Den Anfang machte die Deutsche Bahn AG, deren Angebot du heute noch unter dem Namen Flinkster nutzen kannst. Die Autokonzerne entwickelten das Modell dann weiter. Daimler bot zunächst den Mitarbeitern seiner Entwicklungsabteilung versuchsweise das sogenannte Car2go an, und brachte dieses später als erstes nicht stationsbasiertes Carsharingmodell auf den Markt. Diesem Schritt folgten bald andere Automobilhersteller wie etwa BMW mit DriveNow.

Smart von Car2Go

Heutzutage findest du in zwölf Großstädten Free-Floating-Fahrzeuge, die nicht an einer bestimmten Station in Empfang genommen und zurückgegeben werden. Sie müssen vielmehr vom Kunden dort abgeholt werden, wo der letzte Nutzer sie abgestellt hat. Mithilfe des Smartphones kannst du die in deiner Nähe parkenden Wagen rasch orten. Dieses System ist vor allem dann von Vorteil, wenn du dich spontan dazu entschließt, ein Auto zu mieten. Dann musst du keine langen Wege zurücklegen, um zu dem Carsharingparkplatz zu gelangen. Andererseits kannst du auch im Voraus nicht sicher wissen, ob sich in der näheren Umgebung ein freies Fahrzeug befindet, denn eine Reservierung des Fahrzeugs längere Zeit vor Fahrtantritt ist nicht möglich. Das Free-Floating-System funktioniert außerdem nur in Großstädten gut, in denen im gesamten Stadtgebiet eine große Zahl an Nutzern vorhanden ist.

Moderne Formen des Carsharing

Einige Anbieter kombinieren bereits das Free-Floating-System mit dem stationsbasierten. Zudem gibt es in verschiedenen Städten ein Modell, bei dem die Pkw nicht an bestimmten Standorten, sondern innerhalb eines festgelegten Bezirks abgestellt werden. Dabei handelt es sich dann praktisch um eine kleine Free-Floating-Zone. Diese sogenannten quartiersgebundenen Fahrzeuge können aber wie solche, die an festgelegten Stationen abgestellt werden, im Voraus reserviert werden. Mittlerweile bieten zudem Privatleute anderen ihre Fahrzeuge zur gemeinschaftlichen Nutzung an. Dieses Modell wird Peer-to-Peer-Sharing genannt. Es unterscheidet sich vom konventionellen Carsharing insbesondere dadurch, dass die Parteien keinen Rahmenvertrag über die Fahrzeugnutzung abschließen, sondern bei jeder Buchung einen neuen Vertrag eingehen.

Carsharing ist ein ideales Modell für alle, die nicht jeden Tag auf ein Kraftfahrzeug angewiesen sind. Es gibt aber noch weitere Aspekte, die Carsharing sehr beliebt machen: Zu vielen Carsharingflotten gehört etwa auch eine bestimmte Quote an besonders umweltverträglichen Elektroautos. So schont Carsharing die Umwelt doppelt. Es senkt nicht nur die Anzahl der Autos, die sich auf unseren Straßen bewegen und entlastet damit den Verkehr, sondern trägt auch dazu bei, dass weniger Schadstoffe ausgestoßen werden. Auch das Carsharinggesetz räumt den Nutzern Sonderrechte vor anderen Verkehrsteilnehmern ein. Beispielsweise können im öffentlichen Verkehrsraum spezielle Carsharingparkplätze ausgewiesen werden. Dies ist in Großstädten, in denen Parkraum Mangelware ist, ein nicht zu unterschätzender Vorteil. So verwundert es nicht, dass die Zahl der Menschen, die keinen eigenen Pkw mehr erwerben, sondern sich ein Fahrzeug mit anderen teilen, kontinuierlich wächst.

DriveNow