Der neue Volkswagen Passat gewinnt an Klasse

Volkswagen enthüllte gestern im VW-Designstudio Potsdam zum ersten Mal sein nach dem Baukastenprinzip erbautes, neues Passat-Modell. ein gutes Stück hiervon, ein anderes davon, vielleicht etwas vom 5er Modell, hier was von Vorgänger und schon ist ein nahezu einwandfreies Auto geboren. Schnell wurde klar, dass es sich um ein ganz anderes Segment handelt, zu dem das ehemalige Mittelklassemodell aufstrebt. Acht Generationen später soll der neue Passat Klasse, Luxus und Effizienz unter einem (Auto-)Dach vereinen – und das zu einem angemessenen Preis.

Auf den ersten Blick lässt sich ein klares Fazit ziehen, dass zum neuen Motto des Wagens „New Business Class“ zu passen scheint. Der Wagen sieht definitiv edler und breiter aus. Die Karosserie hängt etwas näher an der Straße und wirkt satter, sicherer und gefestigter. Die Linie bleibt trotzdem klassisch gradlinig und ernst, strahlt aber – und vielleicht gerade wegen der dazugewonnen Breite von 1,82 Metern – Stärke und Sicherheit aus. Der Passat ist ein Auto das sich bisher immer gut absetzten hat lassen, jetzt geht es Volkswagen darum, ein Premiumwagen unter der Mittelklasse  zu werden und Sympathiepunkte zu sammeln.

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Technisch hat sich ebenfalls eine Veränderung eingestellt: In seinem inneren schlägt ein kerniges, aber geruhsames Herz, denn der 150 PS Dieselmotor verbraucht fast o, 5 Liter weniger als zuvor. Bei 100km/h sind es jetzt nur noch 4,1 Liter, die verpufft werden. Es ist ein Top-TDI mit zwei Liter Hubraum eingeplant, der bis zu 240 Pferdestärken aufbringen soll. Zehn direkteinspritzende Turbomotoren und Varianten von 120 PS bis 280 PS werden bestellbar sein. Auch als Plug-in-Hybrid mit einer 211 PS Leistung, macht der Passat eine gute Figur. 50 Kilometer sollen nur durch elektrischen Antrieb problemlos zu überwinden sein. Aber es kommt noch mehr auf die inneren Werte an, als man vielleicht denkt. Diese sind ausgefeilter und bieten den Schuss Extrakomfort, den sich VW Martin Winterkorn für seine Kunden erhofft.

„Noblesse dirige“, könnte man sagen. Auf Wunsch ist ein Swipe-Display zu erhalten, welches alle Instrumente und Informationen über das Auto bereithält. Tacho und Drehzahlmesser lassen sich beispielsweise verkleinern und verschieben um andere Funktionen, wie die Reifendruckkontrolle, oder das Radio in den Vordergrund zu ziehen. Es gibt einen Ein- und (!) Ausparkassistenten. Und: Alleine Einparken mit Anhänger – kein Problem! Außerdem erhält man, wenn man bereit ist ein wenig mehr zu zahlen, das Auto dermaßen gut ausgestattet, dass es alleine fahren, wenn Stau herrscht. Der Passat bremst und lenkt und beschleunigt, sobald man in einer lästigen Straßenblockade steckt. Der Motor schnurrt bei Tastendruck an, die Rückleuchten bestehen aus LED-Lampen. Ein weiteres sehr hilfreiches Plus im Punkt Sicherheit, ist die Multikollisionsbremse. Diese verhindert zum Beispiel nach einem Unfall, dass das Auto weiter schlittert und in andere Verkehrsteilnehmer oder Leitplanken kracht. Dies wird durch einen Radarsensor im Kühlergrill möglich gemacht, die auch für andere Bremsfunktionen nötig ist, der durch Gegenstände hindurch Signale empfangen kann, wie beispielsweise nahende Autos, Fußgänger oder Fahrradfahrer.

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Rein optisch ist es Innendrin etwas nobler als zuvor. Auch der Platz hat zugenommen, sodass die  Knie bequem gestreckt werden können und größere Menschen müssen sich den Kopf nicht mehr anschlagen. Der Kofferraum hat satte zwanzig Liter mehr Fasskraft als zuvor (586 Liter). Der neue Passat soll im November auf dem Markt erscheinen. Dadurch, dass Kunden sich ihren Wagen frei nach dem Prinzip Baukasten, ihr Auto und die gewünschten Zusätze hinzubestellen können, verspricht man sich einen stabilen und stetig steigenden Umsatz. Das Basismodell  gibt es bereits für 25.875 Euro, was bei der neuen Ausstattung nicht wirklich teuer ist.

Text: Anna Lazarescu

Bilder: Volkswagen