Schon um 1995 waren Brennstoffzellen-Pkw ein Thema. Das Necar II (New Electric Car) von Daimler-Benz ist das erste Experiment dieser Art von Antrieb. Man rühmte es, als „mit Abstand umweltfreundlichstes Auto der Welt“. Tatsächlich besteht das Abgas eines solchen Wagens nur aus Wasserdampf – im Gegensatz zu Kraftstoffen, die in Kohlendioxid, Stickoxiden und andere Partikel münden. Die Autos dieses Typs verfügen meist über eine Brennstoffzelle, die Strom für den Antrieb produziert. Das funktioniert folgendermaßen: Wasserstoff oxidiert durch die Zuführung von Sauerstoff im Motor, daraus entsteht Wasser und Strom. Automobilfirmen wie Mercedes, Honda oder Opel testen diese Technologie seit Jahren und wollen mehr als nur Testfahrzeuge herstellen. So auch Toyota.
Bereits 2013 stellte Toyota innerhalb der Tokyô Motor Show sein Konzeptauto mit Wasserstoffbrennstoffzelle vor – das FCV (Fuel Cell Vehicle). Auf der Las Vegas Consumer Electronics Show am Anfang diesen Jahres folgte ein erneuter Sneak Peak auf das Model. Die für die Produktion fertige Version ist bereit im nächsten Jahr die Straßen zu erobern. Auf der CES in Las Vegas gab Bob Carter, Vizepräsident der Eigenantrieb-Systeme für Toyota Motor Sales der USA, zu verstehen, dass elektrische Wagen mit Kraftstoffzellen weitaus vertretener in der Zukunft sein würden, als man erwartet. Fahrzeuge mit Wasserstoffbrennstoffzellen seien eine effektivere Alternative zu kraftstoffschluckenden Autos, als jene mit elektrischen Batteriezellen.
Es macht Sinn, wenn man sich überlegt, dass Wasserstoffzellen sich schneller „betanken“ lassen, als elektrische Batterien sich aufladen. Auch die weitaus längeren Reichweiten sind ein ausschlaggebender Faktor für die positive Einstellung Carters. Allerdings gibt es weitaus weniger Ladestationen für Kraftstoffzellen, als für Batterien. In Deutschland sind es bislang nur 20 solcher Stationen. Auf den zweiten Blick könnte man bemängeln, dass es für die Herstellung von Wasserstoff nötig ist Erdgas zu nutzen. Dies ist nicht nur energieaufwendig, sondern produziert auch Schadstoffe. Um das zu vermeiden wäre es wichtig, den Wasserstoff durch Elektrolyse aus Wasser zu gewinnen. Der dazu verwendetet Strom sollte, damit es ebenso effizient und sauber vonstatten geht, wie man es sich wünscht, nachhaltig durch Sonnen- oder Windenergie erzeugt werden – dazu fehlt jedoch hier Zulande die nötige Infrastruktur.
Toyotas FCV soll eine Reichweite von bis zu 643 Kilometern aufbringen und eine Geschwindigkeit von bis zu 160 km/h erreichen. In der Tat um einiges mehr als ein E-Auto. Das Design ist etwas schnittiger geworden, weicht aber im Großen und Ganzen nicht stark von dem des Konzeptautos ab. Die Frontstrahler sind dezenter ausgefallen, die Linie etwas aerodynamischer. Die Zelle lässt sich in drei bis fünf Minuten voll aufladen. Der FCV kommt zum Sommerende 2015 auf den europäischen Markt und wird mit circa 52.000 Euro zu Buche schlagen.
Bis dahin verspricht man sich auch das Beladungsproblem gelöst zu haben. Die Unternehmensunion Clean Energy Partnership (CEP), Firmen aus der Energie-, Mineralöl- und Autobranche, will bis 2015 das Versorgungsnetz der Wasserstoffladestationen von den bestehenden 20 auf 50 Zapfstationen ausweiten. Das Netz soll landesweit ausgedehnt werden, sodass es kein Problem darstellen wird, von einer größeren Stadt in die nächste zu gelangen. Die Zukunft der Wasserstoffzelle als Alternative zur E-Batterie sieht rosig aus. Es bleibt abzuwarten, wie Toyotas Sedan FCV ankommt und wie die Gewinnung des Wasserstoffes umweltfreundlich gestaltet werden kann.
Text: Anna Lazarescu
Bilder: Toyota