Autonomes Fahren: Honda ganz vorne dabei

Auf der ITS in Detroit, dem Kongress für intelligente Transportsysteme, hat Honda gleich einige Überraschungen aus dem Hut gezaubert. Die Fahrassistenzsysteme, die zum Teil schon sehr autonom sind (automatischer Spurwechsel, Auffahren auf die Autobahn, automatische Notbremsungen) sind zum Teil bereits im Acura TLX verbaut, der Luxuslimousine aus Hondas nicht in Deutschland erhältlichem Oberklassesegment Acura. Das System erlaubt zu Beispiel auch Fußgängererfassung. Und das nicht nur optisch:
Die Vehicle-to-Pedestrian/Bicycle-Technologie warnt sowohl Autofahrer als auch Fußgänger/Radfahrer Via App, wenn die Gefahr einer Kollision besteht.

Das Highlight der Honda-Show war dann auch eine Fahrt mit dem Acura auf der Stadtautobahn – Autonom.
Sicher, noch wird dafür ein enormer Aufbau auf dem Autodach benötigt, der dem Auto dabei hilft, sich zu orientieren. Aber Honda wird sicherlich Wege finden, die erforderliche Technik so zu verkleinern, dass sie am Fahrzeug gar nicht mehr weiter auffällt.
Hier ein Video der Aktion:

Ein weiteres Gadget, das durchaus Sinn machen kann, wenn sich die Technik etabliert, ist „Virtual Tow“. Das heißt so viel wie „virtuelles Abschleppen“: Wenn ein Fahrer in einer medizinischen Notsituation ist (ganz klassisch: Infarkt), kann er andere Besitzer des Systems zu Hilfe rufen. Diese können sich dann vor dem Hilfesuchenden positionieren und ihre Lenkbewegungen auf das Fahrzeug hinter ihnen übertragen. Dann kan man medizinische Versorgung suchen.

Ein Spurwarnsystem und ein entsprechender Spurwechselassistent runden Hondas Portfolio ab.
Spannend am Spurwechselassistent ist, dass man über das Cloud-Prinzip Hindernisse auf der Spur des Vordermannes sehen kann und das Fahrzeug dann entweder angemessen reagiert oder sich der Fahrer auf das Kommende vorbereiten kann. Man „sieht“ im Prinzip durch den Vordermann, und das ist cool.

Honda sieht sich selbst als Brancheführer, was autonomes Fahren angeht. Man darf gespannt sein, was da noch kommt. Die Kritikpunkte sind nach wie vor die alten: Die extreme Vernetzung der Fahrzeuge und das Monitoring des Fahrverhaltens des Nutzers sind aus Datenschutzgründen fragwürdig. Und, noch wesentlich weniger theoretisch: Die Technik ist anfällig.
Die Autobahntestfahrt in Detroit fand zum Beispiel an einem strahlend sonnigen Tag statt – Was, wenn es, wie in unseren Breiten üblich, regnet, schneit oder nebelverhangen ist? Was, wenn die autonomen Systeme durch Feuchtigkeitseinwirkung zu spinnen anfangen? Hier besteht noch eine Menge Konzeptionsbedarf. Immerhin, um auf die Datenschutzproblematik zurück zu kommen: Man nimmt Honda ab, dass alle Vernetzungs- und Autonomiepläne vor allem einem dienen sollen, nämlich der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Ganz gemäß dem Slogan „Safety for Everyone“.

pc
Video: Youtube
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