Atembeschwerden, Juckreiz und Niesanfälle – die Heuschnupfenzeit ist zurück. Fast jeder siebte Deutsche leidet unter der Pollenallergie. Diese ist jedoch nicht nur äußerst unangenehm sondern kann, vor allem im Straßenverkehr, schnell gefährlich werden. Denn wer nießt, schließt seine Augen, was beim Autofahren fatale Folgen haben kann. Ein einziger Nieser bedeutet bei einer Autofahrt von 50 km/h einen Blindflug von etwa 13 Metern. Hier droht der Kontrollverlust über das eigene Auto, andere Verkehrsteilnehmer werden teilweise nicht mehr richtig wahrgenommen.
Nasensprays, Cremes und Antiallergikum versprechen Abhilfe. Müdigkeit und Konzentrationsprobleme sind jedoch häufig auftretende Nebenwirkungen, welche eine Autofahrt nicht sicherer machen. In einigen Packungsbeilagen wird sogar eindringlich vom Fahren nach Tabletteneinnahme abgeraten. Daher sollten dringend andere Vorkehrungen getroffen werden, die das Fahren trotz Heuschnupfen wieder angenehmer und sicher machen.
Sperren Sie die Pollen aus. Einige Maßnahmen sind ebenso banal wie wirkungsvoll. Wer unter allergischen Reaktionen bei Pollenflug leidet, sollte von Fahrten im offenen Cabrio absehen und prinzipiell mit geschlossenem Fenster fahren. „Bei starkem Pollenflug sollte alles geschlossen bleiben“ empfiehlt Anja Schwalfenberg vom deutschen Allergie- und Asthmabund. Stattdessen lieber die Klimaanlage anschalten. „Generell sollten Autofahrer bei Pollenflug die Umlufttaste drücken, dann wird die Luft gekühlt gereinigt und wieder in den Innenraum gegeben“ erklärt Johannes Hübner vom Automobilclub von Deutschland (AvD).
Zudem ist das regelmäßige Wechseln des Pollenfilters ein Muss. Während den Reifenwechsel niemand vergisst, werden Pollenfilter, wenn überhaupt, nur sehr unregelmäßig ausgetauscht. „Einmal im Jahr sollte der Filter gewechselt werden, weil er nur eine begrenzte Menge an Pollen aufnehmen kann“, sagt Anja Schwalfenberg. Wer den Pollenfilter nicht wechselt, riskiert nicht nur allergische Reaktionen sondern auch das Verdrecken weiterer Teile des Belüftungssystems. „Wenn der Filter nur alle zwei Jahre getauscht wird, kann es sein, dass sich in den Kanälen hinter dem Armaturenbrett Pollen absetzen, sowie Pilze und Bakterien bilden“ so Johannes Hübner.
Den Wechsel des Pollenfilters kann eine Autowerkstatt vornehmen. Die Kosten für Material und Montage liegen im Mittel bei etwa 250 Euro. In einigen Oberklasseautos können mehrere Filter verbaut sein, hier können laut Johannes Hübner die Kosten teilweise bei bis zu 450 Euro liegen. Ob ältere Fahrzeuge mit einem Filter nachgerüstet werden können, muss im Einzelfall von einer Werkstatt geprüft werden. Vor rund 20 Jahren haben Mercedes und Volvo damit begonnen, die Filter als Standardausstattung in den Autos zu verbauen. Seit rund zehn Jahren wird das Element serienmäßig von nahezu allen Herstellern eingebaut.